Punkte tilgen in Flensburg?

Beantwortet Ihre Fragen: ADAC-Verkehrs-Experte Josef Maurus.

Martin Kiermaier, München, fragt: Ich bin in einer 30er Zone mit 51 km/h gefahren und habe dafür ein Bußgeld von 80 Euro und einen Punkt erhalten. Kann ich diesen Punkt verhindern?

Verhindern können Sie den erhaltenen Punkt nicht. Wenn Sie aber Punkte tilgen wollen, um zu verhindern, dass Ihnen bei 18 oder mehr Punkten die Fahrerlaubnis entzogen wird, haben Sie die Möglichkeit dazu. Viele Fahrschulen bieten hierzu freiwillige Aufbauseminare an. Die Kurse umfassen neben vier Gruppensitzungen auch eine Beobachtungsfahrt. Ziel ist es, die Teilnehmer für ihre Schwächen zu sensibilisieren, um diese in Zukunft beseitigen zu können. Die Kosten belaufen sich auf etwa 200 bis 300 Euro – Investitionen, die sich lohnen können. So haben Verkehrssünder mit bis zu acht Punkten auf dem Konto die Chance, vier Zähler zu tilgen. Bei neun bis 13 Punkten sind es noch zwei. Wichtig dabei: Die Führerscheinstelle muss binnen drei Monaten über das absolvierte Seminar in Kenntnis gesetzt werden. Allerdings lässt sich das Punktekonto dadurch nicht beliebig reduzieren; der „Rabatt“ wird nur alle fünf Jahre gewährt. Für Fahrer mit 14 bis 17 Punkten ist der Kurs verpflichtend.

Bei Nichtteilnahme wird so lange die Fahrerlaubnis entzogen, bis der Betroffene den Besuch nachweisen kann. Derartige Zwangskurse führen allerdings nicht zu Punktabzügen. Hier kann nur noch ein verkehrspsychologisches Einzelgespräch für Abhilfe sorgen. Kostenpunkt für mindestens drei Sitzungen: 300 bis 500 Euro. Dafür werden zwei Punkte abgezogen. Wem das zu teuer ist, der kann zwei Jahre warten, bis die Punkte automatisch verfallen. Kommt es jedoch innerhalb dieser Zeit zu weiteren Verstößen, werden alle vorhandenen Punkte erst nach Ablauf der Tilgungsfrist des letzten Eintrages gelöscht.

Anders bei Alkohol- oder Drogendelikten und anderen schweren Taten: Hier bleiben Punkte bis zu zehn Jahren in der Datenbank gespeichert.

Die Zahl der in Flensburg eingetragenen Verkehrssünder ist 2009 gestiegen: um 1,1 Prozent auf fast 9 Millionen. Damit ist rechnerisch jeder neunte Deutsche in der Punktedatei erfasst. Für viele würde ein Aufbauseminar lohnen, in Ihrem Fall – mit nur einem Punkt – eher nicht. Wenn Sie sich die nächsten zwei Jahre nichts zuschulden kommen lassen, ist Ihr Punktekonto automatisch wieder leer.

Den aktuellen Stand seiner Punkte kann jeder Autofahrer beim Verkehrszentralregister in Flensburg kostenlos auf schriftlichen Antrag erfragen. Hierfür ist eine Kopie des Personalausweises erforderlich.

Artikel vom 05.05.2010
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