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Notärzte sind nach Neustrukturierung schneller am Einsatzort
Neuperlach · Unter neuem Dach
Thomas Felbinger, Günther Nörner, Wilfried Blume-Beyerle, Birgitta Köbach und Christoph Altheim (v.l.) vor dem Notarztwagen in der FW 9. Foto: Boschert
Neuperlach · Der Rettungszweckverband München (RZV) hat den gemeinsamen Notarztdienst der Landeshauptstadt und des Landkreises einem Gutachten folgend neu strukturiert, um die präklinische Versorgung der Bevölkerung zu optimieren. Daher wird der Notarztstandort am Rhön-Klinikum Perlach aufgelöst. Ein Notarztwagen (NAW) wurde ab 1. Januar zur Feuerwache (FW) 9 verlegt, wo er nun mit Notärzten aus dem Klinikum Neuperlach besetzt wird.
Das zweite in Perlach stationierte Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) wird nach Ottobrunn verlegt, wird aber weiterhin mit Notärzten des Perlacher Rhön-Klinikums besetzt. Ebenso wird geprüft, ob der NAW vom Klinikum rechts der Isar an die FW 5 Anzinger Straße nach Ramersdorf – dort ist er seit 1. Januar versuchsweise für sechs Monate stationiert – oder an die FW 10 Riem Neue Messe kommt.
Grundlage ist das TRUST-Gutachten des INM (Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement) des Klinikums der LMU. Christoph Altheim, Branddirektor und Leiter der Abteilung 1 (Einsatz, Organisation, Personal und Rettungsdienst) der Branddirektion München, untersuchte mit Hilfe eines russischen Simulationsprogramms, ob durch Standortänderung der Einsatzfahrzeuge die Hilfskräfte schneller an der Einsatzstelle sind. Die Simulationsszenarien bestätigten diese Vermutung. Innerhalb von zwölf Minuten müssen die Hilfskräfte am Einsatzort sein, in München brauchen sie derzeit durchschnittlich gut sieben Minuten. »Es gibt etwas zu feiern«, begrüßte Dr. Wilfried Blume-Beyerle, Stadtrat, Referent des Kreisverwaltungsreferates und Vorsitzender des RZV, die Einweihung des neuen NAW-Standorts in der Neuperlacher Feuerwache 9. Es sei ein komplizierter Weg mit vielen Entscheidungsträgern, die alle »unter einen Hut« gebracht werden mussten. Vor allem den Ärger in Perlach und die Sorgen hätten man mit Sachargumenten beruhigen müssen, so Blume-Beyerle. Da in den letzten Jahren die Zahl der Einsätze im Bereich Ottobrunns stark gestiegen sei, wird ein NEF dorthin kommen. Auch ein NAW-Standort an der FW 9 sei folgerichtig, läge doch das Klinikum Neuperlach gegenüber und biete als Krankenhaus mit »höchster Versorgungsstufe« Vollversorgung rund um die Uhr.
Privatdozent und Chefarzt Dr. med. Thomas W. Felbinger, der den Notarztdienst am Klinikum Neuperlach leitet, berichtete »wir sind hier in der FW 9 sehr nett und gastfreundlich empfangen worden«. Fünf leitende Notärzte gehören zu seinem Team und viele haben langjährige Erfahrung, sogar im Rettungshubschrauber. In kürzester Zeit hätten sich 30 Ärzte bereit erklärt, den Notarztdienst »in Nebentätigkeit«, also in ihrer Freizeit, auszuüben.
Der Rettungsdienst sei für das Krankenhaus eine organisatorische Herausforderung, da man den Patientenzustrom weniger gut steuern könne. Es mache das Klinikum aber attraktiv für renommierte Fachärzte und junge Ärzte, gestand Birgitta Köbach, die Direktorin des Klinikums.
Wie schnell Einsatzkräfte ausrücken, konnten sie bei der Feier im Gerätehaus der FW 9 zeigen: Wie bestellt stand ein tatsächlicher Einsatz an. Kaum war die Sirene ertönt, rannten Notärztin, zwei Rettungsassistenten und ein Praktikant zum NAW und hatten nach gut einer Minute das Feuerwehrhaus verlassen. Auch die zehn Minuten später angeforderten Zusatzkräfte waren in Windeseile aus dem Gerätehaus gefahren und ließen die staunenden Gäste zurück. aha
Der Rettungsdienst in München
Verantwortlich für den Rettungsdienst ist die Landeshauptstadt München. Sie hat zu diesem Zweck mit dem Landkreis München den Rettungszweckverband München (RZV) gegründet. Der RZV beauftragt die verschiedenen Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, die Berufsfeuerwehr oder den Malteser Hilfsdienst mit der Durchführung des Rettungsdienstes.
Man unterscheidet das »Kompaktsystem«, ein Notarztwagen (NAW), der mit Notarzt und zwei Rettungsassistenten besetzt ist und in dem der Patient transportiert wird, und das System mit einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), das mit Notarzt und einem Rettungsassistenten besetzt ist. Ein NEF kommt vor allem im Umland schneller vorwärts, der Notarzt muss nicht wie im NAW mit dem Patienten zum Krankenhaus fahren, sondern ist schneller wieder frei für einen nächsten Einsatz. Den Krankentransport übernehmen Fahrzeuge, die bei Bedarf von den Krankenhäusern oder Hilfsinstitutionen kommen. Das INM sieht vor, an allen elf Münchner Standorten lediglich NEFs zu stationieren. Die Stadt München leistet sich momentan fünf, bald nur noch drei NAWs, da auf ihnen leicht eine vierte Person in Ausbildung oder Praktikum mitfahren kann. Die Zusatzkosten für die teureren NAWs trägt die Stadt. Die Notärzte machen den Rettungsdienst »in Nebentätigkeit«, also in ihrer Freizeit, wobei die Einsatztage wiederum in Freizeit ausgeglichen und ausreichend Ruhezeiten vor erneutem Krankenhausdienst eingelegt werden. aha
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