Brandschutzmaßnahmen sollen Erhalt sichern

Grünwald · Schutz für die Burg

Noch liegt die Grünwalder Burg in tiefem Winterschlaf, doch schon bald gehen nach Worten von Bauamtsleiter Stefan Rothörl die Arbeiten an der Modernisierung des Brandschutzes los.	Foto: hol

Noch liegt die Grünwalder Burg in tiefem Winterschlaf, doch schon bald gehen nach Worten von Bauamtsleiter Stefan Rothörl die Arbeiten an der Modernisierung des Brandschutzes los. Foto: hol

Grünwald · Die alten Rittersleut’ hätten sich vor Verwunderung wohl die Augen gerieben, wenn sie durch stählerne selbstschließende Sicherheitstüren die unterschiedlichen Bereiche »ihrer« Burg hätten betreten müssen. Um das moderne Brandschutzkonzept für die Grünwalder Burg verwirklichen zu können, wird die Anlage im Lauf dieses Jahres nicht nur neue Türen erhalten, sondern auch Sicherheitsbeleuchtungen und Fluchtwegkennzeichnungen sowie eine Brandmeldeanlage, dies entschied auf der jüngsten Sitzung der Bauausschuss von Grünwald und stimmte damit dem umfangreichen Maßnahmenkatalog der Regierung von Oberbayern zu.

Schließlich sollen das Gebäude und seine Schätze bestens geschützt sein. »Die Maßnahmen sind einfach notwendig«, erklärte Stefan Rothörl, Leiter des Grünwalder Bauamts. Natürlich sind dabei zahlreiche Regelungen des Denkmalschutzes zu beachten. »Es werden auch einige Trennwände ertüchtigt und dichte Türen eingebaut«, berichtete er. Zudem entsteht ein neuer Rettungsweg im Ostflügel, wofür ein Fenstergitter im Erdgeschoss entfernt wird. Ein zweiter Rettungsweg wird im Westflügel gebaut, wo im ersten Stock eine Treppe zwischen dem Museum im Erdgeschoss und dem Depot im Dach eingebaut wird. Zudem wird der Rettungsweg aus dem Burghof durch die nordwestliche Zwingermauer befestigt und erhält eine Beleuchtung. »Ein Großteil der Maßnahmen soll im Lauf dieses Jahres umgesetzt werden«, erläuterte Rothörl. Dazu müssen immer wieder Abschnitte der Burg für den Publikumsverkehr gesperrt werden, jedoch wird es nicht nötig die gesamte Burg zu sperren. Die Gesamtkosten für das ehrgeizige Projekt stehen noch nicht fest, wurde den Gemeinderäten bei der Bauausschusssitzung mitgeteilt.

Schützenswert ist die Burg auf jeden Fall, blickt die Wehranlage doch auf eine abenteuerliche und wechselvolle Geschichte zurück. So war die Burg, die im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt wird, für Jahrhunderte ein Jagdschloss, in das sich die Bayerischen Herzöge nicht nur zum Jagdvergnügen zurückzogen.

Die glanzvolle Zeit der Feste begann jedoch 1467, als Herzog Sigmund das Gebäude vergrößerte, im Schlossgarten eine Menagerie mit exotischen Tieren und am Isarstrand einen Wildpark anlegte. Kunstvolle Holzschnitzereien, Bilder und bunte Wappen zeugen noch heute von der prachtvollen Zeit. Doch bereits Mitte des 16. Jahrhunderts begann der Verfall, und als schließlich Lustschlösschen nach französischem Muster erbaut wurden, versank Grünwald in Vergessenheit und wurde zum Staatsgefängnis für politische Gefangene. 1879 ersteigerte der Bildhauer Paul Zeiller die Burg und unternahm umfangreiche Renovierungen. Im Lauf des 20. Jahrhunderts wechselten mehrfach die Besitzer der Burg und schließlich wollte eine Münchner Baufirma dort Eigentumswohnungen einbauen.

Da rief 1974 die Vereinigung der Freunde Grünwalds »zum letzten Kampf um die Burg« und konnte nach zähem Ringen erwirken, dass der Freistaat sie 1977 erwarb, restaurieren ließ und nun als Zweigmuseum der Prähistorischen Staatssammlung nutzt. Geöffnet ist die Burg mit Museum und Sonderausstellungen vom 3. April bis 31. Oktober jeweils mittwochs bis sonntags von 10.00 bis 16.30 Uhr. hol

Artikel vom 16.02.2010
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