Eröffnung des 1. interkommunalen Geothermie-Projektes

Münchner Osten · Gebündelte Energie

Haben Grund, sich gemeinsam zu freuen: Helmut J. Englmann, Bürgermeister von Aschheim, Maximilian Böltl, 2. Bürgermeister von Kirchheim, und Werner van der Weck, Bürgermeister von Feldkirchen (von links).		Foto: Gabriele Heigl

Haben Grund, sich gemeinsam zu freuen: Helmut J. Englmann, Bürgermeister von Aschheim, Maximilian Böltl, 2. Bürgermeister von Kirchheim, und Werner van der Weck, Bürgermeister von Feldkirchen (von links). Foto: Gabriele Heigl

Münchner Osten · Wenn sich drei Gemeinden zusammentun, kann etwas Großes entstehen. Am vergangenen Donnerstag konnten die Bürgermeister von Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim feierlich die Energiezentrale der AFK-Geothermie GmbH in Aschheim westlich der Bundesautobahn 99 eröffnen. Mit diesem Projekt ist den Gemeinden etwas gelungen, was es so in Deutschland noch nicht gegeben hat: das erste interkommunale Geothermie-Projekt überhaupt.

Die Bedeutung unterstrich auch die Anwesenheit von Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil, der bei dieser Gelegenheit auch den aktuellen, druckfrischen »Bayerischen Geothermieatlas« vorstellte. Diesem kann man alles entnehmen, was es zum Thema Geothermie in Bayern zu sagen gibt.

Im Raum München sind die Voraussetzungen zur Nutzung von Erdwärme optimal, da sich hier im Untergrund eine wasserführende Schicht aus sogenannten »Malmkarbonaten« befindet. Diese liegt in Aschheim in einer Tiefe von etwa 2.130 bis 2.600 Metern und enthält 85 Grad warmes Thermalwasser. Über drei voneinander getrennte Wasserkreisläufe kommt die Erdwärme zum Verbraucher. Das geförderte Thermalwasser wird in der Energiezentrale über einen Plattenwärmetauscher geleitet, gibt dort seine Wärmeenergie an das enthärtete Wasser im Fernwärmenetz ab und wird wieder in den Untergrund geleitet. Das so erwärmte Wasser wird im Fernwärmenetz in die einzelnen Häuser transportiert. In der Wärmeübergabestation erfolgt die Übertragung der Energie über einen weiteren Wärmetauscher auf den Wasserkreislauf im Heizungsnetz des Kunden.

Seit Oktober 2009 beliefert die AFK Geothermie GmbH (AFK steht für die drei Gemeinden) die ersten Kunden mit Wärme. Bereits 154 Objekte sind schon angeschlossen, darunter Gewerbeimmobilien, aber auch viele kommunale Gebäude. Im Endausbau im Jahr 2022 können 4.300 Objekte mit AFK-Wärme versorgt werden. In Aschheim sind zum Beispiel das Sportheim, der Feststadl und das Feuerwehrgerätehaus Dornach angeschlossen, in Feldkirchen zwei Kinderkrippen und das ehemalige Postgebäude und in Kirchheim die Grundschule in der Martin-Luther-Straße und der Kindergarten Blauland.

Bei der Eröffnung der Energiezentrale Am Claim zeigten sich die Bürgermeister auch entsprechend stolz. Aschheims Bürgermeister Helmut J. Englmann: »Nur die drei Gemeinden zusammen konnten so ein großes Projekt stemmen, jede Gemeinde musste schließlich über 12 Millionen Euro aufbringen.« Feldkirchens Bürgermeister Werner van der Weck bestätigte: »Wir können stolz auf das Erreichte sein. Ich bin zuversichtlich, dass das Projekt sich gut weiterentwickeln wird.« Kirchheims 2. Bürgermeister Maximilian Böltl betonte den wirtschaftlichen Faktor für die beteiligten Gemeinden: »Die stabilen Energiepreise und die Nachhaltigkeit der Energiegewinnung sind ein Standortvorteil und gut fürs Image.«

Kein Wunder, reduziert doch Geothermie das klimaschädliche Kohlendioxid. Ein Beispiel: Bei der Umstellung der Wärmeversorgung eines Einfamilienhauses auf Geothermie werden gegenüber Heizöl etwa 4,4 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Das entspricht einer Autofahrt um die halbe Welt. Beim Endausbau der AFK Geothermie können die Gemeinden etwa 433 Tonnen pro Jahr an Schadstoffen einsparen. Grund genug für die »Agentur für Erneuerbare Energien« die drei Gemeinden für ihre vorbildliche interkommunale Zusammenarbeit für den Klimaschutz zur »Energie-Kommune des Monats Dezember 2009« zu küren. Auch Wirtschaftsminister Martin Zeil war voll des Lobes. Bayern entwickele sich zum »Zentrum der Geothermie« und übernehme damit eine »Leuchtturmfunktion für Deutschland«. Geothermie sei ein unverzichtbarer Baustein beim Ausbau erneuerbarer Energien.

Wer sich in Aschheim, Feldkirchen oder Kirchheim für einen Anschluss interessiert, kann unter der Nummer 0 89 / 1 89 39 99 12 oder per E-Mail unter service@afk-geothermie.de Kontakt aufnehmen. Gabriele Heigl

Artikel vom 11.05.2010
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