Taufkirchen muss für Realschule Bebauungsplan aufstellen

Taufkirchen · Bau verzögert sich

Der Realschulbau in Taufkirchen wird sich verzögern, weil die Gemeinde nun erst einen Bebauungsplan aufstellen muss. 	Foto: Schunk

Der Realschulbau in Taufkirchen wird sich verzögern, weil die Gemeinde nun erst einen Bebauungsplan aufstellen muss. Foto: Schunk

Taufkirchen · In Taufkirchen könnte es zu der grotesken Situation kommen, dass die neue Turnhalle lange vor der neuen Realschule stehen wird. Grund: Das Landratsamt hat für das Hauptgebäude die Erstellung eines Bebauungsplans angeordnet. Ein für die Gemeinde überraschender Schritt, wie auf der jüngsten Sitzung des Schulzweckverbands deutlich wurde. Wie Bauamtsleiterin Karin Mosch informierte, habe es mit der Bauaufsichtsbehörde eine Unterredung zu zentralen Fragen des über 40 Millionen Euro schweren Bauvorhabens auf dem Schulgelände am Köglweg gegeben.

Während die Behörde hinsichtlich der neuen Turnhalle baurechtlich nichts zu beanstanden gehabt habe und die Arbeiten demnach planmäßig beginnen könnten, werde es beim Hauptgebäude zu zeitlichen Verzögerungen kommen, teilte Mosch mit: »Das Landratsamt will die Baugenehmigung im Sinne der Bauleitplanung erst dann erteilen, wenn ein Bebauungsplan erlassen ist.« Da dies in der Regel ein aufwändiges und zeitintensives Verfahren ist, könnten noch Monate verstreichen, bis die Bagger auf dem Schulgelände anrollen, um die Baugrube für das Hauptgebäude auszuheben.

Der Zeitplan für die neue Turnhalle indes steht bereits fest: Noch im April sollen die Genehmigungsunterlagen eingereicht werden und danach die Ausschreibungen erfolgen. Der Baubeginn ist für den 19. Juli vorgesehen. Dass der Schulzweckverband bei der Planung der Turnhalle kräftig aufs Gaspedal gedrückt hat, hing mit den Auflagen aus dem Konjunkturpaket II zusammen: Um Fördergelder aus diesem Topf zu bekommen, mussten die entsprechenden Anträge fristgerecht beim Freistaat eingereicht werden.

Zwar erhält der Zweckverband Zuschüsse in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro, doch dem finanziellen Vorteil steht jetzt ein planerischer Nachteil gegenüber. Wie Mosch weiter ausführte, werde das Schulgebäude baurechtlich danach beurteilt, was auf dem Gelände bereits vorhanden ist – in diesem Fall also Turnhalle, die wenige Meter südlich davon situiert werden soll. Um ungünstige Verschattungsverhältnisse auszuschließen, müssen wiederum die Abstandsflächen exakt stimmen – was nur in einem Bebauungsplan festgehalten werden kann.

Zwar ärgerte sich der Vorsitzende des Zweckverbands, Taufkirchens Bürgermeister Jörg Pötke (ILT), über die unerwartete Entwicklung, doch Anlass zur Sorge sieht er deswegen nicht gegeben: »Es ist natürlich nicht schön, wenn erst die Turnhalle und fünf Jahre später das Schulgebäude steht. Doch diese planungsrechtliche Situation hindere den Zweckverband nicht daran, mit der Halle zügig weiterzumachen.« Ungeachtet dieses neuen Aspekts hat das Gremium jetzt die Eckdaten für die neue Sportstätte festgezurrt: So soll eine um mehrere Meter in den Boden eingelassene Dreifeld-Turnhalle mit einer Nutzfläche von knapp 1800 Quadratmetern, Glasfassade und Zufahrtsrampe entstehen.

Ferner soll die Halle als Versammlungsstätte mit Platz für 500 Besucher dienen. Damit verbunden sind der Einbau verschiedener Elemente wie Brandmeldeanlage, Rauchabzug, Belüftungsanlagen und zusätzliche Fluchtwege. Die Mehrkosten für diese Maßnahmen werden nach den Informationen von Architekt Stefan Vogl vom Architekturbüro »Obel und Partner« 203.500 Euro netto betragen. mst

Artikel vom 20.04.2010
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