Der EHC wird in Schwenningen Meister und hofft jetzt auf die DEL

München fliegt auf den Eishockey-Olymp

Das EHC-Team nach dem 3:1-Sieg in Schwenningen, gleich nach dem Spiel und direkt vor der ausgiebigen Meisterfeier.

Das EHC-Team nach dem 3:1-Sieg in Schwenningen, gleich nach dem Spiel und direkt vor der ausgiebigen Meisterfeier.

München · Die mitgereisten EHC-Fans lagen sich in den Armen. Was für ein Abend. »So ein Tag, so wunderschön wie heute«, skandierte der Münchner Anhang. Der EHC ist Meister der 2. Bundesliga, besiegte die Schwenninger Wild Wings auch in Spiel drei und beendete die Finalserie somit im Eiltempo.

Von Jan Lüdeke

Beim abschließenden 3:1-Erfolg der Münchner trafen Neville Rautert und zwei Mal David Wrigley. Meistertrainer Pat Cortina bekam am Ende die provisorische Weißbierdusche verpasst, die Mannschaft, die für ihre Geschlossenheit bekannt ist, feierte ausgelassen.

Der EHC ist sportlich endlich am Ziel seiner Träume angelangt. Nachdem die Münchner im vergangenen Jahr im Finale noch gegen die Bietigheim Steelers den Kürzeren gezogen hatten, folgte heuer also der Triumph gegen Schwenningen. Pat Cortina konnte endlich mal seine Nüchternheit sein lassen und seinen Gefühlen freien Lauf lassen. »Ich bin extrem stolz auf diese Mannschaft«, freute sich der Coach, der vor der Partie noch auf seine Führungsspieler gesetzt hatte. »Unsere Leader waren schon in solchen Situationen und wissen, was jetzt zu tun ist.« All die Gyoris, Dietrichs, Hedes und Bahens, sie wussten es und setzten es in die Tat um – sie machten den EHC zum Meister.

Bei den Münchnern kannte die Freude keine Grenzen. »Auf diesen Tag haben wir alle gewartet. Das ist einfach nur geil!«, sagte Manager Christian Winkler nach der Schlusssirene. Mannschaftskapitän Andi Raubal, der wegen einer Knieverletzung seit Monaten ausgefallen war und das Team mit blau gefärbten Haaren an der Bande unterstützt hatte, schwärmte: »Das ist einfach überwältigend. Ich genieße diesen Erfolg für die Mannschaft«.

Während auf die Spieler nun sicherlich ein Partymarathon in der bayrischen Landeshauptstadt wartet, werden die Verantwortlichen mit Hochdruck daran arbeiten, den Erfolg zu veredeln – oder ihn gar erst zum Erfolg werden zu lassen. Denn der EHC will hoch in die höchste deutsche Spielklasse, in die DEL. Aufstiegsrecht hat München als Meister. Es werden aber frische Gelder benötigt. »Die ganz großen Sponsoren haben wir noch nicht gefunden«, räumte Präsident Jürgen Bochanski ein, der aber weiter auf die Münchner Wirtschaft hofft. »Wir haben gute Gespräche geführt und sind überzeugt, dass wir das schaffen.«

Im Falle des Aufstiegs will der EHC den Kader weitgehend zusammenhalten. »Die Meisterschaft ist das große Verdienst dieses Teams, wir wollen so weiterarbeiten«, kündigte Manager Winkler an. Dass es sich anbietet, mit eingespielten Mannschaften zu arbeiten, hat sich gerade beim Eishockey oft bewiesen.

Ob Niklas Hede seine Karriere fortführt, ist weiter ungewiss. Doch die Perspektive DEL könnte dem Deutsch-Finnen die Energie für ein weiteres Jahr geben. Auf dem Zettel des EHC soll u.a. der 20-jährige Angreifer Sören Sturm stehen.

Sollte der Aufstieg finanziell nicht realisiert werden können, befürchtet Präsident Bochanski, dass alles, was der Klub aufgebaut hat, zusammenstürzt. »Diese Mannschaft ist DEL-reif. Und wenn die Spieler nicht mit uns in die DEL können, werden sie zu anderen Teams wechseln.«

Bis zum 15. Mai aber haben Bochanski und Co. noch Zeit, für die nötigen Rahmenbedingungen zu sorgen. Der Eishockey-Traum von München, er würde weitergehen. Nächstes Saison in der DEL. Dann würde am Ende zwar sicherlich nicht die Meisterschaft gefeiert werden, vielleicht würden es ja aber gar die Pre-Playoffs.

Und was mit solider, langfristiger Arbeit trotz kleinem Etat irgendwann möglich ist, haben die Nachbarn aus Augsburg ja in diesem Jahr vorgemacht.

Artikel vom 28.04.2010
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