Haar plant Einrichtung eines Waldkindergartens – AWO wird Träger

Haar · Intelligentere, gesündere Kinder

Haar · Ein Herz für Kinder – diesen Slogan könnte sich die Kommune ins Gemeindewappen gravieren lassen. Mitte 2008 wurde ein Bedarf von 700 Plätzen in Kindergärten bis 2011 errechnet. Heute sind es nurmehr 640, nachdem die Einrichtungen an der Diana- und an der Casinostraße eröffnet wurden.

Bald soll auf Initiative einer Haarer Bürgerin – selbst Mutter einer zweijährigen Tochter – eine weitere, in der Kleinstadt bislang nicht vorhandene Stätte hinzukommen: ein Waldkindergarten. Die Arbeiterwohlfahrt München-Land (AWO), die bereits drei solche Horte betreibt, hat sich um die Trägerschaft beworben. Die Bürgervertreter stehen einmütig hinter dem Projekt.

CSU-Gemeinderat Paul Wieser untermauerte den Beschluss: »Ich kenne den Waldkindergarten in Holzkirchen. Das ist eine tolle Einrichtung. So etwas würde das Angebot in Haar ergänzen.« Diese Aussage deckte sich mit den Erläuterungen der AWO-Fachberater Gretel Heinrich und Thomas Kroll, die im Rathaus keine einzige Antwort schuldig blieben. Beispielhaft wurde dafür von ihnen der Waldkindergarten »Wichtelgruppe« in Siegertsbrunn und sein Konzept angeführt. Geplant ist in Haar ab Herbst 2010 eine eingruppige Einrichtung von 8 bis 14 Uhr für etwa 15 bis 17 Kinder ab drei Jahren. Laut der Initiatorin, so berichtete Ortsoberhaupt Helmut Dworzak, besteht schon jetzt eine Interessentenliste mit 20 Namen.

Als Standort des Waldkindergartens wurde zunächst das kommunale Grundstück am Wieselweg erwogen. Indes hält die Bauverwaltung alternativ den Bezirksgrund an der Von-Braunmühl-Straße unweit des Feuerwehrhauses für möglich und auf Grund des Umfelds für besser geeignet.

Auch die AWO favorisiert dieses Areal nach einer gemeinsamen Besichtigung mit Haarer Vertretern. Denn im Fall extremer Witterungsverhältnisse muss die Nutzung eines »Schutzraums« innerhalb eines festen Gebäudes möglich sein. Dworzak nannte dazu als Beispiel den Gemeinschaftsraum der Feuerwehr. »Darüber müssen wir dann verhandeln«, betonte der Bürgermeister.

Finanziell dürfte der Waldkindergarten für die Kommune kein Problem darstellen. Laut AWO sind rund 30.000 Euro notwendig für einen oder zwei Bauwagen als Stützpunkt samt entsprechendem Inventar.

Bei den laufenden Betriebskosten erhofft sich der Träger eine gemeindliche Unterstützung. Jährlich etwa 21.000 Euro werden als Defizit kalkuliert – das entspricht in etwa den örtlichen Aufwendungen für den jährlichen Gebäudeunterhalt einer eingruppigen Einrichtung, der bei einem Waldkindergarten entfällt.

Die Vorzüge eines Waldkindergartens aus Sicht der Fachberaterin Gretel Heinrich seien weniger Haltungsschäden bei den Kindern, weniger Übergewicht, mehr Kreativität, mehr Naturverbundenheit. Und die Unterschiede zu »festen« Kindergärten: Keine Mauern, keine Zäune, mehr Ruhe, mehr Platz. Die Kleinen können mit Naturmaterialien experimentieren und vieles spielend erlernen. Ausführliche Infos gibt es im Internet unter www.awo-kvmucl.de

»Wie ordnen sich die Kinder später in der Schule ein?« wollte Sozialreferentin Claudia Engelmann (SPD) wissen. Dazu Gretel Heinrich: »Wir haben ein positives Feedback von vielen Lehrern. 80 Prozent der ‚Waldkinder’ gehen später aufs Gymnasium.« Wie es um qualifiziertes Personal steht, interessierte Mike Seckinger (B90/Grüne). Die Antwort von Thomas Kroll überraschte: »Das ist nicht so schwer zu bekommen.«

Kroll war seinerseits vom einstimmigen Votum pro Waldkindergarten angetan und meinte: »Das ist ein guter Beginn.«

HGB

Artikel vom 10.02.2010
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