Arbeiten bald vornehmen, sonst droht Einsturzgefahr

Sauerlach · Renovierung dringend nötig

Erhebliche Wasserschäden sind an der Mehrzweckhalle zu beklagen. Foto: Pietsch

Erhebliche Wasserschäden sind an der Mehrzweckhalle zu beklagen. Foto: Pietsch

Sauerlach · Es herrscht wieder einmal Land unter in der Sauerlacher Mehrzweckhalle. Schon seit Jahren ist das Flachdach undicht, immer wieder versucht die Gemeinde, die Leckagen zu finden und abzudichten. »Wegen der Witterungseinflüsse ist die Dachfolie geschrumpft und steht jetzt auf Spannung«, erklärte der Leiter der Bautechnikabteilung Andreas Englberger bei der letzten Sitzung des Finanzausschusses.

Vor dem Winter sei die Folie dank Ausbesserungsarbeiten wieder dicht gewesen, doch eine Dachlawine habe nun zu einer neuen Undichtigkeit geführt. Aktuell ist der Wassereinbruch vor allem im Foyer so groß, dass Eimer aufgestellt werden mussten.

Für Gewährleistungsansprüche gegen die ausführenden Firmen oder den Architekten ist es aber längst zu spät. Die Gemeinde muss selbst in die Kasse greifen, um die Sanierung zu finanzieren. 500.000 Euro möchte Kämmerer Peter Bosch dafür in den Haushalt einstellen. Geld das die Gemeinde eigentlich nicht hat.

Doch der Wasserschaden ist nicht nur ärgerlich und teuer, sondern er könnte unter Umständen sogar lebensgefährlich werden. »Die Statik ist im Eimer«, warnte Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) bei der Sitzung. In ­viele Trägerschichten sei schon seit Jahren das Wasser hinein gelaufen, »wenn wir das noch zwei Jahre so lassen, müssen wir die Halle abreißen«, ist sie sich sicher. Noch drastischer formulierte es Gerald Bretfeld (SPD) als das Thema auch in der Bauausschusssitzung besprochen wurde: »Ich sehe Bedenken für die Konstruktion mit dem eindringenden Wasser. Denn wo Wasser ist, ist auch Rost«, stellte der Diplom-Ingenieur klar und warnte sogar vor einer möglichen »Einsturzgefahr« der Halle: »Es ist Gefahr im Verzug!«

Dabei ist die Mehrzweckhalle mit gerade einmal 19 Jahren noch gar nicht so alt. Dennoch ist schon »seit zehn Jahren die Fassade kaputt und seit zehn Jahren läuft auch das Wasser rein«, fasste Robert Lechner (CSU) bei der Bauausschusssitzung die Missstände zusammen. Inzwischen ist der Zustand der Fassade so schlimm, dass die Gemeinde keinen Maler findet, der sie sanieren würde. »Die Schalung ist Pfusch«, ärgerte sich auch Josef Ücker (CSU). Um bei der Sanierung auf Nummer sicher zu gehen, würde die Gemeinde gerne auf ein reines Flachdach verzichten und statt dessen ein mehr oder weniger geneigtes Dach auf die Halle setzen und auch die Fassade wartungsfreundlicher gestalten. Doch einer Änderung der Fassade oder der Flachdachkonstruktion lehnt der Architekt mit Hinweis auf sein Urheberrecht schon seit längerem ab. Das Urheberrecht schützt das Aussehen von »Werken der Baukunst« - in diesem Falle also der Mehrzweckhalle - als »persönliche geistige Schöpfung« des Architekten für volle 30 Jahre. Doch in diesem Fall auf das Urheberrecht zu pochen ist »eine Frechheit und grotesk«, ärgerte sich Finanzausschuss-Mitglied Josef Bacher-Maurer (CSU). Das ganze »ist eine Fehlkonstruktion, das ist Pfusch«.

Doch der Architekt sieht die Halle als sein »Vorzeigeobjekt«, eine Änderung an der Optik käme deshalb für ihn nicht in Frage, berichtete Bogner den Ausschüssen. Mindestens zehn Termine habe sie schon mit ihm gehabt, um zu einer Lösung zu kommen, doch bisher ohne Erfolg.

Pietsch

Artikel vom 24.03.2010
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