Am 27. März ist Tag der offenen Tür in der Volkssternwarte

Haidhausen · Sternschnuppern

Die Volkssternwarte erfreut sich seit über 60 Jahren großer Beliebtheit bei der Bevölkerung, vor allem bei Kindern. Links der Herr des Hauses: Peter Stättmayer.	Fotos: Volkssternwarte, gh

Die Volkssternwarte erfreut sich seit über 60 Jahren großer Beliebtheit bei der Bevölkerung, vor allem bei Kindern. Links der Herr des Hauses: Peter Stättmayer. Fotos: Volkssternwarte, gh

Haidhausen · Das Gebäude sieht aus wie eine Mini-Moschee, allerdings ohne Minarett und ziemlich schmucklos. Rundherum stehen zwei, drei Hütten, die Geräteschuppen ähneln. Aber man befindet sich weder bei einem Gotteshaus, noch in einer Schrebergartenanlage. Die Häuschen stehen auf dem Dach eines alten Bunkers aus den 30er Jahren an der Rosenheimer Straße. Auf die Gebäude kommt es auch gar nicht an. Sie sind nur dazu da, das zu schützen, was drin steht: Teleskope!

Sie tragen so komplizierte Namen wie »10 Zoll Schaer-Refraktor« oder »40cm-Schmidt-Cassegrain«. Herr dieser kostbaren Apparaturen ist Peter Stättmayer, der Leiter der Münchner Volkssternwarte. »Auf dieser kleinen Plattform«, sagt er und weist auf sein luftiges Reich über den Dächern Münchens, »tummeln sich manchmal 200 Besucher, denen wir gerne den Himmel näher holen.«

Die kleine Kuppel präsentiert sich von innen als wunderschöne Holzkonstruktion, zum Teil zu öffnen und rundherum drehbar. Im Innern: ein 175 mm-Teleskop, zwar das Kleinste der aufgestellten Teleskope, aber bei den Sternwarte-Mitgliedern nach wie vor sehr beliebt. Denn man kommt ganz ohne Computerkenntnisse den Sternen nahe. Stolz präsentiert Peter Stättmayer sein wertvollstes Instrument: das »80cm-Spiegelteleskop«, ein ziemlich kompaktes, übermannshohes Teil, das entfernt an den kleinen R2D2 des Hollywoodfilms »Star Wars« erinnert. Es gilt als eines der größten öffentlich zugänglichen Teleskope des Landes. Allein seine Glasscheibe ist 42.000 US-Dollar wert. Schiebt man die Schutzhütte dieses 80ers zur Seite dann wird der Blick frei nach oben in den Münchner Nachthimmel.

Dort tut sich für passionierte Sterngucker eigentlich immer etwas. »Ende März, Anfang April kann man Merkur so deutlich am Abendhimmel sehen, wie sonst den Rest des Jahres nicht mehr«, so Peter Stättmayer, und am 31. März begegnen sich Venus und Merkur gegen 21 Uhr in Horizontnähe. Aber im Grunde lohnt sich ein Blick in den Sternenhimmel unter der fachkundigen Führung von Peter Stättmayer oder eines seiner ehrenamtlichen Kollegen jederzeit. Montags bis freitags gibt es die Abendführung »Münchner Sternstunden« (September bis März 20 Uhr, April bis August 21 Uhr). Zunächst wird den Besuchern in einem Ausstellungsraum unser Planetensystem anhand von Modellen erklärt. Eine Art Tellurium veranschaulicht die Bewegung der Erde und ihres Trabanten um die Sonne. Ein Highlight: Der »Magic Planet«, ein transparenter Globus, der sich mit Hilfe von Computertechnik als unterschiedlicher Planet oder Mond darstellen lässt. Das Planetarium schließlich, unter einer weiteren Kuppel untergebracht, macht es möglich, dass man den Himmel auch betrachten kann, wenn dicke Wolken über der Stadt hängen. Dort erstrahlt er immer: der Sternenhimmel, wie man ihn sich schöner kaum vorstellen kann und in der lichtverschmutzten Stadt wahrscheinlich auch schon lange nicht mehr gesehen hat.

Besonders beliebt ist die Volkssternwarte bei Kindern. Im Gegensatz zu den Abendführungen, bei denen sich Peter Stättmayer über mehr Zuspruch der Erwachsenen freuen würde, kann er sich über mangelnde Nachfrage an den Vor- und Nachmittagen nicht beklagen. Kindergartengruppen und Schulklassen erobern mit großem Hallo die astronomischen Räume. Jeden Freitag gibt es um 17 Uhr eine Kinderführung. Sogar Kindergeburtstage können gefeiert werden (weitere Informationen unter www.sternwarte-muenchen.de).

Ein besonderes Geburtstagsgeschenk, wenn auch nicht unbedingt für Kinder, hat die Sternwarte auch zu bieten: Sternwidmungen. Der Beschenkte erhält eine Urkunde, auf der die wichtigsten Daten des gewidmeten Sterns aufgeführt sind. Er ist mit seinen Umgebungssternen so abgebildet, wie er mit einem kleinen Fernglas zu sehen ist, damit man ihn am Himmel finden kann. Die Gebühr von 45 Euro kommt ausschließlich der Volkssternwarte zugute. Wer Handfestes bevorzugt, sollte zu den kleinen Meteoriten greifen, die für 5 Euro in einer Vitrine auf Käufer warten. Peter Stättmayer lacht: »Ja, wir haben auch Sternschnuppen zu verkaufen!« gh

Artikel vom 16.03.2010
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