25 Jahre Kindergarten »Pusteblume«

Ottobrunn · Anbau als Geburtstagsgeschenk

Von links nach rechts: Marliese Junior (Leiterin des Kindergartens), Luis Lührs, Bürgermeister Thomas Loderer, Leslie Lührs, Kathrin Lührs (Leiterin des Projektteams »Anbau«), Dr. Stefanie Gregg (1.Vorsitzende des Kindergartenvereins) Foto: Monika Gerhard

Von links nach rechts: Marliese Junior (Leiterin des Kindergartens), Luis Lührs, Bürgermeister Thomas Loderer, Leslie Lührs, Kathrin Lührs (Leiterin des Projektteams »Anbau«), Dr. Stefanie Gregg (1.Vorsitzende des Kindergartenvereins) Foto: Monika Gerhard

Ottobrunn · Mittags im Kindergarten Pusteblume: Tellergeklapper und fröhliche Kinderstimmen erfüllen den Licht durchfluteten neuen Mehrzweckraum des Kindergartens. Die Vorfrühlingssonne bescheint draußen den Garten der Kindertagesstätte. Doch die knapp 35 Kinder schenken dem Inhalt ihrer Teller deutlich mehr Aufmerksamkeit als dem Ausblick. Noch vor einem halben Jahr mussten die Kinder vor dem Mittagessen ihre Maltische in den Gruppenräumen zwischen Regalen und Spielzeugkisten zusammenschieben, um dort ihre Mahlzeit einzunehmen.

Nun können sie den großzügigen Anbau zum Mittagessen nutzen, und zusätzlich auch zum Spielen. »Wir sind sehr glücklich über den zusätzlichen Raum.« sagt Kindergartenleiterin Marliese Junior. »In den Gruppenräumen wurde es insbesondere zur Essenszeit immer enger.« Der Grund für den gestiegenen Platzbedarf ist, dass immer mehr Eltern eine Betreuung bis zum Nachmittag wünschen, meist wegen Berufstätigkeit. Daher war das Raumangebot, das auf zwei Vormittagsgruppen ausgerichtet war, nicht mehr ausreichend.

Enormer Kraftakt

Als im Jahr 2006 erstmals die Notwendigkeit eines zusätzlichen Raumes festgestellt worden war, begann ein enormer Kraftakt für alle Beteiligten. Da der Träger der »Pusteblume« eine Elterninitiative ist, waren Eltern an allen Entstehungsphasen beteiligt. Ein Eltern-Bauteam unter der Leitung von Katrin Lührs plante zusammen mit dem Architekten. Eltern kalkulierten die Finanzierung und Eltern legten auch selbst Hand an, beispielsweise beim nötig gewordenen Umbau der Küche. Trotz der beachtlichen Eigenleistung der Eltern und obwohl einige Handwerker für die gute Sache sogar zum Selbstkostenpreis tätig wurden, wäre der Anbau finanziell für den Trägerverein nicht zu stemmen gewesen. Die Gemeinde Ottobrunn sprang hier ein und bezuschusste das Projekt mit knapp 46.000 Euro. »Für die Gemeinde Ottobrunn war und ist dies sicher kein schlechtes Geschäft«, meint Dr. Stefanie Gregg, Vorsitzende des Kindergartenvereins Pusteblume e.V. selbstbewusst. Wegen der Eigenleistung der Eltern seien die Kindergartenplätze der Pusteblume für die Gemeinde vergleichsweise günstig.

Eltern gestalten mit

Mit dem Anbau macht sich die »Pusteblume« gleichsam ein Geburtstagsgeschenk. Die Gründung des Kindergartens jährt sich heuer zum 25. Mal. Im Jahr 1985 beschlossen einige Eltern, für ihre Kinder einen besonderen Kindergarten zu gründen. »Das erste Jahr waren wir provisorisch in Räumen des evangelischen Jugendzentrums untergebracht.« erinnert sich Marliese Junior, die die »Pusteblume«-Kinder von der ersten Stunde an begleitete. »Die Eltern brachten ein paar Ikea-Stühle mit und einige Spielsachen; das war die ganze Kindergarteneinrichtung.« Bezahlt wurde damals in bar. »Einmal haben die Kinder die Geldumschläge erwischt und mit den Banknoten gespielt.«, lacht Junior.

Heute, fünfundzwanzig Jahre später, verfügt die Pusteblume über eine richtige Kindergarteneinrichtung und der Geldtransfer läuft virtuell ab. Doch immer noch spielen die Eltern eine wichtige Rolle bei der »Pusteblume«. »Die Eltern sind bei uns nicht Empfänger einer Dienstleistung, sondern sie verwalten und gestalten selbst ihren Kindergarten mit.« berichtet die Vereinsvorsitzende Gregg stolz. Eltern erledigen die Personal- und Budgetverwaltung, kaufen ein, reparieren Spielgeräte, arbeiten am pädagogischen Konzept mit und können auf Wunsch auch als »Diensteltern« bei der Betreuung der Kinder mitwirken. »Die dadurch entstehende Transparenz ist eine wichtige Basis für einen vertrauensvollen Umgang zwischen Eltern und Erzieherinnen.« meint Kindergartenleiterin Marliese Junior. Eine weitere Grundlage dieses Vertrauens ist die personelle Kontinuität: die erfahrenen pädagogischen Fachkräfte sind alle bereits sehr lange bei der »Pusteblume«. Monika Gerhard

Artikel vom 19.04.2010
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