Gemeinde Ottobrunn setzt Arbeitskreis-Anregungen um

Ottobrunn · Barrierefreiheit – mehr als nur ein Wort

Eingang zum Wolf-Ferrari-Haus	Foto: Inge Kleucker

Eingang zum Wolf-Ferrari-Haus Foto: Inge Kleucker

Ottobrunn · Barrierefreiheit hat in Ottobrunn seit langem einen hohen Stellenwert. Als so genannte Querschnittsaufgabe findet sie beispielsweise in der offiziellen Bezeichnung des Referates »für Verkehr, Ortsplanung und Barrierefreiheit« (Referentin: Doris Popp, Grüne) ihren Niederschlag. Bei einem Referat handelt es sich um den speziellen Zuständigkeitsbereich eines Gemeinderatsmitglieds.

Im Februar hat der Hauptausschuss des Gemeinderats mit einstimmigem Beschluss das Ziel »Barrierefreiheit« bekräftigt und sich dazu verpflichtet, Anforderungen der Barrierefreiheit bei den Planungen gemeindlicher Gebäude und Verkehrsflächen systematisch zu berücksichtigen.

Anlass für diese Entscheidung war ein Antrag des Arbeitskreises »Barrierefreies Ottobrunn« auf Gründung eines »Beirats für Menschen mit Behinderung«. Die Mitglieder des Hauptausschusses sahen für die Gründung eines neuen Gremiums zwar keine Notwendigkeit, da sie die Anliegen mobilitätseingeschränkter sowie hör- und/oder sehbehinderter Mitmenschen durch den bestehenden Arbeitskreis »Barrierefreies Ottobrunn« sehr gut vertreten sehen; zugleich jedoch erhob der Hauptausschuss den Arbeitskreis zum offiziellen Kooperationspartner in Sachen »Barrierefreiheit«, vergleichbar dem geforderten Beirat.

Wörtlich heißt es in dem Beschluss: »Die Gemeinde unterstützt auf örtlicher Ebene die Anliegen von Menschen mit Behinderung. Sie verpflichtet sich deshalb, den Arbeitskreis Barrierefreies Ottobrunn der Agenda 21 Ottobrunn-Neubiberg insbesondere bei der Planung der baulichen Gestaltung und technischen Ausstattung öffentlicher Gebäude und Verkehrsräume und der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Tagesstätten und Schulen zu beteiligen. Diese Beteiligung besteht darin, dem Arbeitskreis die einschlägigen Unterlagen bei allen in Betracht kommenden Bauvorhaben rechtzeitig zuzusenden und mit angemessener Frist um eine Stellungnahme zu bitten. Die Stellungnahmen des Arbeitskreises sind den gemeindlichen Gremien vor der Beschlussfassung über die in Betracht kommenden Beratungsgegenstände vorzulegen.«

»Eine solche freiwillige Selbstverpflichtung des Gemeinderats ist alles andere als üblich und zeigt, dass die Gemeinde Ottobrunn das Thema ‚Barrierefreiheit’ Ernst nimmt und hier eine Vorreiterrolle einnimmt«, betont Bürgermeister Thomas Loderer. Seiner Meinung nach hat die Gemeinde Ottobrunn diesbezüglich in den vergangenen Jahren wichtige Akzente gesetzt.

Dies zeige folgende nicht vollständige Übersicht über entsprechende Maßnahmen:

  • Mit Unterstützung der Gemeinde hat der Arbeitskreis bereits die 2. Auflage eines entsprechenden Ortsführers herausgebracht (auch aus dem Internet herunterladbar unter: www.agenda21-ottobrunn.de/download/barrierefrei/Ortsfuehrer_2.pd)
  • Einrichtung eines großzügig bemessenen, mit geeignetem Platten ausgelegten Behindertenparkplatzes in der Rathausstraße (Westseite)
  • Anbringung eines Handlaufs an der Treppe zum Rathaus – Einrichtung einer sich selbsttätig öffnenden Außentür (Schiebetür) im Eingangsbereich zum Wolf-Ferrari-Haus und Beseitigung von Stolperschwellen
  • Barrierefreier Zugang zum Wolf-Ferrari-Haus von der Tiefgarage aus (sich selbsttätig öffnende Türen, Aufzug)
  • Einrichtung zweier sich selbsttätig öffnender Schiebetüren im Eingangsbereich zur Ferdinand-Leiß-Halle (Tribünenbereich)
  • Noch in diesem Jahr wird im Eingangsbereich zum Rathaus auch außen eine sich selbsttätig öffnende Schiebetür angebracht.
  • Forciert werden soll auch die Absenkung von Gehwegen an Straßenmündungen, wo dies nicht schon der Fall ist.

Diese Beispiele zeigten, so Bürgermeister Loderer, dass Ottobrunn in Sachen »Barrierefreiheit« insgesamt auf einem guten Weg sei. Gleichzeitig räumt er Defizite ein. So sei die Situation im Phönixbad – auch und gerade im neuen Sauna- und Wellnessanbau – auf diesem Gebiet stark verbesserungsbedürftig. »Wir werden jedoch stets bemüht sein, die Defizite so schnell und so gut wie möglich zu beheben«, so der Bürgermeister. MO

Artikel vom 19.04.2010
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