Mittelalterliche Elfenbein arbeiten im Dialog

Lehel · Von Einhorn bis Walross

Spielstein mit Hasenjäger, Köln, 12. Jahrhundert aus Walrosszahn. 	Foto: Bayer. Nationalmuseum München, Bastian Krack

Spielstein mit Hasenjäger, Köln, 12. Jahrhundert aus Walrosszahn. Foto: Bayer. Nationalmuseum München, Bastian Krack

Lehel · Von März bis Oktober 2010 können die mittelalterlichen Elfenbeinarbeiten des Hessischen Landesmuseums Darmstadt erstmals im direkten Vergleich mit den Werken des Bayerischen Nationalmuseums gezeigt werden: in der Prinzregentenstraße 3. Damit werden zwei traditionsreiche und hoch bedeutende Sammlungen einander gegenübergestellt.

So lassen sich Qualität und Bandbreite mittelalterlicher Elfenbeinarbeiten anhand von annähernd 100 Objekten aus dem 5. bis 15. Jahrhundert eindrucksvoll vor Augen führen. Die Darmstädter Elfenbeinarbeiten gehen zum großen Teil auf die Sammlung des Kölner Barons von Hüpsch (1730-1805) zurück; die Hauptwerke des Münchner Bestands stammen aus dem Fundus der Wittelsbacher und aus der Bamberger Sammlung des Martin Joseph von Reider (1793-1862).

Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis 20 Uhr, Eintritt 7 Euro, ermäßigt 6 Euro. Die Ausstellung führt das Spektrum der Verwendungsmöglichkeiten des kostbaren Elfenbeins vor Augen. Im Zentrum der Präsentation stehen Objekte aus dem kirchlichen Bereich wie Reliquienschreine, Tragaltäre oder Bucheinbände. Daneben diente Elfenbein nach islamischem Vorbild aber auch der höfischen Repräsentation. Die ausgestellten Schmuckkästchen zeugen hiervon ebenso wie verschiedene Schachfiguren oder Spiegelkapseln. Entscheidend für die Wahl des Werkstoffs war dabei immer die außerordentliche Wertschätzung, die man dem seltenen Material beimaß.

Schon in der Antike hatte man auf Elfenbein vor allem für Götterbilder zurückgegriffen. Im Mittelalter fand nicht nur Elfenbein von Elefanten Verwendung, sondern auch der vermeintlich vom Einhorn stammende Zahn des Narwals, Walrossbein und sogar Flusspferd-Elfenbein. Ausgewählte Objekte aus dem Fundus der Zoologischen Staatssammlung München sowie aus der naturkundlichen Sammlung des Darmstädter Museums illustrieren diese Aspekte. Historische Werkzeuge führen dem Besucher die besonderen Techniken vor, mit denen der wertvolle Rohstoff von hoch spezialisierten Künstlern bearbeitet wurde.

Artikel vom 14.04.2010
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