Renovierung der St. Anna-Kirche kostet 1,4 Millionen Euro

Harlaching · Vor Verfall bewahren

Der Blick von Kirchenbeirat Hermann Josef Sedlmayr auf das Rokoko-Juwel, die St. Anna-Kirche, ist angesichts des guten Fortgangs der Kirchenrenovierung längst wieder ein optimistischer.	Foto: Hettich

Der Blick von Kirchenbeirat Hermann Josef Sedlmayr auf das Rokoko-Juwel, die St. Anna-Kirche, ist angesichts des guten Fortgangs der Kirchenrenovierung längst wieder ein optimistischer. Foto: Hettich

Harlaching · Rund 1,4 Millionen Euro soll die umfangreiche Renovierung der Wallfahrtskirche St. Anna am Harlachinger Berg kosten, ehe die Arbeiten im Frühjahr 2011 fertiggestellt sein könnten. Viel Geld – neben den gut 850.000 Euro aus Mitteln der Erzdiözese München und Freising, liegt es an den Gläubigen der örtlichen Kirchengemeinde »Heilige Familie« zu großen Teilen selbst, die weiteren Mittel für die umfangreichen Arbeiten aufzubringen.

Engagement

»Aber das schaffen wir schon, die Menschen hier sind sehr spendenfreudig!« Der das sagt, kennt sich aus: seit sieben Jahren betreibt der 75-jährige Historiker und frühere Gymnasiallehrer Hermann Josef Sedlmayr mit Verve, viel Liebe und Hingabe die Fürsorge für das beliebte Gotteshaus und die Sammlung der notwendigen monetären Mittel für dessen Rettung. »Weit über 100.000 Euro haben wir bereits zusammengetragen«, zeigt sich das langjährige Mitglied des Kirchengemeinderates überzeugt von der eigenen Arbeit. Konzerte, Vorträge oder Flohmärkte haben das Budget für die Rettung von St. Anna Zug um Zug anwachsen lassen. Seit zwei Jahren läuft jetzt die Renovierung. »Keinen Moment zu früh wurde begonnen«, so Sedlmayr in der Rückschau. »Fünf Zentimeter frisst sich regelmäßig Jahr für Jahr die Feuchtigkeit an den Wänden empor – hätte sie die Fresken erreicht, wären diese herrlichen Deckengemälde unwiederbringlich verloren gegangen«. Sedlmayr ist die Sorge um den Erhalt des traditionsreichen Gotteshauses spürbar anzumerken. »Seit vielen Jahrzehnten ist St. Anna meine sonntägliche Messeheimat und die vieler anderer Gläubiger in der bei Gottesdiensten meist rappelvollen Kirche – nach der Renovierung wird sie es auch wieder sein«, zeigt der Macher deutliche Vorfreude.

Sanierungsumfänge

Derzeit ist der Zugang zur malerisch am steilen Osthang des Isarhochufers gelegenen, erstmals 1163 urkundlich erwähnten Glaubensstätte zumeist gesperrt – haben Handwerker, Bauplaner und Renovierungstrupps das Kommando über das in leuchtenden Gelbtönen schimmernde Rokokojuwel und älteste Harlachinger Gebäude übernommen. Viel ist schon geschafft, vieles aber auch noch zu realisieren. Das baufällige Dach wurde bereits saniert, ebenso das feuchte Mauerwerk erneuert und restauriert. Zudem wurde im vergangenen Jahr eine moderne Pellet-Heizung für die Kirche unter den benachbarten Friedhof eingebaut. »Dort stört die Heizung niemanden und wir sind das Problem der alten Strahler unter den Kirchenbänken los, welche mitunter auch reichlich Staub aufgewirbelt hatten und an den Wänden zu immensen Ablagerungen führten«, erklärt Sedlmayr weiter. »Künftig werden die Menschen nicht mehr winters frieren und sommers schwitzen – die neue Heizung generiert stete 10 Grad Durchschnittstemperatur«.

Bei der Fortsetzung der Arbeiten in diesem Jahr ist der Fokus auf den Innenbereich gerichtet. Die Kirche wurde bereits komplett ausgeräumt – die Orgel, die drei Altäre und die Kanzel wurden vollständig verhüllt. Nach diesen Vorarbeiten wird demnächst ein neuer Fußboden verlegt, die Bänke werden überholt, die Reinigung der Deckengemälde werden vorangetrieben und auch die Altäre kräftig gereinigt und nachvergoldet. Daneben soll die neue Wandheizung auch zur weiteren Abtrocknung der Wände führen. »Es ist schön zu sehen, wie die Menschen hinter dem Projekt stehen«, freut sich auch Pater Joseph Pandiappallil von der Hl. Familie. Sein Vorgänger, Pfarrer Thomas Zehetmaier, hatte einst mit Sedlmayr und Co. die Planungen und Arbeiten auf den Weg gebracht. Im kommenden Frühjahr soll sich der Kreis schließen – nach Ende der Arbeiten soll eine Festwoche mit Konzerten und Festgottesdiensten stattfinden und die Freude über die Rettung des Juwels zu den Menschen tragen. »Wenn dieses Mammutprojekt gestemmt ist, gibt es wirklich ausreichend Grund zu feiern«, blickt Hermann Josef Sedlmayr schon mal freudig in die nahe Zukunft.

H. Hettich

Artikel vom 09.02.2010
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