Demenzkrank – Wenn der Verstand rückwärts läuft

Milbertshofen · Organisierte Lebensqualität

Die Einnahme der Mahlzeit ist für demenzkranke Menschen oft besonders wertvoll.	Foto: Privat

Die Einnahme der Mahlzeit ist für demenzkranke Menschen oft besonders wertvoll. Foto: Privat

Milbertshofen · Zuhause sitzt Werner F. oft stundenlang unbewegt in seinem Sessel. Beim Gruppennachmittag für demenzerkrankte Menschen im Alten- und Service Zentrum (ASZ) Milbertshofen versiegt sein Strahlen nie. Die Menschen interessieren ihn und er bedankt sich mit wohlwollender Freude. Jeden Dienstagnachmittag treffen sich maximal acht demenzerkrankte Mitbürger mit ihren Helferinnen und Helfern, um sich ein Stück Lebensqualität zurück zu holen, die ihnen die Krankheit genommen hat.

Die Gruppe startet stets mit einem gemeinsamen Mittagessen, weil für die erkrankten Gäste Essen oft noch einen großen sinnlichen Wert hat. Es werden Bewegungsspiele angeboten, um Spaß zu fördern, aber auch um körperliche Blockaden zu lösen. Es wird biografisch gearbeitet, d.h. es wird zurückgeblendet auf das Leben der Gäste und die Zeit. Damit kommen die erkrankten Besucher wieder besser mit sich selbst in Kontakt und können auch schöne Erinnerungen schöpfen.

Es wird gesungen, gespielt, spazieren gegangen oder der idyllische Garten des ASZ genutzt. Abgerundet wird die Wohlfühlgemeinschaft stets mit einer gemeinsamen Kaffeetafel. »Natürlich geht es uns in erster Linie um positive emotionale Erlebnisse für unsere Gäste«, erklärt Dorothee Hollberg, eine der Leiterinnen der Gruppe. »Wir wollen aber auch eine Entlastung für die betreuenden und pflegenden Angehörigen anbieten. Für sie ist es oft existenziell wichtig, auch mal eine Zeit für sich selbst zu haben!«

Zumeist werden die Gäste von ihren Angehörigen zum Gruppennachmittag gebracht. Wem das nicht möglich ist, der kann einen Fahrdienst buchen. In der Regel entstehen durch die Teilnahme an der Gruppe keine Kosten, da der Teilnehmerbeitrag über die Pflegekasse refinanziert werden kann.

Die Betreuungsgruppe ist ein Kooperationsprojekt mit dem Gerontopsychiatrischen Dienst Nord (GpDi). Interessierte Angehörige können sich entweder beim GpDi unter Tel. 089 / 55 27 93 70 oder direkt im ASZ-Milbertshofen unter Telefon 089/3 56 27 73 30 weiter informieren und ihre konkrete Situation besprechen. Im ASZ kann man auch eine schriftliche Information abrufen.

Übrigens werden für die Kaffeetafel gerne Kuchenspenden entgegengenommen. Wer hier unterstützen mag, kann einen Termin per Tel. unter 089/3 56 27 73 30 anmelden. Gebraucht werden immer 16 Stücke, egal ob Guglhupf oder andere Kuchen und Torten.

Artikel vom 03.02.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...