Ramersdorfer Nähstube eröffnet: Ehrenamtliche geben Hilfe

Ramersdorf · Handarbeits-Treff

Sozialpädagogin Silvia Treitinger freut sich auf regen Zulauf in der neu eröffneten Caritas-Nähstube. Zwei Ehrenamtliche helfen Interessierten fachlich versiert bei der Handarbeit. 	Foto: ko

Sozialpädagogin Silvia Treitinger freut sich auf regen Zulauf in der neu eröffneten Caritas-Nähstube. Zwei Ehrenamtliche helfen Interessierten fachlich versiert bei der Handarbeit. Foto: ko

Ramersdorf · Die Caritas-Nähstube in Ramersdorf ist noch keine halbe Stunde alt, da fachsimpeln Diplom-Sozialpädagogin Silvia Treitinger und eine der beiden ehrenamtlichen Näherinnen an diesem Montagvormittag bereits eifrig über die Unterfadenspannung an der Nähmaschine. Zwischendurch gibt die Nähstubenmitarbeiterin Tipps: Eine Neuperlacherin ist extra in die Caritas-Räume der Kirche Maria Ramersdorf gekommen, um unter fachfraulicher Anleitung einen Rock zu ändern.

Während bereits fleißig gehandarbeitet wird, öffnet sich die Tür zur Nähstube: Eine Dame möchte ihre Nähmaschine verschenken und fragt an, ob diese bei ihr zu Hause abgeholt werden könne. Zum ersten Mal hatte die Nähstube in den Räumen der Kirche Maria Ramersdorf an der Aribonenstraße am vergangenen Montag von 10 bis 12 Uhr ihre Pforten geöffnet.

Dieser Termin soll regelmäßig so bestehen bleiben. Klienten der Caritas können dort künftig Kleidung, die sie etwa aus der Caritas-Kleiderkammer bekommen haben, umändern und andere Näharbeiten ausführen. Material muss selber mitgebracht werden. Zwei ehrenamtliche Näherinnen stehen in Sachen Handarbeit mit Rat und Tat zur Seite und auch elektrische Nähmaschinen gibt es selbstverständlich: Unter anderem eine Pfaff aus dem Jahr 1955, voll funktionsfähig. »Die ist der Urknall, die läuft wie ein Glöckerl«, schwärmt die eine der beiden Helferinnen. Das Nähen hat die Caritas-Ehrenamtliche in der Schule gelernt. »Im Handarbeiten hatte ich immer eine Eins.« Die 67-Jährige erinnert sich auch noch daran, wie sie ihre erste eigene Nähmaschine bekommen hat.

Das war im Jahr ihrer Hochzeit, 1964. Das sei damals schon eine tolle Anschaffung gewesen, in Zeiten, in denen viele kaum Geld gehabt hätten. Heute hilft die Hobbynäherin mit ihrem Ehrenamt der Caritas-Klientel, vor allem Arbeitslosengeld-II-Empfängern, Geld zu sparen. Denn mit ihrer Hilfe können sie ihre Kleidung selbst ändern. »Ich stelle meine Kenntnisse und meine Zeit zur Verfügung, denn zu Hause ist mir zu langweilig«, erzählt die 67-Jährige, die lange in der Gastronomie gearbeitet hat.

Neben der Nähstube hat Anfang Februar die Caritas-Kleiderkammer, die es seit über 20 Jahren in der Ramersdorfer katholischen Kirche Sankt Pius gibt, wiedereröffnet. Im Sommer 2009 sind die Räume renoviert worden. Und es gibt ein neues Konzept, sagt Sozialpädagogin Silvia Treitinger. Mehr Ehrenamtliche würden nun die gespendete Kleidung durchsehen, denn früher sei alles Mögliche abgeliefert worden, sodass »wir ein Müllproblem hatten«. Und es gibt auch mehr Regeln. Wer die Kleiderkammer in Anspruch nehmen will, muss mit einem Berechtigungsausweis seine Bedürftigkeit nachweisen.

Die Idee zur Nähstube gibt es laut Silvia Treitinger schon seit über zehn Jahren. Die Sozialpädagogin kann sich vorstellen, dass sich die gemeinsame Handarbeit in den Caritas-Räumen zu »einer Art Treffpunkt entwickelt, zu dem unsere Klientel gerne hingeht«. Und die beiden ehrenamtlichen Helferinnen sollen die Näharbeiten nicht komplett übernehmen, sondern unterstützen. Obwohl die eine der Ehrenamtlichen durchaus mal ein Auge zudrückt: Gerade Männern, die vielleicht in Sachen Handarbeiten nicht so bewandert seien, würde sie dann schon einmal selbst einen Knopf annähen, sagt sie.

Weitere Informationen gibt es bei der »Caritas – Soziale Beratung« in Ramersdorf unter der Telefonnummer 6 80 05 30. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 23.02.2010
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