Exponate des Kulturhistorischen Vereins Feldmoching drohen zu verrotten

Feldmoching · Kunstschätze in Gefahr

Helmut Keßler vor den Exponaten des Kulturhistorischen Vereins. Ein Teil davon wird derzeit auf einem Bauernhof am Feldmochinger See gelagert. 	Foto: J. Stark

Helmut Keßler vor den Exponaten des Kulturhistorischen Vereins. Ein Teil davon wird derzeit auf einem Bauernhof am Feldmochinger See gelagert. Foto: J. Stark

Feldmoching · Der Kulturhistorische Verein Feldmoching im Gfild bangt um seine Exponate. Etwa 100 Gebrauchsgegenstände vergangener Tage lagern derzeit in undichten Containern und einer Halle auf einem Bauernhof. Darunter befinden sich Geräte aus Haushalt und Landwirtschaft, aber auch Werke bekannter Künstler aus dem Stadtteil. »Wenn wir nicht bald geeignete Räume finden, gehen die Stücke kaputt«, fürchtet Helmut Keßler, Antiquitätenhändler und Ehrenvorsitzender des Vereins.

Fotos, Dokumente und Schriftstücke, die zeigen und erklären, wie es in Feldmoching in den Jahren 1850 bis 1950 ausgesehen hat, verwahrt der Verein seit etwa drei Jahren gut geschützt in seinem Domizil, dem ehemaligen Bürgerhaus. Allerdings haben die Hobby-Historiker wesentlich mehr auf Lager: Aus Nachlässen alter Bauernhöfe haben sie allerlei zusammengetragen. »Zu unseren Ausstellungsstücken gehören viele landwirtschaftliche Maschinen aus Holz, die früher meist noch im Handbetrieb genutzt wurden, Mobiliar, aber auch Kleidung von damals«, sagt Keßler, der ursprünglich gelernter Restaurator ist. All diese Dinge können derzeit jedoch nicht sachgerecht gelagert werden, Feuchtigkeit zerstört Holz und Stoffe. »In die Container regnet es rein«, erklärt der Ehrenvorsitzende.

Der Verein benötigt daher dringend einen Raum, um seine Exponate unterzubringen. »Sollten wir kein Lager finden, ist manches vielleicht nicht mehr zu retten«, mahnt Keßler. Eigentlich habe er vor, sämtliche Stücke zu restaurieren und zu archivieren, »das geht aber erst, wenn wir alles an einem Ort zusammengeführt haben.« Auch Projekte wie etwa eine Ausstellung seien unter den derzeitigen Umständen nicht möglich: »Im Moment können wir die historischen Gegenstände nur aufeinander schlichten.«

In der Sammlung befinden sich auch Werke anerkannter Feldmochinger Künstler, etwa Bilder des Malers und Kirchenrestaurators Karl Wahler (1862-1922) oder Figuren des Bildhauers Wilhelm Göhring (1876-1955). Eine überlebensgroße, hölzerne Christusstatue von Göhring, die laut Keßler zu seinen Hauptwerken zählt, verwahrt der Ehrenvorsitzende in seinem Antiquitätenladen in der Feldmochinger Straße. »Die Figur war sogar schon einmal in Amerika ausgestellt«, berichtet er. Für weitere Schätze aus dem Vereinsbesitz ist in seinem Geschäft aber kein Platz mehr.

»Wir bräuchten einen 70 bis 100 Quadratmeter großen, trockenen Raum im Stadtteil als Lager«, sagt Keßler. Allerdings sei es dem Verein nicht möglich, auf dem regulären Markt derartige Räumlichkeiten anzumieten. Allein für das Vereinsheim fallen nämlich 300 Euro Miete im Monat an. Für zusätzliche Ausgaben fehlt es den Ehrenamtlichen an finanziellen Mitteln. »Wir könnten höchstens einen kleinen Unkostenbeitrag bezahlen«, so der Restaurator. Allerdings seien die Mitglieder dazu bereit, einen alten Raum zu übernehmen und diesen eigenhändig zu renovieren. Wer dem Verein ein geeignetes Lager zur Verfügung stellen möchte, kann sich unter Tel. 3 14 39 80 oder Tel. 01 74 / 7 45 39 35 bei Helmut Keßler melden. Julia Stark

Artikel vom 02.03.2010
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