21,6 Millionen für den Ausbau des Gymnasiums Neubiberg

Neubiberg · Geld für Bildung

Der Theaterkeller des Gymnasiums Neubiberg wird mit 120.000 Euro modernisiert und deutlich erweitert. 	Foto: Claus Schunk

Der Theaterkeller des Gymnasiums Neubiberg wird mit 120.000 Euro modernisiert und deutlich erweitert. Foto: Claus Schunk

Neubiberg · Erste Weichenstellung für das neue Neubiberger Gymnasium: Nach dem Willen des Zweckverbands für weiterführende Schulen im südöstlichen Landkreis soll die Schule eine Holzfassade und einen eigenen, technisch optimierten Theaterkeller bekommen. Die Verbandsmitglieder bekräftigten indes den Vorsatz, das Projektbudget von 21,6 Millionen Euro nicht zu überschreiten.

Holz hat viele Vorteile: Es ist ein natürlicher Baustoff, handlich, in der Verarbeitung unkompliziert und deutlich billiger als etwa Ziegel oder Steinmaterialien. Ganz zu schweigen von seinen energetischen Vorzügen. Es hat aber auch einen eklatanten Nachteil: Es vergraut schnell und lässt Fassaden bald wenig ansehnlich werden. Eben diese Frage nach der Auswahl eines geeigneten Baustoffes für die Außengestaltung des künftigen Neubiberger Gymnasiums, das wegen gravierender Mängel von Grund auf saniert werden muss, bereitete dem 22-köpfigen Gremium auf der jüngsten Sitzung im Ottobrunner Gymnasium Kopfzerbrechen.

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Konkret ging es um die Frage, ob wetterfestes Zedern-, Lärchen- oder Douglasienholz oder vielmehr schwarz gebrannter Ziegel oder Naturstein zum Einsatz kommen sollen. Ersteres würde mit mindestens 120.000 Euro weniger auf den Geldsäckel der Verbandsgemeinden Neubiberg, Ottobrunn, Hohenbrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Aying und Brunnthal schlagen. Würde man Ziegel verwenden, seien Mehrkosten in einem Bereich zwischen 120.000 und 150.000 Euro zu erwarten, informierte Architekt Franz Balda, der die Pläne zum neuen Gymnasium zusammen mit dem Projektleiter Christian Brinkmeier vom Ingenieurbüro »Brinkmeier und Salz« jetzt erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. »Das ist ein sehr geeignetes Material und die kostengünstigste Variante«, so Balda. »Ich kann davor nur warnen«, sagte Doris Popp, die für die Grünen im Ottobrunner Gemeinderat sitzt und verwies darauf, dass man mit Holz als Baustoff für Fassaden im österreichischen Alpenland keine besonders guten Erfahrungen gemacht habe: »Es gefällt der Bevölkerung nicht und ist schwer vermittelbar. Ziegel hingegen altert in Ehren«. Sie befand sich mit dieser Einschätzung allerdings in der Minderheit – andere hielten geradezu flammende Plädoyers auf Holz als Baumaterial, da er wie kein anderer den Aspekt der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit verkörpert. »Mein Favorit ist ganz klar Holz«, betonte Ayings Bürgermeister Johann Eichler (PWG). Einen anderen Aspekt führte Elisabeth Stettmeier an, die sich um das »Image« des Gymnasiums sorgt: Holz werde dazu beitragen, das Ansehen der maroden Schule eklatant zu verbessern, die wegen möglicher Schadstoffbelastung zuletzt negative Schlagzeilen gemacht hatte: »Mit Holz passiert wirklich etwas radikal Neues.«

Bis auf die Gegenstimme von Popp entschied sich das Gremium schließlich für eine Fassade aus Holz. Auch ein anderes Gestaltungselement ist planerisch bereits in trockenen Tüchern: Ebenso wie das alte wird auch die von Grund auf sanierte Schule einen Theaterkeller bekommen. Exakt die 120.000 Euro, die man sich mit der Holzfassade einspart, wird nämlich der technisch optimierte Aufführungsraum kosten – ein Nullsummenspiel also, wie sich Ariane Wißmeier-Unverricht (SPD), Gemeinderatsmitglied und Dritte Bürgermeisterin Ottobrunns, freute: »Das ist ein überschaubarer Betrag.« Zudem soll der Raum auf einen Personenkreis von 200 Zuschauern hin zugeschnitten werden. Nach den Vorgaben des Zweckverbandes sind bislang aus brandschutzrechtlichen Gründen maximal 100 Personen erlaubt, wie Verbandsvorsitzender und Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) schilderte. Zwar müssen die Verbandsgemeinden für diese Ertüchtigung in die Installierung zusätzlicher technischer Geräte wie eine Entrauchungsanlage investieren, doch die Vorteile liegen nach den Worten Brinkmeiers auf der Hand: Es seien künftig keine Genehmigungen mehr einzuholen, die Schule könne bei Aufführungen völlig autark agieren. Landrätin Johanna Rumschöttel (SPD), machte sich ebenfalls für diese Investition stark: »Ein Gymnasium Neubiberg ohne Theaterkeller ist unmöglich.«

Nicht zuletzt Schulleiter Reinhard Beer warb eindringlich für diese Baumaßnahme, indem er darauf verwies, dass der Theaterkeller zum künstlerischen Aushängeschild der Schule schlechthin geworden sei: »Theaterabende haben in Neubiberg eine lange Geschichte. Man würde das Gymnasium sehr schwer treffen, wenn man auf diese Säule des musischen Lebens verzichten würde.« Dieser Einschätzung folgte das Gremium mit zwei Gegenstimmen. mst

Artikel vom 09.02.2010
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