Stadtteilladen wartet nach der Eröffnung auf Vorschläge der Bürger

Trudering · Probleme über Jahre »verschlimmbessert«

Die Eröffnung des Stadtteilladens erfolgte mit Gästen aus der Politik und dem Volk. Foto: kk

Die Eröffnung des Stadtteilladens erfolgte mit Gästen aus der Politik und dem Volk. Foto: kk

Trudering · Am vergangenen Freitag wurde der Stadtteilladen in der Truderinger Straße feierlich eröffnet. Eingeladen hatte die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS), vertreten durch die Stadtteilmanagerin Selma Last. Zu den Gästen zählten neben Truderinger Geschäftsleuten, Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) 15 und Kulturschaffenden auch interessierte Bürger.

Sie alle verfolgen ein gemeinsames Ziel: Trudering soll schöner werden, genauer gesagt, der Ortskern mit der Truderinger Straße als Zentrum. Aus diesem Grund ist beispielsweise Marlene Ingerl zur Eröffnung gekommen. Seit mehr als 50 Jahren wohnt sie schon in Trudering und kennt fast jede Ecke. »Die Situation mit dem Verkehr ist einfach verfahren«, antwortet die vitale Seniorin. Es gäbe ja nicht mal einen vernünftigen Radweg, für sie persönlich ein Fiasko. Früher sei hier einer gewesen, erinnert sich die 77-Jährige, aber der sei den parkenden Autos zum Opfer gefallen. Freilich kaufe sie hier auch ein, fahre dann mit ihrem Radl bei Metzger, Bäcker oder der Post vorbei. Und wie schaut es mit Bummeln aus? »Nein, das ist doch völlig uninteressant«, lautet ihr Urteil, das auch andere Gäste teilten. Dazu sagte BA-Vorsitzende Stephanie Hentschel in ihrer Eröffnungsrede: »Herausforderungen gibt es hier viele, wir haben es mit einem umfassenden Strukturwandel zu tun«. Mit einem Exkurs in die Geschichte des Ortes erläuterte Hentschel die Entwicklung der heutigen Verkehrsproblematik. So galt beispielsweise die Anbindung an die Bahnlinie München-Rosenheim 1870 als Meilenstein. Brücken und Unterführungen waren später Antwort auf Bahnübergänge mit Schranken, die zu lange unten blieben. Richtig gelöst wurden entstehende Engpässe im Grunde nie. »Wir haben hier ein Problem, das über viele, viele Jahre immer nur verschlimmbessert wurde«, resümierte Hentschel. Ein Versuch des BA Anfang der 90er-Jahre, quasi per Stöpsel den Verkehr aus dem Ortskern zu bannen, war ebenfalls nicht gerade von Erfolg gekrönt. »Eine Jugendsünde, ich gebe es ja zu«, gestand BA-Mitglied Herbert Danner.

Der Fraktionssprecher der Grünen erklärte, dass man damals rund 100 Meter der Truderinger Straße als Fußgängerzone abgesperrt habe. Sämtliche dafür nötigen Genehmigungen waren eingeholt worden, nur eines war vergessen worden: »Wir hatten nicht daran gedacht, alle Geschäftsleute zu informieren«, erzählt Danner. Und dies unglücklicherweise an einem Pfingstsamstag, an dem die Leute ja manches einkaufen möchten. Da sei der Ärger natürlich vorprogrammiert gewesen. Aber aus Fehlern kann bekanntlich gelernt werden. Gefragt sind jetzt von allen Beteiligten Konzepte, die Trudering als Geschäfts- und Dienstleistungsstandort aufwerten, die die Aufenthaltsqualität erhöhen. »Dafür gilt es zunächst, bis Ende des Jahres einen ganzheitlichen Handelsansatz zu finden«, erläuterte Markus Groß, Abteilung Stadtsanierung im Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Und dies könne freilich nur gemeinsam geschehen. Zentrum der Bemühungen sei der Stadtteilladen. Selma Last, die Vermittlerin: »Wir gehen davon aus, dass das Programm zunächst vier Jahre läuft, und nach einer Evaluierung den Zuschlag für weitere vier Jahre erhält«, erläutert Groß. Öffentliche Hand und privates Engagement zögen dabei an einem Strang. Da es auch hier um Steuergelder gehe, liefen derzeit sorgfältige vorbereitende Untersuchungen des Kerngebiets. In öffentlichen Veranstaltungen sollen die Ergebnisse vorgestellt, diskutiert und gemeinsam weiterentwickelt werden. »Wichtig ist, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen förderungsfähig sind und vom Stadtrat unterstützt werden«, so Groß. Kontakt und weitere Informationen: Stadtteilladen, Truderinger Straße 302, Tel. 45 24 07 46, E-Mail: info@aktive-zentren-trudering.de.

K. Kohnke

Artikel vom 24.03.2010
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