Kinder stehen auf der Straße

Sauerlach · Fehlende Betreuung

Sauerlach · Private Kinderkrippe oder Tagesmütter-Projekt der Nachbarschaftshilfe. Welches ist die für Gemeinde, Eltern und Kinder die beste Lösung zur Betreuung der unter dreijährigen Kinder. Krippenplätze für 88 der jüngsten Einwohner bräuchte Sauerlach im kommenden Schuljahr. Aktuell gibt es aber nur 61 Plätze.

Neunzehn Absagen musste die Sauerlacher Bürgermeisterin Barbara Bogner deshalb an die Eltern der Jüngsten verschicken. Weitere sieben Kinder wurden von ihren Eltern schon im Vorfeld in anderen Gemeinden untergebracht. Damit suchen in Sauerlach sogar mehr als die vom Gesetzgeber vermuteten 35 Prozent der unter Dreijährigen einen Platz. Zusätzlich gibt es auch bei den Kindergartenplätzen trotz umfangreicher Neubauten noch Defizite. In dieser Altersgruppe bekamen 25 Kinder eine Absage.

Bei ihrer letzten Sitzung beschlossen die Gemeinderäte nun den erhöhten Bedarf von 88 Krippenplätzen fest zu stellen. Jetzt gilt es, im nächsten Schritt den Bedarf auch zu decken. Derzeit werden dafür zwei Möglichkeiten grundsätzlich in Betracht gezogen: Die Gemeinde könnte den Bau einer großen Kinderkrippe durch einen privaten Investor und Träger genehmigen, oder auf den Ausbau des vorhandenen Tagesmütter-Projektes der Nachbarschaftshilfe bauen. Entscheidet sich die Gemeinde für die private Krippe, so wäre sie zumindest für die nächsten Jahre die Sorgen um fehlende Plätze los. Zudem könnte die Gemeinde das Geld aus dem dann fälligen Grundstücksverkauf an den Krippeninvestor gut gebrauchen. Doch was, wenn sich die Kinderzahlen in ein paar Jahren rückläufig entwickeln, gab Dagmar Reiter, die Projektleiterin der Tagesmütter zu bedenken. Schlimmstenfalls könnte das Überangebot dann Leerstand und damit Defizite in den gemeindeeigenen Krippen oder bei den Tagesmüttern verursachen. Durch das Tagesmütter-Projekt gäbe es diese Probleme nicht. Da die Tagesmütter selbstständig seien, könnten sie sich bei Kindermangel kurzfristig anderweitig orientieren – ohne Risiko für die Gemeinde. Ob die Tagesmütter, die derzeit 16 Plätze anbieten, den derzeitigen hohen Bedarf decken könnten, musste Reiter aber offen lassen.

Sicher gäbe es allerdings mehr Tagesmütter-Plätze, wenn sich die Bezahlung der Tagesmütter von aktuell 5,80 Euro Brutto für die Betreuung von fünf Kindern verbessern würde, argumentierte sie und hat auch gleich einen Finanzierungsvorschlag dabei.

Da die Gemeinde bei der Betreuung durch eine Tagesmutter pro Kind etwa 700 Euro pro Jahr im Vergleich zur Krippenunterbringung einspart, könnte sie mit diesem Geld ja die Bezahlung der Tagesmütter verbessern, schlug Reiter vor.

A. Pietsch

Artikel vom 31.03.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...