Auch am Aschermittwoch geht es vielerorts zünftig weiter

Landkreis · Faschingsgaudi ­­ ­– politisches Derblecken

Bis um Mitternacht darf am Dienstag gefeiert werden, dann beginnt die Fastenzeit.  Foto: Schunk

Bis um Mitternacht darf am Dienstag gefeiert werden, dann beginnt die Fastenzeit. Foto: Schunk

Landkreis · Am Faschingsdienstag finden noch einmal in vielen Gemeinden Faschingsfeiern statt. Hier wird noch einmal das Faschingskostüm ausgeführt, deftig getrunken, gegessen und getanzt. Aber nicht bis in die frühen Morgenstunden wird hier fröhlich gezecht, sondern lediglich bis 24.00 Uhr. Hier findet mit der Prinzenbeerdigung der Abschied vom Fasching statt.

Ganz real wird beispielsweise von der Faschingsgesellschaft Gleisenia der Prinz in den Sarg gelegt und je nachdem, wie gut er sich mit seiner Garde verstanden hat, auch ordentlich von den übrigen Mitgliedern der Faschingsgesellschaft »beweint und betrauert«.

Aschermittwoch

Am so genannten Aschermittwoch wird die Fastenzeit, die bis zum Ostersonntag dauert, eingeläutet.

Politisches Derblecken

Am politischen Aschermittwoch laden die großen deutschen Parteien zu einem rhetorischen Schlagabtausch mit dem politischen Gegner ein.

Der Ursprung des politischen Aschermittwochs liegt im 16. Jahrhundert: 1580 trafen sich bayrische Bauern erstmals in Vilshofen zum Vieh- und Rossmarkt. Dort wurde aber nicht nur munter über die Preise der Tiere, sondern auch über die Politik diskutiert. Der politische Aschermittwoch in seiner heutigen Form wurde 1946 von der Bayernpartei, die ihre Gründungsveranstaltung auf den Aschermittwoch legte, begründet. Bis 1952 war die Bayernpartei die einzige Partei, die einen politischen Aschermittwoch abhielt. Bundesweite Aufmerksamkeit und damit seinen Durchbruch erlebte der Politische Aschermittwoch unter Franz Josef Strauß, der 1953 den ersten politischen Aschermittwoch durchführte. Heute laden viele politische Ortsverbände am Aschermittwoch zu einem kleinen politischen Aschermittwoch ein, wo es neben leckeren Fischgerichten vor allem um Politik und den politischen Gegner geht.

Warum soll man Fisch essen?

An Fasttagen wie dem Aschermittwoch essen viele Menschen Fisch. Der Fisch ist seit frühester Zeit ein christliches Symbol. Die einzelnen Buchstaben des griechischen Wortes Fisch wurden nämlich bald auf den Messias gedeutet: »Jesus Christus – Sohn Gottes und Erlöser«. Das Essen von Fisch ist also eine Erinnerung an Christus. Außerdem war es verpönt, während der Fastenzeit Fleisch zu essen. Mit dem Aschermittwoch endet die jeweilige Faschingssaison und beginnt die 40-tägige Fastenzeit.

Insgesamt 46 Kalendertage umfasst die Fastenzeit, allerdings wird von den Christen nur eine 40-tägige Fastenzeit erwartet – die sechs Sonntage sind vom Fasten ausgenommen. Der Genuss von Fleisch war in der Fastenzeit, die an das Leiden und Sterben Christi erinnern soll, verpönt, Fisch zu essen hingegen war erlaubt. Sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche finden Bußgottesdienste statt.

Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres zu segnen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu zeichnen. In der Kirche Galliens wurden – in Anlehnung an die Vertreibung aus dem Paradies – Menschen, die sich einer schweren Sünde schuldig gemacht hatten, am Anfang der Bußzeit aus der Kirche vertrieben.

Dafür zogen sie ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut. Während dieser Brauch um das Ende des zehnten Jahrhunderts verloren ging, setzte sich die allgemeine Aschenbestreuung durch, nachdem zunächst einzelne aus Solidarität mit den Büßern die Aschenbestreuung auf sich genommen hatten. Das Aschenkreuz wird meist durch Bezeichnung auf die Stirn gespendet. Mit diesem Ritual soll der Mensch an seine Vergänglichkeit erinnert und zur Umkehr aufgerufen werden.

Die Gastronomie hat am Ende der oftmals sehr feucht-fröhlichen Feierlichkeiten rund um Fasching den Aschermittwoch als traditionellen Fischtag ausgerufen. In vielen Gaststätten erwarten die Besucher ausgesuchte Fisch-Spezialitäten, die einem den Einstieg in die 40 Tage der Fastenzeit mit ihren Köstlichkeiten erheblich erleichtern.

Mit dem Fisch gegen den »Kater«

Wer Fasching zu heftig gefeiert hat, bekommt hier einige Tipps gegen einen Kater. Nicht zu Unrecht gilt der Rollmops als Klassiker unter den Muntermachern. Er enthält viele Mineralstoffe, und die sind gegen den Kater wichtig: Wer viel Alkohol trinkt, geht häufiger auf die Toilette und schwemmt so zahlreiche Mineralstoffe aus seinem Körper. Außerdem sollte man immer daran denken, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Artikel vom 10.02.2010
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