Tagesstätte seit Herbst in Betrieb – Neue Hürden warten schon

Isarvorstadt · Endlich geschafft?

Isabel Fischer spricht mit den Kindern deutsch und spanisch. Von links nach rechts: Leyla, Jan, Vincent, Katharina und Nelly.	Foto: js

Isabel Fischer spricht mit den Kindern deutsch und spanisch. Von links nach rechts: Leyla, Jan, Vincent, Katharina und Nelly. Foto: js

Isarvorstadt · Mit einem großen Fest hat die deutsch-spanische Kindertagesstätte Los Globos in der Holzstraße kürzlich ihre Eröffnung gefeiert. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. »Immer wieder waren wir kurz vor dem Aufgeben«, berichtet Ann-Katrin Lang vom Vorstand des Gründungsvereins. Zwei Plätze sind derzeit in der Einrichtung noch frei – doch die Warteliste ist lang. »Insgesamt gibt es im Glockenbachviertel immer noch viel zu wenig Betreuungsmöglichkeiten«, mahnt Lang.

Auch die Kleinsten sprechen bei Los Globos schon zwei Sprachen. Alle vier Erzieherinnen reden mit den Kindern mal deutsch, mal spanisch. »Für Unterricht sind sie noch zu klein«, räumt die Betreuerin Isabel Fischer ein. Doch über das Hören lernen sie spielerisch.

Insgesamt 16 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren werden nach diesem Konzept seit vergangenem Dezember betreut. Die Elterninitiative hat ihr Ziel erreicht – doch ob sich das Projekt verwirklichen lässt, war lange ungewiss. Das Problem: Die meisten Hausbesitzer weigern sich, Räume an eine Kindertagesstätte zu vermieten. »Insgesamt haben wir 50 Objekte im Stadtteil angeschaut«, erzählt Lang. Die Makler seien oft nicht einmal bereit gewesen, ihre Anfrage an den Eigentümer weiterzuleiten. Besichtigt habe sie auch den Laden gegenüber des Spielplatzes am Glockenbach, »der wäre ideal gewesen.« Doch obwohl sie dringenden Bedarf bekundet habe, sei die Immobilie seit einem Jahr unvermietet. »Die Leute lassen Räume anscheinend lieber leer stehen, als sie an eine Kinderbetreuung zu vergeben«, klagt Lang.

Dass die Einrichtung letztlich doch noch eine Heimat gefunden hat, verdankt sie der Hausgemeinschaft des Gebäudes. Der Vermieter hat das Einverständnis der Bewohner nämlich zur Bedingung gemacht. »Aber wir konnten sie überzeugen«, sagt Lang. Allerdings mussten die Räume zunächst umgebaut werden. Die Pläne gezeichnet und die Projektleitung übernommen hat eines der Mitglieder der Elterninitiative: die Architektin Janine Klinke-Schroth. »Ohne diese unentgeltliche Unterstützung hätten wir das nicht bewältigen können«, gibt Lang zu Bedenken.

Inzwischen hat die Einrichtung zwar ihren Betrieb aufgenommen. Allerdings sind noch nicht alle Hürden genommen. Neue Schwierigkeiten kommen auf die Initiative zu, wenn der erste der kleinen Besucher vier Jahre alt wird. »Dann ändert sich nämlich der Betreuungsschlüssel«, erklärt Lang. Während bei der Altersgruppe bis zu drei Jahren eine Erzieherin nicht mehr als sechs Kinder beaufsichtigen darf, gilt für die Vier- bis Sechsjährigen die Regel, dass eine Betreuungskraft für zwölf Kinder zuständig ist. »Es kann sein, dass uns dann Mittel gestrichen werden«, fürchtet Lang. Bis September soll die Zahl der Plätze bei Los Globos auf 24 aufgestockt werden. Angesichts der Betreuungssituation im Viertel ist dies jedoch ein Tropfen auf dem heißen Stein, so Lang. Julia Stark

Artikel vom 13.04.2010
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