Sendlinger wollen ihre Flüchtlinge umsiedeln

Ramersdorf · Asylbewerberheim in Ramersdorf ?

Der Rohbau in der Aschauer Straße 12 steht zur Diskussion als Asylbewerberheim. Foto: aha

Der Rohbau in der Aschauer Straße 12 steht zur Diskussion als Asylbewerberheim. Foto: aha

Ramersdorf · Das Gebäude in der Aschauer Straße 12, direkt neben Dallmayr, ist im Rohbau stagniert, weil der Interessent für ein dort geplantes Hotel abgesprungen ist, erklärt Cornelius Mager, Leiter der Lokalbaukommission (LBK). Das brachte die Nachbarn der Erstaufnahmeeinrichtung (EA) für Asylbewerber in der Baierbrunner Straße in Sendling auf die Idee, ihrem Bezirksausschuss (BA) diesen Rohbau als alternativen Standort für ein Asylbewerberheim vorzuschlagen.

Seit Jahren haben die Anwohner mit Lärm zu kämpfen, der durch das Asylbewerberheim in dem Stadtbezirk entsteht. Damit wären die Asylbewerber in Sendling weg, aber ins Gewerbegebiet nach Ramersdorf abgeschoben, »damit sie niemanden stören«, wie die Stadträte Beatrix Burkhardt und Hans Podiuk (CSU) vermuten und sich bei der Stadtverwaltung nach dem aktuellen Sachstand erkundigten. Nach Angaben der Regierung von Oberbayern, zuständig für derartige Unterkunftsanlagen, prüft die Immobilienagentur des Freistaats (IMBI) derzeit das Objekt Aschauer Straße. Sprecher Heinrich Schuster betont, für eine Asylbewerberunterkunft brauche es eine gewisse Größe und kurze Wege zu dem für Asylbewerber zuständigen Amt. Wenn der Freistaat das Gebäude konkret wünsche, werde man sich mit der Münchner LBK in Verbindung setzen. Dieser ist derzeit »kein Vorhaben bekannt«, wie Mager mitteilt. Es geht um etwa 330 Asylbewerber, wobei die Zahl momentan sinkt. Im Januar 2009 verlängerte die LBK die Nutzungsgenehmigung für das Heim in Obersendling zum dritten Mal – bis einschließlich 30. April 2014. Und das, obwohl die dortigen Wohnbedingungen – Renovierungsbedarf und durchschnittlich nur 4,81 Quadratmeter Lebensraum pro Person bei Vollbelegung – unzureichend sind, wie Landtagsabgeordnete Julika Sandt (FDP) im September letzten Jahres gegenüber dem Münchner Wochenanzeiger bemängelte. Zudem beschweren sich die Anwohner seit 1989 massiv über nächtlichen Lärm und hofften auf ein Ende ihrer Leidenszeit, als die Unterkunft 1989 auf zehn Jahre befristet genehmigt und die Bewohnerzahl auf 230 Personen begrenzt wurde. Die Aschauer Straße wäre eine Lösung. »Wir warten sehnsüchtig auf eine vernünftige Nutzung«, zeigt sich der dortige Eigentümer Ludwig Pöttinger nicht abgeneigt. Seit Jahren stehe der Rohbau leer, nachdem dem Hotelinteressenten das Grundstück zu weit vom Mittleren Ring entfernt war.

Angela Boschert

Artikel vom 21.04.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...