Tolles Projekt mit kranken Kindern und Jugendlichen geschaffen

Harlaching · Ökologische Patientenarbeit

(v. li.) Bürgermeister, Hep Monatz­eder, Klinikleiterin Gabriele Schmidt-Maaß, Dr. Rudolf Nützel und Dr. Michael Schweimanns vom BN, Chefarzt Dr. Nikolaus von Hofacker sowie Franz Jakubsche von der Kinder- und Jugendpsychosomatik. Foto: HH

(v. li.) Bürgermeister, Hep Monatz­eder, Klinikleiterin Gabriele Schmidt-Maaß, Dr. Rudolf Nützel und Dr. Michael Schweimanns vom BN, Chefarzt Dr. Nikolaus von Hofacker sowie Franz Jakubsche von der Kinder- und Jugendpsychosomatik. Foto: HH

Harlaching · Eine sinnvolle Zusammenarbeit für Natur und Mensch der besonderen Art wurde jetzt vom Krankenhaus in Harlaching vorgestellt. Über 1000 ehrenamtliche Arbeitsstunden investierten eifrige Mitstreiter des Bund Naturschutz in Bayern (BN) zusammen mit Patienten des Klinikums Harlaching während der letzten Monate in den Außenanlagen des Krankenhauses.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: »Zwei Biotope haben die Freiwilligen hier geschaffen – im Frühjahr werden diese zu Paradiesen für Kröten, Libellen und Amphibien«, zeigte sich BN-Kreisgruppen-Geschäftsführer Dr. Rudolf Nützel bei der Präsentation der Anlagen im forstnahen Bereich der Klinik stolz auf das Erreichte. Eine lobende Einschätzung, die auch Münchens Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) als Schirmherr des Projektes teilte. »Ich bin schwer beeindruckt von dem, was die Patienten hier im Rahmen der Ökologischen Patientenarbeit, unter Anleitung des Bund Naturschutz geschaffen haben«. Nach Monatzeders Einschätzung werte die Arbeit nicht nur das Umfeld der Klinik weiter auf – »die ökologische Patientenarbeit heilt auch Natur und Seele gleichermaßen.« Insgesamt elf Jugendliche und acht Kinder aus der Klinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik haben mit einer Jugendgruppe des BN aus Laim das Projekt vorbereitet und umgesetzt. Die Feuchtbiotope sollen mehrere Zwecke erfüllen. Zum einen wurde hier ein emotionaler Ort der Besinnlichkeit und des Rückzugs geschaffen, zum anderen sollen in und um die Laichgewässer geschützte Fauna- und Floraarten eine neue Heimat finden. »Die Umsetzung ist gelungen, die Zusammenarbeit der Jugendlichen des Bundes Naturschutzes und der jungen Patienten habe ich als sehr positiv wahrgenommen«, lobte auch Dr. Michael Schweimanns als Projektleiter der Naturschützer. Auch Dr. Nikolaus von Hofacker als Chefarzt und Leiter der Kinder- und Jugendklinik bewertete das richtungweisende Projekt positiv. »Am Anfang war natürlich die Begeisterung der Patienten nicht gerade riesig – bei den jungen Menschen hilft auch kein Druck oder eine Ideologie«. Doch nach dem Kennenlernen der Maßnahme sei die Zustimmung stark angestiegen. »Da war richtig Begeisterung zu sehen, als die erste Gruppe zurückkam und von ihren Eindrücken berichtete«, erzählte Hofacker. Das konkrete Arbeiten und die klare Sicht auf Ergebnisse sei gerade für die in Harlaching behandelten depressiven Menschen von großer therapeutischer Bedeutung. Geleistet haben die jungen Leute viel. Mit Hilfe eines Baggers wurden im Biotop die Aushub- und groben Profilierungsarbeiten erledigt. Das Aushubmaterial wurde als Oberboden in den Aufbau einer Rainstruktur und der Unterboden zur Anlage eines Steingartens intergriert. Abtrennen des Teichprofils, Ausbringung der Sauberkeitsschichten, Verlegung des Schutzflieses und anschließende Verlegung der Teichfolie – klingt nach viel Arbeit, war es auch. Die 290 Kilogramm schwere Teichfolie wurde auf viele Helfer verteilt und verlegt. Anschließend wurden Kiese des Steingartens ausgesiebt und für das Feinprofil des Teichuntergrundes insgesamt 10 Tonnen Sand verbaut. Weitere 58 Tonnen Kiessand wurden für den Teich umgebenden Steingarten transportiert und verbaut. 16 Tonnen Felsgestein wurden auf den Steingarten platziert. Danach wurde das Areal bepflanzt und soll als Heimat für Nachtkerze, Akelei, Karthäuser Nelke, die Sibirische Schwertlilie und die Sumpfschwertlilie ebenso fungieren wie für Natternkopf oder Wasserdost. »Allein vom BN wurden über 1000 ehrenamtliche Stunden in dieses innovative Projekt investiert«, zeigte sich Nützel stolz. Er versprach auch, der Bund Naturschutz werde sich »in Zukunft weiterhin um diese hier entstandenen Biotope kümmern«. Auch die jungen Patienten sollen weiterhin am Projekt beteiligt sein. Im Einverständnis zwischen BN und Klinik sollen sie auch nach ihrer Entlassung weiter in den Harlachinger Biotopen mitwerkeln dürfen.

Harald Hettich

Artikel vom 17.03.2010
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