Vor allem Lage der Grünfläche bemängelt

Unterhaching · Krippenbau umstritten

Unterhaching · Lebhafte Diskussionen, erhebliche Bedenken und noch mehr Gesprächsbedarf löste jetzt ein Antrag vor dem Bau- und Umweltausschuss aus. Es ging dabei um Pläne, die Postfiliale an der Bahnhofsstraße neu ­aufzuteilen: in eine Postagentur als Ladeneinheit ­sowie eine viergruppige Kinderkrippe im Erdgeschoss. Außerdem sollen Lagerflächen im Kellerbereich erschlossen werden.

Ins Visier der Kritik geriet insbesondere das Vorhaben, die bereits bestehende Grüninsel sowie Stellplätze als Außenspiel­fläche umzubauen. Fazit: Aufgrund zahlreicher Bedenken fast aller Ausschussmitglieder musste der Bauantrag zunächst zurückgestellt werden. Besorgnis um die Gesundheit der kleinen Kinder, aber auch Skepsis darüber, ob der Lärmpegel einer Krippe in diesem Wohngebiet auf die Akzeptanz der Anwohner treffen würde, standen bei der Diskussion im Vordergrund. So wie letztlich auch die Entwicklung der schon jetzt beengten Verkehrslage, die vom Parkplatz-Suchverkehr vor der Post geprägt ist. »Ich als Mutter halte eine Krippe an dieser Stelle für undenkbar«, bemerkte Susanne Schweizer-Schlosser (Grüne) spontan. Walter Herrmann (CSU) pflichtete bei und ergänzte, das Chaos in der Verkehrssituation sei vorprogrammiert: »Die Kinder werden im Parkplatzverkehr an den Abgasen ersticken«. Zusätzlich warnte Helga Kraus (CSU) vor der Belastung, die jeweils entstünde, wenn die zirka 50 Kinder von ihren Eltern mit dem Auto gebracht und abgeholt würden. »Das gibt dann ein Chaos hoch zehn«. Ideal gerade für Buben und Mädchen aus der Umgebung schätzt hingegen der Architekt Alexander Schwab die Lage der geplanten Krippe ein. Die Kinder seien im Alter von einem halben bis zu drei Jahren: »Die Größe der Außenspielfläche ist im Bezug zum Alter der Kinder und deren hohen Schlafbedarf zu sehen«. Die Einteilung sei zudem mit dem Landratsamt und mit dem Betreiber abgestimmt.

Vom hohen Schlafbedarf hat Dieter Senniger (SPD) hingegen bei seinem Enkel noch nicht viel bemerkt: »Er ist jetzt auch drei Jahre alt, und da geht’s oft ganz schön zu, das gibt manchmal einen Mords-Lärmpegel«, weiß der erfahrene Großvater zu berichten. Dennoch sei natürlich jede Privatinitiative, die eine Krippe anbietet, grundsätzlich willkommen. Aber er hege die Befürchtung, dass sich die Anwohner früher oder später doch gestört fühlen könnten – wie es anderenorts in der Gemeinde schon passiert sei. Aus diesem Grund und wegen des Rundumverkehrs um die Spielfläche sei dort für ihn der undankbarste Standort für eine Krippe. Von den zwei Eigentümergemeinschaften, die dabei involviert seien, gäbe es zum jetzigen Zeitpunkt hingegen durchaus positive Signale, berichtete Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD). »Eine beschämende Diskussion«, befand dazu Bernhard Maidment (FDP). Jedes Elternpaar solle doch selbst entscheiden können, ob dies die richtige Einrichtung für ihr Kind sei. »Und überhaupt: Haben wir denn überhaupt eine Wahl? Wir brauchen doch Kinderkrippenplätze!«, so sein Statement, das Wolfgang Panzer jedoch retournierte: »Wir als Gemeinde dürfen nicht der Not gehorchen und alles genehmige«. Auch er betrachte die Konzeption mit Skepsis. Es verwundere ihn zudem, das das Landratsamt die Grünfläche nicht bemängelt habe. »Ich sehe nach dieser lebhaften Diskussion, dass noch viel Gesprächsbedarf besteht«, fasste Panzer abschließend zusammen. Um die Sachlage zu klären, müsse eine weitere Baureferenten-Sitzung unter Beteiligung des Architekten einberufen werden. Aus diesem Grund werde der Bauantrag zunächst zurückgestellt.

K. Kohnke

Artikel vom 21.04.2010
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