Simone Ziplies hat aus der Not eine Tugend gemacht

Grünwald · Wo ein Wille, da ist auch ein Weg

Frauke Brandenburg, Simone Ziplies, Schichtleiter Frank Müller und Marktleiter Martin Graner vom Simmel in Pullach nach getaner Arbeit. Foto: Polschak

Frauke Brandenburg, Simone Ziplies, Schichtleiter Frank Müller und Marktleiter Martin Graner vom Simmel in Pullach nach getaner Arbeit. Foto: Polschak

Grünwald · Wie schnell sich die Dinge ändern können und wie schnell man unverschuldet in Not geraten kann, das hat Simone Ziplies, Mutter von vier Kindern am eigenen Leib erfahren müssen. Als erfolgreiche Angestellte eines großen Unternehmens verabschiedete sie sich vor einigen Jahren in den Mutterschutz. Beste Aussichten und Absichten nach einiger Zeit wieder in den geliebten Beruf zurückzukehren.

Die Wirtschaftskrise aber traf auch ihre Firma hart, die schließlich Insolvenz anmelden musste. Der Arbeitsplatz weg, die Aussicht auf eine neue Stelle als Mutter von vier Kindern schwierig bis aussichtslos. Das Gehalt des Mannes reicht nicht aus, um die Familie zu ernähren, eine belastende Situation für alle. Simone Ziplies aber will nicht warten, bis ihr geholfen wird, sie will selber etwas tun.

Engagiert für andere

So engagiert sie sich, organisiert Lebensmittel, die an Bedürftige verteilt werden, zu denen sie auch gehört. Eine wichtige Stütze ist in ihrem unermüdlichen Tun der Verein »Grünwald Hilft« allen voran dessen Vorsitzender Klaus Heun, der großen Respekt vor der Tatkraft von Simone Ziplies hat. In einer Garage, die Klaus Heun nach Absprache mit der Vermieterin Sabine Renelt organisiert hat, lagert sie die Lebensmittelspenden (nach der amtlichen Freigabe durch das Gesundheitsamt), die sie großzügiger Weise vom Edeka-Simmel-Markt aus Pullach gespendet bekommt. Andreas Simmel persönlich überzeugte sich von dem Projekt und sicherte weitere Hilfestellungen zu. Jeden Tag holt sie nun die Lebensmittelspenden vom Simmel in Pullach mit ihrem Privatauto ab, und versorgt damit zahlreiche Menschen in Not, auch über die Gemeindegrenze hinaus. Die Menschen, die zu ihr kommen, haben sich zu einer freundschaftlichen Gemeinschaft entwickelt. Die Scheu und die Scham, die viele am Anfang auf ihrem Weg zur Tafel von Simone Ziplies begleitet haben, sind verflogen. Gegenseitig wird sich Mut zugesprochen aber auch tatkräftig hingelangt, wenn praktische Hilfe nötig ist. Rund 359 Menschen versorgt Simone Ziplies dank der großartigen Unterstützung durch Simmel aus Pullach und Unterhaching sowie Lidl aus Pullach und Devely aus Unterhaching. Aber es gibt auch viele Helfer, wie beispielsweise Frauke Brandenburg, die mehrmals die Woche Simone Ziplies bei ihrer Tätigkeit zu Seite steht. Den Blick für die Not anderer hat sie nie verloren. So profitiert auch das Projekt »Ghetto Kids Hasenbergl« von der Aktion. Hier holt der Vorstand zweimal die Woche Lebensmittel für die Verteilung im Hasenbergl ab.

Noch viele Ideen

Simone Ziplies gehen die Ideen nicht aus, wie man in Not geratenen Menschen helfen kann. So sucht sie nun nach einer neuen Bleibe für die Spenden, denn der Platz wird langsam zu klein. Für sie ist ihr Tun selbstverständlich, die Hände in den Schoss zu legen hingegen unmöglich. Wer sich für ihr Hilfsprojekt interessiert, egal ob als Spender, Helfer oder weil er Bezieher der privaten Tafel werden möchte, erreicht sie unter der privaten Telefonnummer: 01 76 / 25 87 41 11.

Woschée

Artikel vom 17.02.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...