DFB-Sportgericht bestraft den TSV

München · Harte Sanktionen

München · Fußball ist Emotion. Aber wie einige Löwen-»Fans« ihre Emotionen im Heimspiel gegen Rot-Weiss Ahlen am 8. Februar (0:1) ausgelebt haben, das war schon beschämend. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat nach den Vorfällen Sanktionen gegen den TSV erhoben. Während des Spiels waren Feuerzeuge in den Strafraum des Gästekeepers Sascha Kirschstein geflogen, eines hatte den Torwart sogar am Kopf getroffen.

Nach Spielende waren zwei Löwenanhänger auf den Rasen gestürmt und hatten den Unparteiischen angegangen. Die Konsequenzen muss der Verein tragen. Die beiden kommenden Heimspiele gegen den FC St. Pauli (7. März) und den FSV Frankfurt (21. März) muss die Mannschaft »unter teilweisem Ausschluss der Öffentlichkeit« austragen, wie das Urteil des DFB-Sportgerichts lautet. Im Einzelnen: Gegen St. Pauli dürfen maximal 25.000 Zuschauer ins Stadion, gegen den FSV Frankfurt nur 13.000.

Damit entgehen dem TSV wichtige Zuschauereinnahmen, denn die angesetzten Obergrenzen wären höchstwahrscheinlich in beiden Fällen überschritten worden. Für beide Spiele gilt im Vorverkauf die Auflage, dass sich Käufer von Karten aus dem Kontingent der Gäste ausweisen und namentlich registrieren lassen müssen. Gegen den FSV werden die Stehplatzbereiche des TSV gesperrt sein.

Karteninhaber werden in den Mittel- und Oberrang der Nordtribüne umgeleitet. Mit ihren unbedachten Aktionen haben die Fans ihrem TSV, aber auch sich selbst einen Bärendienst erwiesen. Wie der Verein mitgeteilt hat, erhalten die beiden Zuschauer, die nach Spielende auf den Platz gestürmt waren, ein dreijähriges Stadionverbot. »Das Urteil trifft uns hart, weil wir gutwillige und treue Fans vom Stadionbesuch ausschließen müssen«, kommentiert Löwen-Präsident Rainer Beeck die Obergrenze im Ticketverkauf. »Wir werten das Urteil trotzdem als ein richtiges Signal, weil es allen unseren Fans unmissverständlich deutlich macht, dass sie durch Fehlverhalten ihrem Verein und nicht zuletzt auch sich selbst sehr großen Schaden zufügen können.«

Geschäftsführer Manfred Stoffers kann dem Urteil jedoch auch Positives angewinnen: »Wir haben die Auflage bekommen, 30.000 Euro in ein Projekt zu investieren, in dem wir zusammen mit unseren Fans neue und effektive Wege zur Vorbeugung von Ausschreitungen im Stadion entwickeln. Dies kommt unserem Konzept, an den Ursachen orientierte Vorbeugungsarbeit zu leisten, sehr entgegen.« Für das Spiel gegen Alemannia Aachen hatte der TSV bereits selbst verschärfte Sicherheitsmaßnahmen durchgesetzt. Mehr Sicherheitskräfte waren zum Einsatz gekommen, das Schiedsrichtergespann gesondert geschützt und die Videoüberwachung intensiviert worden. Stoffers: »Wer in Zukunft Feuerzeuge wirft, verbrennt damit sein Geld, denn wir werden die Täter mit aller Schärfe zur Rechenschaft ziehen.«

Artikel vom 23.02.2010
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