Das Projekt »wellcome« hat inzwischen viele Helfer

Neuperlach · Hilfe für junge Familien mit Babys

40 Helfer des Projekts »wellcome« trafen sich in Neuperlach zum Austausch. Foto: Privat

40 Helfer des Projekts »wellcome« trafen sich in Neuperlach zum Austausch. Foto: Privat

Neuperlach · Es ist Freitagabend, die Fenster der FABI (Paritätische Famienbildungsstätte in München) im vierten Stock des großen, grauen Geschäftshauses an der Albert-Schweitzer-Straße 66 sind hell erleuchtet. Wo sich sonst Kinder und Eltern tummeln, steht nun ein buntes Büfett. Es gibt einen Grund zum Feiern: Über 40 ehrenamtliche Frauen und ein Mann engagieren sich inzwischen für »wellcome, praktische Hilfen für junge Familien«.

Sie kommen aus ganz München hier zusammen, um sich auszutauschen, kennenzulernen, und um sich gemeinsam fortzubilden. Die Ehrenamtlichen gehen in Familien, die in der ersten Zeit nach der Geburt Hilfe brauchen. Die Familien zahlen – wenn sie das können – 4 Euro pro Stunde für den Beistand der erfahrenen Helfer. Diese 4 Euro werden für die Versicherung der Ehrenamtlichen, die Fahrtkosten und die Vermittlung der Ehrenamtlichen durch eine Koordinatorin, eine erfahrene Hebamme und Kennerin des Viertels, sowie die Übernahme der Kosten des Einsatzes bei bedürftigen Familien verwendet. Sie reichen jedoch bei Weitem nicht aus, um die tatsächlichen Kosten zu decken und so ist »Wellcome« auch auf Spenden angewiesen. Bei ihrem mutigen Einsatz in den Familien stellen die Ehrenamtlichen immer wieder fest, wie selten die »normale Familie« geworden ist, und dass es damit auch immer weniger Gewohntes im Umgang mit dem Baby gibt. Alleinerziehende, Patchworkfamilien, oft auch mit interkulturellem Hintergrund, aber auch »herkömmliche Familien« mit neuem, erstaunlichem Zeit- und Personalmanagement seien in der Überzahl. Im Anmeldungsgespräch muss die Koordinatorin neben dem Termin auch einfühlsam herausfinden, welche Helferin zu der Familie passen würde. Die Helferin kommt dann vorbereitet in dem Haushalt zum Einsatz. Auch hier steht das Gespräch im Vordergrund, um zu erfassen, wie am besten geholfen werden kann – das kann in der verletzlichen Zeit nach der Geburt eine nicht ganz einfache Aufgabe sein.

Grundsätzlich herrscht jedoch in Bezug auf Babys weltweit über kulturelle und soziale Grenzen hinweg ein großer Konsens. Das junge Leben ist schützenswert, liebesbedürftig, soll und darf gedeihen, wie die Eltern auch. Gelingt dies, ist es für jeden, der dazu beitragen darf, eine riesige Freude und ein erfüllendes Glücksgefühl. Der Pädagoge Frank Gaschler und seine Frau Gundi, Psychologin, sind in der glücklichen Lage, den Wellcome-Ehrenamtlichen dank einer Spende eine kostenfreie Fortbildung anzubieten. In einem Vortrag »Verstehen, was du brauchst – gewaltfreie Kommunikation« und einem anschließenden spielerischen Teil, sollen Strategien wertfreier Kommunikation zunächst verstanden und dann eingeübt werden. Ein gutes Rüstzeug, nicht nur für die besondere Situation der Ehrenamtlichen im nächsten Einsatz für »wellcome«, sondern eine Fortbildung fürs Leben. Denn gelingt die gewaltfreie Kommunikation, gehen die junge Familie und der Helfende mit einem guten Gefühl auseinander. Und das Viertel ist wieder ein wenig menschlicher geworden. Nähere Infos zu dem Projekt »wellcome« gibt es unter www.wellcome-online.de.

Artikel vom 17.03.2010
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