187 Feuerwehrleute waren stundenlang im Einsatz

Grünwald · Schlimmster Brand seit Jahrzehnten

Große Teile des Einkaufszentrums an der Südlichen Münchner Straße wurden ein Raub der Flammen. 187 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Foto: Schunk

Große Teile des Einkaufszentrums an der Südlichen Münchner Straße wurden ein Raub der Flammen. 187 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Foto: Schunk

Grünwald · Es ist ein Tag, der in die Geschichte Grünwalds eingehen wird. Einer allerdings, an den man sich mit Schrecken erinnern wird: Lichterloh brannten am vergangenen Freitag, 26. März, gegen 4 Uhr in der Früh mehrere Gebäude im Einkaufszentrum an der Schlosspassage. Im ersten Stock des leer stehenden Sportgeschäfts »Robo Sport« war ein Feuer ausgebrochen, das sich rasend schnell auf die anliegenden Gebäude ausbreitete.

Viele Geschäftsleute stehen jetzt vor einem Trümmerhaufen: Das Sportgeschäft brannte vollständig aus, stark in Mitleidenschaft gezogen wurden ein Kinderbekleidungsgeschäft, ein Bücherladen, ein Modegeschäft sowie eine Zahnarztpraxis. Auch die Wohnung des Hausmeisters Heiner Degener wurde von den Flammen erfasst. Nur mit Hilfe der Feuerwehren aus Straßlach, Oberhaching, Taufkirchen, Baierbrunn, Pullach und eines ABC-Zugs aus der Landeshauptstadt München konnten die Grünwalder Floriansjünger den Brand unter Kontrolle bringen. Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl spricht von dem »schlimmsten Brand seit dem Zweiten Weltkrieg«, laut dem Kommandanten der Grünwalder Feuerwehr, Thomas Lix, wird der Schaden rund eine Million Euro betragen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Die Brandursache ist noch unklar.

Es ist 4.12 Uhr, als der Notruf in der Grünwalder Feuerwehrzentrale eingeht. Lix rückt sofort mit seiner Mannschaft aus. Vor Ort bietet sich den Einsatzkräften ein Bild des Grauens: »Ein Gebäudeteil im Obergeschoss und dessen Dachstuhl stand bereits in Vollbrand, durch die Hitze­entwicklung und den Funkenflug waren weitere umliegende Gebäudeteile ebenfalls in Brand geraten«, schildert Lix.

Deswegen seien unverzüglich die Kräfte aus den umliegenden Gemeinden nachalarmiert worden. Die insgesamt 187 Einsatzkräfte versuchten durch massiven Einsatz von Stahlrohren die Brandentwicklung zu bekämpfen, was sich jedoch wegen der verwinkelten Bauweise des Komplexes als schwierig erwies.

Außerdem waren die Flammen bereits auf den südlichen Gebäudeteil übergegriffen und hatten die Hausmeisterwohnung sowie eine Arztpraxis stark in Mitleidenschaft gezogen. Mehr oder weniger hilflos mussten die Mannschaften zusehen, wie der Brand wütete und sich immer mehr ins Holz fraß. Rauchentwicklung, Ruß und Löschwasser setzten das Zerstörungswerk fort und beschädigten mehrere Ladengeschäfte. Vor allem die starke Rauchentwicklung machte die hohe Anzahl an Feuerwehrleuten erforderlich: Wegen des beißenden Qualms und der Gesundheitsgefährdung konnten die Einsatzkräfte nur truppweise vorgehen. »Auf Grund der hohen Belastung konnten die aus zwei bis drei Personen bestehenden Einheiten nur 30 Minuten arbeiten, bevor sie sich zurückziehen mussten, um neue Atemluftflaschen aufzurüsten. Es musste dann jeweils bereits ein weiterer Trupp zur Ablösung bereit stehen, damit die Arbeit nicht unterbrochen wurde«, so der Kommandant.

Um 11.15 Uhr war das Schlimmste überstanden und das Feuer gelöscht. Noch am Freitagnachmittag loderten allerdings im Dachbereich des Einkaufszentrums Glutnester auf, erst gegen 17 Uhr endete der Einsatz der Grünwalder Feuerwehr. Zum Handicap wurden auch die vielen Schaulustigen, die sich am Vormittag eingefunden hatten und die Löscharbeiten behinderten. Das Einsatzgebiet musste von Polizeibeamten abgesperrt werden, ein Hubschrauber der Bayerischen Polizeihubschrauberstaffel kreiste über Grünwald. Der Bürgermeistert, der sich in den Morgenstunden vor Ort ein Bild von der Lage machte, äußerte sich entsetzt: »Es ist ein schlimmes Ereignis, viele Menschen sind in ihrer Existenz bedroht.«

Für den Hausmeister und seine Familie will sich die Gemeinde umgehend um eine neue Wohnung kümmern. Derweil ermittelt die Brandfahndung der Kriminalpolizei. Die Feuerwehr mutmaßt, dass eine defekte Heizungsanlage in dem leer ­stehenden Gebäude die Ursache gewesen sein könnte. Aber auch auf Brandstiftung deutet einiges hin: Wie aus Feuerwehrkreisen verlautet, weise die schnelle und großflächige Ausbreitung der Flammen auf einen Brandbeschleuniger hin.

mst

Artikel vom 31.03.2010
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