BA will Richtigstellung von »Halbwahrheiten«

Giesing · Streit über negatives Image

Giesing · Nichts gegen ein Konzept »Friedliche Koexistenz im öffentlichen Raum« sagte sich der Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten im Rahmen seiner letzten Sitzung. Doch mit Blick auf den derzeit im Stadium der Runderneuerung und Sanierung befindlichen Weißenseepark wollten sich die Stadtteilpolitiker die traditionsreiche Grünanlage und deren Nutzer nicht negativ darstellen lassen.

Exakt diese Negativdarstellung allerdings sah die Mehrheit der Lokalpolitiker in der Begründung der Stadt für die Durchführung eines kollektiven Aktiv- und Spielprogramms, das die Kommune im Verbund mit Kooperationspartner Spiellandschaft Stadt für die nächsten drei Jahre im Weißenseepark veranstalten möchte. An den Grundlagen des Konzeptes hatte der BA nichts auszusetzen: diese sehen eine Stärkung des Zusammenlebens unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen ebenso vor wie die Intensivierung nachbarschaftlicher Begegnungen oder die Identifizierung von Anwohnern mit solch neuen Treffpunkten wie im Weißenseepark. Streits zwischen unterschiedlichen Nutzergruppen wie Hundehaltern, jungen Leuten und ruhesuchenden Senioren sollen so eingedämmt werden.

So weit, so gut, befand auch der BA. Doch eine Einschätzung, die in der Konzeption wortreich zum Tragen kam, wollte das Stadtteilgremium überhaupt nicht teilen. Von häufigen Konflikten, Aggressionen bis zu handgreiflichen Auseinandersetzungen und Drogenkonsum reichte die Auflistung seitens der Projektplaner. »Dennoch halten sich Gerüchte über Drogenmissbrauch und aggressive Auseinandersetzungen und beeinträchtigen das Image der Parkanlage«, so der Vorlagentext.

Eine Einschätzung, die im BA nicht geteilt und im Gegenteil harsch kritisiert wurde. Denn auch auf Nachfrage bei den Kontaktbeamten der örtlich zuständigen Polizeiinspektion an der Chiemgaustraße sei entsprechend Negatives definitiv nicht zu erfahren gewesen.

Stimmen

»Das ist ein tolles Beispiel dafür, wie eine Örtlichkeit wie der Weißenseepark schlecht geredet wird, um einen Auftrag zu erhalten«, ärgerte sich BA-Chef Horst Walter auch mit Blick auf die rund 113.000 Euro an Kosten, die der potenzielle Projektbetreiber Spiellandschaft Stadt allein für den Weißenseepark und die nächsten drei Jahre hoch gerechnet hat. Da werde künstlich ein negatives Ambiente herbeigeredet, um mehr Bedarf aufzuzeigen, so der Tenor im BA. Walters Fraktionskollege Dr. Klaus Neumann sah in den Ausführungen der Projektbetreiber ein Sammelsurium an »Widersprüchlichkeiten, Halbwahrheiten und gar keinen Wahrheiten«. Eine tolle Grünzone künstlich schlecht zu reden sei verwerflich. Auch wurde die Einschätzung nicht geteilt, wonach der Park vor seiner derzeitigen Sanierung nur in geringem Maße akzeptiert worden sei. Er werde im Gegenteil von den Giesingern seit jeher gut angenommen, war der Meinungstenor im Stadtteilgremium. Sauer stießen dem BA auch die Kosten auf. Gremiumschef Walter warf den Planern vor, falsch zu kalkulieren. Wenn schon die Zahl der Maßnahmen von Jahr zu Jahr wie von der Spiellandschaft vorgestellt abnehme, könnten doch nicht wie aufgeführt alljährlich die gleichen Kosten aufgeführt werden. CSU-Fraktionssprecher Thomas Krieger mochte ohnehin keinen Bedarf für ein so kostenintensives Programm sehen. Diese Einschätzung rief allerdings den Widerspruch von Grünen-Mandatarin Judith Schützendorf hervor.

»Ich bin sehr angespannt, weil hier ein Spitzenprojekt total heruntergeredet wird«, verteidigte sie die geplante Langzeitmaßnahme. Doch beschlossen hat der BA noch nichts. Erst solle sich das Sozialreferat nochmals zur Sache äußern und »Ungereimtheiten ausräumen können«.

Hettich

Artikel vom 07.04.2010
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