Tolles Konzept an der Grundschule an der Ichostraße umgesetzt

Giesing · Tagesheimschule hat noch Plätze frei

Tian, Ismail, Sandro, Laura und Hannah-Claire  (v. l.) finden die Tagesheimschule prima.  Foto: mst

Tian, Ismail, Sandro, Laura und Hannah-Claire (v. l.) finden die Tagesheimschule prima. Foto: mst

Giesing · Ein Modell auf Erfolgskurs: Seit die Grundschule an der Ichostraße Betreuungsmöglichkeiten im Rahmen von so genannten Tagesheim-Klassen anbietet, ist die Situation im Stadtteil deutlich entschärft worden. Auch zur Schuleinschreibung 2010/2011 am 15. April bietet die Schule wieder Plätze an.

Rektor Martin Rothenaicher geht davon aus, dass nach dem Ausscheiden der Viertklässler die Zahl von derzeit 160 Tagesheim-Schülern auf 185 aufgestockt werden wird und damit acht Gruppen zur Verfügung stehen. Derzeit sind es sieben. Mit diesem Konzept, das Rothenaicher 2008 einführte und stolz sein »Münchner Baby« nennt, konnte in dem Stadtteil und darüber hinaus eine drängende Versorgungslücke geschlossen werden. Bis dahin gab es neben der Mittagsbetreuung nur die Hort-Gruppen, um den Kindern nachmittags eine Betreuung zu ermöglichen – in den Augen vieler arbeitender Eltern ein Missstand, da sich die Angebote lediglich auf die Schul-, nicht aber auf die Ferienzeiten erstreckten.

Mit den Tagesheim-Klassen ist das anders, die in Bayern zu Beginn des Jahrtausends neben den Hortgruppen und den Ganztagesklassen sozusagen als dritte Säule des Betreuungsangebotes geschaffen wurden: »Die Versorgung ist das ganze Jahr über gewährleistet, also auch in den Schulferien«, versichert Rothenaicher, der seit 2007/2008 Leiter der Schule ist.

»Viele Eltern setzen für die Betreuung ihrer Kinder auf den Hort, merken aber nicht, dass das Blendwerk sein kann«, ergänzt er. Zudem ist bei dem Tagesheim-Modell die Sprengel-Zuordnung aufgehoben: Das bedeutet, dass die Einschreibungspflicht an der jeweiligen Stammschule nicht mehr gilt und sich Kinder aus allen Münchner Stadtteilen an der Ichoschule anmelden können. Insgesamt gibt es in der Landeshauptstadt 22 solcher Einrichtungen. Nicht zuletzt verfolgt die Stadt damit auch pädagogische Zielsetzungen: »Aufgabe des Tagesheims ist es, einen möglichst engen Verbund zwischen Schule und Tagesheim im Sinn einer Ganztagsschule anzustreben.

Diese Erziehungsaufgabe wird von hauptamtlichen Erziehungskräften und Lehrkräften im Nebenamt gemeinsam geleistet«, erläutert Eva-Maria Volland, Sprecherin des Münchner Schulreferats. An der Ichoschule sieht das im Detail so aus: Die Schüler besuchen regulär den Vormittagsunterricht und werden nach Unterrichtsende in Tagesheim-Klassen aufgeteilt. Danach gibt es ein gemeinsames Mittagessen, anschließend begeben sich die Schüler in eigens für diesen Zweck eingerichtete Klassenzimmer. Dort können sie spielen, basteln oder sich anderweitig beschäftigen, zwischen 15.00 und 16.00 Uhr werden sie dann »in einer ruhigen und produktiven Arbeitsatmosphäre« bei den Hausaufgaben unterstützt, wie Christa Anschütz-Hartmann anmerkt, die die Tagesheim-Klassen an der Ichoschule leitet.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Da es sich – anders als bei den Horteinrichtungen – um feste Klassengemeinschaften handelt, können die Kinder einer solchen Gruppe ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Daneben steht ein gruppenübergreifendes Freizeitprogramm zur Verfügung: Die Kinder können Fußball spielen, kochen oder basteln, selbst Yoga-, Tanz- und Schachkurse umfasst die breite Palette an Aktivitäten. Um 17.30 Uhr gehen die Schüler nach Hause. Wie groß der Bedarf vor Ort nach solchen Angeboten ist, belegen die Zahlen: Von den derzeit 230 Schülern der Ichoschule besuchen 160 die Tagesheime und 65 die Mittagsbetreuung. »Das bedeutet, dass weniger als zehn Prozent nach Unterrichtsschluss nach Hause gehen«, zieht Rothenaicher Bilanz und erklärt sich das Phänomen mit den speziell in einer Boom-Town wie München geltenden Rahmenbedingungen: Um die teuren Mieten zahlen und die hohen Lebenshaltungskosten überhaupt bestreiten zu können, sei es in München fast zum Regelfall geworden, dass beide Elternteile arbeiteten. Kostenlos ist der Besuch der Tagesheim-Klassen freilich nicht: Das monatliche Besuchsgeld ist nach Einkommen der Eltern sowie nach der individuellen Buchungszeit gestaffelt und beträgt monatlich maximal 145 Euro. Hinzu kommt Essensgeld in Höhe von täglich 3,10 Euro.

Bei einem Tag der offenen Tür am Freitag, 19. März, können sich Interessierte in der Zeit von 16.00 bis 20.00 Uhr das Tagesheim-Modell kennenlernen.

mst

Artikel vom 03.03.2010
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