Der EHC plant für die DEL – Ejdepalm soll kommen, Hede verabschiedet sich vom Eis

»Wir sind der EHC, das geilste Team der Welt«

Der EHC feiert die Rückkehr Münchens in die Deutsche Eishockeyliga nach acht Jahren Pause.	Foto: Heike Feiner

Der EHC feiert die Rückkehr Münchens in die Deutsche Eishockeyliga nach acht Jahren Pause. Foto: Heike Feiner

»Wie heißt es so schön«, fragte Christian Winkler in die Runde. Er stand da oben auf dem Balkon, ein Mikrofon in der Hand. Und dann stimmte er an: »Wir sind der EHC, vom Oberwiesenfeld. Wir sind der EHC, das geilste Team der Welt.« Der EHC-Manager genoss den Moment sichtlich, überließ das Singen den Fans und betätigte sich nur noch als Dirigent. Winkler ist am Ziel seiner Träume angelangt. Sein Lebenswerk EHC ist auf dem Sprung in die DEL.

Von Jan Lüdeke

»Die Gesellschafter haben mir versichert, dass sie alles Menschenmögliche tun werden, um das hinzukriegen«, sagte Winkler. Die Finanzierung scheint tatsächlich gesichert, zur Not auch ohne weitere Sponsoren.

Die Meisterfeier des EHC am Sonntag, sie kam für Christian Winkler gelegen. Einen Tag Pause von den Strapazen, die all die Planungen mit sich bringen. Nach der Rückkehr vom Meisterspiel aus Schwenningen war kein Schlaf möglich für den Manager. Unterlagen fertigstellen und bei der DEL einreichen hieß es für Winkler. Und nun geht es an die Verhandlungen mit den Spielern. Verhandlungen, die sich schwierig gestalten werden. Denn ob der EHC aufsteigen darf, dass muss die DEL entscheiden. Winkler hofft, bis Ende Mai Bescheid zu bekommen. Und so kann der Verein einem Spieler natürlich so lange noch keinen Vertrag für die höchste Spielklasse anbieten.

Ein Kandidat, das bestätigte Winkler, ist der schwedische Verteidiger Johan Ejdepalm, der in der Saison 2006/07 in 59 Einsätzen für den EHC zehn Tore erzielte und 21 weitere vorbereitete. Problem könnte nur werden, dass der vertragslose Spieler nicht die Geduld aufbringt, bis Ende Mai oder länger zu warten. Verstärkt werden soll der Kader auf allen Position mit Ausnahme der Torhüter-Position. Winkler fliegt bald nach Nordamerika, um Profis zu sichten. Außerdem sollen Pat Cortinas Beziehungen nach Ungarn genutzt werden. Cortina war dort Nationalcoach.

Allgemein, das hat Winkler immer wieder betont, soll aber der aktuelle Kader größtenteils zusammengehalten werden. »Diese Jungs haben uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind. Es geht nichts über eine Chemie in der Mannschaft.« Und die ist vorhanden. Erste Erfolge kann der EHC bereits verzeichnen. Topscorer Mike Kompon, das Gehirn der Mannschaft, hat ebenso verlängert wie Neville Rautert, der eine überragende Spielzeit hinlegte. In der kommenden Saison wird man sich wohl erstmal vom Erfolg entwöhnen müssen, aber das Ziel ist klar: »Wir wollen ehrliches Eishockey abliefern. Das wollen die Leute sehen.«

Gerne hätte der EHC-Anhang auch Niklas Hede weiterhin in Aktion gesehen, doch der Deutsch-Finne wird trotz minutenlanger Anfeuerungsrufe auf der Meisterfeier seine aktive Karriere beenden. »Ich hab’ der Mannschaft vorhin noch eine Geschichte erzählt«, sagte Hede, »wenn du mit einem Kind zum Spielplatz gehst, ist es überglücklich. So ist es bei mir auf dem Eis. Es wird richtig weh tun aufzuhören.« Doch für den 40-Jährigen sind persönliche Gründe ausschlaggebend. »Ich habe meinen Sohn seit Februar nicht mehr gesehen. Meine Familie ist mir das Wichtigste auf der Welt.«

Manager Winkler wird die Augen nach erfahrenen Spielern deshalb ganz besonders offen halten. Bei Neuzugängen werden sie beim EHC auf jeden Fall wieder die Priorität auf den Charakter legen. Denn das Kollektiv soll dazu beitragen, dass der Drei-Jahres-Plan des EHC aufgeht. Der sieht so aus: Im ersten Jahr überleben, im zweiten Jahr ankommen und im dritten Jahr in die Playoffs einziehen. Funktioniert all das, wird Christian Winkler bestimmt auch wieder als Dirigent auftreten. Schließlich ist der EHC vom Oberwiesenfeld das geilste Team der Welt.

Artikel vom 04.05.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...