Erstmals Publikumspreis in Trudering vergeben

Trudering · Kunst im Gespräch

Mit ihrem Werk »Planet Erde« hat die Eglinger Malerin und Bildhauerin Stefanie von Quast den zweiten Platz des Publikumspreises gewonnen.	Foto: js

Mit ihrem Werk »Planet Erde« hat die Eglinger Malerin und Bildhauerin Stefanie von Quast den zweiten Platz des Publikumspreises gewonnen. Foto: js

Trudering · Auch in diesem Jahr kamen kunstinteressierte Bürger aus dem Münchner Osten wieder auf ihre Kosten: Bei den Truderinger Kunsttagen wich die gesamte Einrichtung des Kulturzentrums in der Wasserburger Landstraße Bildern, Skulpturen und Fotografien. Insgesamt 24 Künstler aus ganz Deutschland stellten ihre Arbeiten dort von Gründonnerstag bis Ostermontag aus. Die beliebtesten Werke erhielten erstmals einen Publikumspreis.

Abstrakte Kunst muss nicht abgehoben sein – das haben die Truderinger Kunsttage wieder einmal bewiesen. Etwa 700 Besucher kamen zu dem Ereignis. Eine gute Bilanz, findet Projektleiter Peter Gierse: »Die Künstler hatten Gelegenheit, ihre Werke einem breiten Publikum zu präsentieren.« Zwei der Arbeiten seien sogar verkauft worden, »bei einigen weiteren laufen derzeit Verhandlungen mit Interessenten.«

Doch der Verkauf steht bei den Kunsttagen nicht im Vordergrund – vielmehr geht es den Veranstaltern darum, moderne, zeitgenössische Kunst ins Gespräch zu bringen. Deshalb haben sie nun erstmals einen Publikumspreis ausgelobt. Jeder Besucher erhielt eine Karte, auf der er angeben konnte, welche Werke ihm am besten gefallen. »Die Gäste haben sich die Arbeiten daher sehr genau angeschaut, viele haben den Rundgang zweimal gemacht«, erklärt Gierse. Zudem sei dadurch ein intensiver Dialog zwischen Künstlern und Publikum entstanden.

Den mit 700 Euro dotierten ersten Preis erhielt die Malerin Mercedes Felgueres. Die gebürtige Mexikanerin lebt seit 14 Jahren in Neuhausen. »Meine Bilder zeigen Aspekte aus zwei verschiedenen Kulturen«, sagt sie. In mehreren Schichten trägt sie Materialien wie Wachs, Lack und natürliche Pigmente auf Leinwand auf. Daraus entstehen abstrakte Werke, die nicht nur beim Truderinger Publikum großen Zuspruch fanden. »Ich gehöre zu den wenigen Privilegierten, die von ihrer Kunst leben können«, verrät sie. Eine besondere Botschaft verbindet sie mit ihren Bildern indes nicht, »ich möchte keine politische oder gesellschaftskritische Aussage treffen.«

Eine andere Auffassung vertritt die Malerin und Bildhauerin Stefanie von Quast, die den zweiten Preis in Höhe von immerhin 500 Euro gewonnen hat und aus Egling bei Wolfratshausen stammt. Ihr Werk »Planet Erde«, das auf den Kunsttagen zu sehen war, besteht aus Bildern, Reliefs und drei überlebensgroßen Skulpturen. »Der Ausspruch ›macht euch die Erde Untertan‹ hat mich dazu inspiriert«, erklärt sie. In ihrer Arbeit habe sie sich mit den drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam beschäftigt: »Ich bin der Frage nachgegangen, ob sich der heutige Umgang mit der Erde religiös rechtfertigen lässt.«

Die Teilnahme an der Ausstellung habe sich für sie sehr gelohnt, »ähnliche Projekte würde ich mir auch an anderen Orten wünschen.« Zudem sei das Niveau der Künstler aus ihrer Sicht sehr hoch gewesen. Auch Felgueres ist mit dem Ablauf zufrieden, »die Besucher waren außerordentlich interessiert.« Brigitte Monning vom Vorstand des Truderinger Kulturkreises übergab die Preisurkunden und beglückwünschte die Gewinner. Voraussichtlich werden die Truderinger Kunsttage im kommenden Jahr an Ostern wieder im Kulturzentrum stattfinden. Gierse zufolge hat Stadtrat Ingo Mittermaier (SPD) seine Zusage bereits erteilt. »Wenn ich es finanziell stemmen kann, werde ich auch wieder einen Publikumspreis organisieren«, so Gierse. Julia Stark

Artikel vom 06.04.2010
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