Schülerfirma »my.sit« produziert und vertreibt Sitzkissen

Neuperlach · Ein Jahr lang Unternehmer spielen

Die Jungunternehmer des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Foto: mst

Die Jungunternehmer des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Foto: mst

Neuperlach · Wer hat nicht offen oder insgeheim schon einmal von seinem eigenen Wunschkissen geträumt? Ob ein Polster mit einem individuellen Fotoaufdruck, ob ein maßgeschneidertes Kuschel- oder Keilkissen, oder ob eine ganz gewöhnliche Unterlage: Wer solche oder andere Wünsche rund ums bequeme Sitzen hat, der sollte sich an die Elftklässler des Heinrich-Heine-Gymnasiums wenden. Die stecken zurzeit voll drin in der Abwicklung ihres Projektes »my.sit«, bei dem sie sich ein Schuljahr lang als Unternehmer betätigen und individuelle Kissen herstellen und vertreiben.

Junior-Projekte

Unterstützung erhalten sie vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, das bundesweit so genannte »Junior«-Projekte ins Leben gerufen hat. Deren Ziel ist es, die angehenden Abiturienten mit Arbeitsabläufen und wirtschaftlichen Zusammenhängen in realen Firmen vertraut zu machen. Vorstand, Kommunikationsabteilung, Produktion, Marketing, Buchhaltung – all diese zentralen Unternehmensbereiche hat die zwölfköpfige Gruppe seit September 2009 mustergültig etabliert und jetzt auf ihrer ersten Hauptversammlung im Foyer des Gymnasiums vor den rund 50 erschienenen Mitgliedern vorgestellt. Selbst ein Landtagsabgeordneter war da: Tobias Thalhammer (FDP) gratulierte den Unternehmern und Mit-Gesellschaftern zu dem Projekt und verwies auf die zentrale Bedeutung der Ökonomie im Leben jedes einzelnen: »Wir sollten viel mehr die Sensibilität für wirtschaftliche Themen in der Schule fördern. Es ist toll, dass das im Heinrich-Heine-Gymnasium umgesetzt wird«, schwärmte Thalhammer, der selbst einen der zehn Euro teuren Anteilsscheine erworben hat. Es sind beeindruckende Zahlen, die die zwölf Jung-UnternehmerInnen vorweisen konnten. Zahlen, die belegen, dass die Mannschaft ihr Handwerk bereits bestens beherrscht: Über 90 Aktionäre haben sie für ihre Sache gewinnen und somit ein Startkapital von 900 Euro anhäufen können, wie Vorstandsmitglied Maximilian Gawlik stolz informierte. Melanie Ott von der Marketingabteilung rechnete vor, wie sich die Kosten in Höhe von 11,95 Euro für ein normales Sitzkissen mit einer Größe von 35 mal 35 Zentimetern aufschlüsseln: So fallen für den Erwerb von Stoffen 7,50 Euro an. 4,45 Euro Zuschlag seien nötig, um in die Gewinnzone zu kommen. Insgesamt geht sie davon aus, dass Ende Juli nach Abschluss des Projekts 1.000 Euro in der Kasse sein werden. Wie in einem richtigen Unternehmen werden bei »my.sit« nicht nur die Bilanzen auf Herz und Nieren geprüft, auch die Arbeitsabläufe stimmen bis aufs I-Tüpfelchen. Nach Firmengründung im September/Oktober 2009 galt das Hauptaugenmerk der Gewinnung von Aktionären. Im November wurden spezielle Workshops ins Leben gerufen, Dezember rollte dann die erste Produktionswelle an, gleichzeitig bemühte sich das Team um Verkaufsmöglichkeiten. Auch auf einer Verkaufsmesse in Lissabon in Portugal habe man sich beworben, schilderte Gawlik. Im Januar ging es dann weiter an die Produktion, Flyer wurden erstellt und gedruckt, gleichzeitig ging die Firma online. Zwischen Februar und Juni sind Landeswettbewerbe anvisiert, im Juli soll dann die Schlussabwicklung mit der Auflösung der Hauptversammlung und des Unternehmens erfolgen.

mst

Artikel vom 27.01.2010
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