Nachbarschaftshilfe Haar eröffnet Großtagespflege

Haar · Kinder gut betreut

In altersunabhängigen Gruppen lernen die jüngeren Kinder in der Kindertagesstätte Haar von den älteren und umgekehrt.	Foto: KiTa

In altersunabhängigen Gruppen lernen die jüngeren Kinder in der Kindertagesstätte Haar von den älteren und umgekehrt. Foto: KiTa

Haar · Die Gemeinde Haar bemüht sich stetig, die Betreuungssituation für Krippen-, Kindergarten- und Schulkinder zu verbessern. Momentan stehen im Kindergartenbereich für Drei- bis Sechsjährige 670 Plätze zur Verfügung, was jedoch nicht ausreicht. Im Herbst öffnen allerdings weitere Einrichtungen: Die Kindertagesstätte an der Dianastraße mit zwei Krippengruppen, zwei Kindergarten- und einer Hortgruppe, die gemeindliche Kindertageseinrichtung an der Casinostraße mit zwei zu- sätzlichen Krippengruppen und einer Kindergartengruppe.

Die Kindertagesstätte an der Zunftstraße mit 18 Krippen- und zwölf Kindergartenplätzen, und der AWO Waldkindergarten mit einer Gruppe. Doch die Nachfrage nach Kleinkinderbetreuung steigt stetig. Um einige neue Plätze schaffen zu können, hat in Haar nun die Nachbarschaftshilfe (NBH) ein neues Konzept in Angriff genommen: Die Großtagespflege. Die Räumlichkeiten stellt die Gemeinde Haar zur Verfügung. »Ein weiterer Baustein, um dem Nachfrage-Boom entgegenzuwirken«, bekräftigt Bürgermeister Helmut Dworzak.

Tagesmütter sind für viele berufstätige Mütter eine beliebte Alternative zum Krippenplatz. Sie bringen die Zöglinge auf dem Weg zur Arbeitsstelle zu einer anderen Mutter, die diese im geschützten familiären Rahmen bis zum Dienstschluss der berufstätigen Mama betreut. Bis zum Jahr 2005 befand sich diese Art der Betreuung allerdings in einer Art »Grauzone«. Doch dann begann eine neue Ära: Die Kindertagespflege wurde im neuen Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz in die gesetzliche Förderung aufgenommen, örtliche Anlaufstellen wurden geschaffen und die Qualifizierung der Tagesmütter ins Visier genommen. In Haar hat diese Koordination nun die Nachbarschaftshilfe übernommen.

Nach vielen erfolgreichen Jahren der Vermittlung von Tagesmüttern erweitert die NBH nun das Angebot: Neben der Tagespflege in der Familie bietet sie eine Großtagespflege an. Bis zu acht Tageskinder können dort gemeinsam in einer Gruppe von zwei Tagesmüttern betreut werden, und zwar nicht mehr direkt bei der Familie zuhause, sondern in extra dafür vorgesehenen Räumen in der Rechnerstraße 44, die die Gemeinde in einer Doppelhaushälfte zur Verfügung gestellt und hergerichtet hat.

Jetzt ist alles vorhanden, was das Kinderherz begehrt: Viel Platz im Gruppen- und Spielraum, ein gemeinsamer Essbereich, und ein Ruheraum. Die NBH will hier aber nicht nur Babys betreuen, sondern am liebsten eine altersübergreifende Gruppe von sechs Monaten bis zum Kindergarten- oder sogar Schulalter. Ab 8 Uhr können die Kinder gebracht werden, für die späteste Abholzeit ist 16 Uhr geplant. Für Ausnahmen gibt es allerdings immer Spielraum. »Das wird ganz flexibel laufen«, erklärt Ingrid Behbehani, die Leiterin des Ressorts Kindertagespflege der NBH. So können die Kinder zum Beispiel auch nach 15 Uhr mit einer der Tagesmütter zur Anschlussbetreuung nach Hause fahren oder schon früher in Empfang genommen werden.

Alle Betreuer, die in der Großtagespflege auf die Kleinen aufpassen, besitzen eine Qualifizierung und eine gültige Pflegeerlaubnis. »Natürlich kommen nur erfahrene Tagespflegepersonen zum Einsatz – schließlich haben wir ja hier auch den Bildungsauftrag zu erfüllen«, erklärt Behbehani. Starten soll die Großtagespflege bereits am 1. April. Nähere Information gibt Ingrid Behbehani unter Tel. 46 08 95 17. Übrigens: Am 1. April feiert die Kindertagesstätte ihr 20-jähriges Bestehen. Das Jubiläum wird im Rahmen eines großen Kindergeburtstages stattfinden. Damit möchte die Gründerin und Geschäftsführerin Peg Schäfer unterstreichen, dass das ganze Wirken in der Tagesstätte an den Kindern orientiert ist.

Zusammen mit der jetzigen pädagogischen Direktorin Elisabeth Kaufmann hatte sie vor 20 Jahren die Idee, eine Einrichtung zu schaffen, die nicht nur dafür da ist, den Eltern Zeit für ihren Beruf freizuschaufeln, sondern in erster Linie schon kleinen Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen. In den altersunabhängigen Gruppen der KiTa lernen die Kinder mit- und voneinander. Dass sich dieses Konzept in den vergangenen Jahren umsetzen ließ, liege, so Schäfer, an der guten Zusammenarbeit von Gemeinde und Wirtschaft. Die öffentliche Hand fungiert als Kontroll- und Beratungsorgan, die KiTa sorgt für die pädagogischen Inhalte und die unterstützenden Unternehmen für die Finanzierung. Die Tagesstätte stelle somit das Bindeglied zwischen Staat und Wirtschaft dar, ein Teil der Krippenplätze sei für die Mitarbeiter der verschiedenen Unternehmen reserviert, ein Teil für die Haarer Bürger. Das wird auch in den neuen Räumen in der Zunftstraße wieder so geregelt. Im Juni wird hier das insgesamt achte Projekt der Tagesstätte mit zwei neuen Gruppen eröffnet. qs/sf/erl

Artikel vom 30.03.2010
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