Gut besuchte Bürgerversammlung mit einem »Zuckerl« am Schluss

Poing ohne Schulden

Bürgermeister Albert Hingerl konnte bei der Bürgerversammlung zufrieden auf Erreichtes zurückschauen und positiv in die Zukunft blicken. Foto: pt

Poing · Wenn Rathauschefs zur Bürgerversammlung einladen, dann geschieht das oft mit gemischten Gefühlen. Denn angesichts enger Finanzen muss so mancher Bürgermeister Hiobsbotschaften verkünden. Poing macht da eine rühmliche Ausnahme: »Wir sind schuldenfrei«, konnte Bürgermeister Albert Hingerl kürzlich in der Aula der Grundschule an der Gruberstraße sagen. So wundert es nicht, dass sich die »Klagen« der Poinger auf wenige Anregungen beschränkten.

Schon die Zahl der Bürger, die Interesse an der obligatorischen Versammlung signalisierten, ist bemerkenswert. Wo andernorts die Rathauschefs auf leere Stuhlreihen blicken, war die Aula gut gefüllt. Zwar hatte die Gemeinde eine detaillierte Broschüre zur Bürgerversammlung verteilt, doch haben die Bürger offensichtlich Freude am direkten Austausch und Kontakt mit ihrem Chef.

Der nahm sich dann auch ausgiebig Zeit, vorab so viele Bürger wie möglich persönlich per Handschlag zu begrüßen, für kleine Gespräche hier und da, um dann im offiziellen Teil einen längeren Abriss über die Entwicklung der fast 14.000-Einwohner-Gemeinde zu geben. Die stellt sich äußerst positiv dar. Zwar erwartet Poing in diesem Jahr 4,5 Millionen Euro Einnahmen aus Grundstücksverkäufen, 1,48 Millionen Euro Einnahmen aus der Grundsteuer, 3,85 Millionen Euro aus Gewerbesteuern und 6,7 Millionen Euro aus Einkommenssteuern, dennoch muss die Gemeinde den Gürtel enger schnallen. So kündigte Hingerl an, 5 Millionen Euro aus den Rücklagen zu entnehmen. Zudem seien einige der geplanten Projekte auf die »Warteliste« gerutscht, etwa die Erneuerung der Schulküche in der Hauptschule, die Erneuerung der Heizung in den Gebäuden der Rathausstraße Nummer 3 und 4, die Renovierung der Fassade der Hauptschule und die Parkpalette im Rathausumfeld. Angesichts der gravierenden Einschnitte anderer Gemeinden, die diskutierten, ob sie ihre Bäder schließen müssten, stünde Poing noch gut da, meinte er unter zustimmendem Nicken seiner Zuhörer.

So ist die Liste des Erreichten auch bemerkenswert. Im Wohngebiet W5 am Westring arbeiten schon die Bagger. Hier hat die Gemeinde auch preiswerte Grundstücke im Einheimischenmodell vorgesehen. »89 Anträge liegen mir bisher vor«, so Hingerl, 74 seien berechtigt. Der Abschluss der Vergabe sei im Sommer vorgesehen. Die Gemeinde hat in W5 29 Grundstücke für Poinger Bürger vorgesehen. Auch der Bau der Kindertagesstätte im Neubaugebiet beginnt schon bald. 115 Betreuungsplätze sind für Krippenplätze bzw. für zwei Kindergartengruppen vorgesehen.

Besonders freute sich Hingerl auch, dass die langjährige Planung der Realschule nun unter Dach und Fach ist und im Herbst mit je zwei fünften und zwei sechsten Klassen begonnen werden könne. Für die Gemeinde schlügen hier Kosten von 2,5 Millionen Euro zu Buche. 590.000 Euro kostet die Gemeinde die Sanierung der Kampenwandstraße.

Ausführlich widmete sich der Rathauschef dann dem Thema Verkehr, der so manchem Poinger Bauchschmerzen bereitet. So reklamierte ein Bürger eine unübersichtliche Ausfahrt, ein anderer beklagte die Verkehrssituation an der Schwabener Straße sowie an der Gruberstraße. Im März startete eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Verbesserung der Verkehrssicherheit beschäftigt. Abschließend hatte Hingerl noch ein besonderes »Zuckerl«. Nach einem Jahr ist endlich ein neuer Pächter für die »Einkehr« gefunden worden. Und »es wird eine bayerische Gaststätte sein«, freute sich Hingerl mit seinen Bürgern. Petra Tränkel

Artikel vom 04.05.2010
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