Grünwalder Thomasgemeinde veranstaltet Akademie-Tage

Grünwald · Glaubenssache

Pfarrer Thomas Stalter und Pfarramts-Sekretärin Evelin Boden freuen sich über viele Teilnehmer bei den Akademie-Tagen. Foto: Woschée

Grünwald · »Glaube gilt heute als Privatsache. Man redet nicht öffentlich über seinen Glauben. Mit den Akademie-Tagen hoffen wir, die Besucher dazu anzuregen, sich über den Glauben untereinander auszutauschen«, sagt Pfarrer Thomas Stalter von der evangelischen Thomasgemeinde. Gemeinsam mit dem Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing und einigen Ehrenamtlichen organisiert der engagierte Pfarrer die Akademie-Tage, die sich als Bildungsangebot der Kirchengemeinde verstanden wissen wollen.

Eine Trilogie über Glaube, Liebe und Hoffnung haben sich die Organisatoren für die kommenden Jahre auf die Fahnen geschrieben. Dabei orientieren sie sich an dem 1. Brief an die Korinther, 13: »Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen«. Mit dem Thema Glaube beschäftigen sich in diesem Jahr die Akademie-Tage (8. bis 12. Februar), zu denen auch der bekannte Theologe Dr. Eugen Drewermann sein Kommen zugesagt hat. »Man kann Herrn Drewermann nicht telefonisch erreichen oder per E-Mail. Man kann ihm nur einen Brief schreiben, sein Anliegen vortragen und hoffen, dass er antwortet«, berichtet Thomas Stalter. Und er hat geantwortet und einen Vortrag zum Lukasevangelium zugesagt.

Dieser findet am Mittwoch, 10. Februar, im August-Everding-Saal in der Ebertstraße 1 um 19.30 Uhr statt. Dabei wird er nicht nur einen theologischen Blick auf das umfassenste aller Evangelien werfen, sondern es auch aus der Fragestellung »Was würde Jesus sagen« heraus betrachten. »Bei uns ist dieser Ansatz eher unüblich, in Amerika aber ganz normal«, erläutert Thomas Stalter. Aufgrund der sicherlich großen Nachfrage haben sich die Or­ganisatoren dazu entschieden für diese Veranstaltung auf einen größeren Saal ­auszuweichen, die übrigen sechs Vorträge und Konzerte finden im Evangelischen ­Gemeindezentrum in der Wörnbrunner Straße 1 statt.

Bei den Vorträgen bleibt immer genug Raum und Zeit, um Fragen der Zuhörerschaft zu ermöglichen, aber auch Diskussionsbeiträge sind erwünscht, betont der Pfarrer. Mit einem spannenden Vortrag von Prof. Karl Schlamminger, eines ehemals katholischen Oberbayern, der zum Islam übergetreten ist, beginnen am Montag, 8. Februar, um 18.30 Uhr die Akademie-Tage. Prof. Schlamminger hat an der Fakultät der Schönen Künste in Teheran gelehrt. Er wird über die Kunst und Kultur des Islam berichten. Spannend geht es am Dienstag, 9. Februar, 10.00 weiter, wenn die Leiterin der Evangelischen Stadtakademie, Jutta Höcht-Stöhr über das Profil des Protestantismus im 21. Jahrhundert berichten wird. Sehr interessant findet Thomas Stalter diesen Ansatz, gilt es doch 2017 den 500. Geburtstag der Reformation zu feiern. »Die Kirche muss sich heute fragen, was sie zum Gelingen des Weltfriedens beitragen kann und muss«, beschreibt Stalter die aktuellen Herausforderungen.

Um 15.30 Uhr findet am gleichen Tag noch eine Führung durch das »jüdische München« statt. Am Mittwoch, 10. Februar, 15.30 Uhr, wird der Film: »Spurensuche« von Hans Küng gezeigt. Auf die Spuren des Judentums in Bayern kann man sich am Donnerstag, 11. Februar, um 11.00 mit Dr. Rahel Salamander begeben. Den Abschluss der Akademie-Tage bildet um 19.30 Uhr ein Rezitationskonzert mit dem Musicam-Duo aus München. Um den Gesprächsfluss nach den Vorträgen anzuregen, wird es jeweils einen kleinen Imbiss geben, verrät Pfarrer Stalter. Neu in diesem Jahr ist auch die Möglichkeit für soziale Organisationen und Vereine, sich vor und nach den Veranstaltungen dem Publikum an Info-Ständen vorzustellen. »Der Wunsch ist bei vielen Bürgern da, sich sozial zu engagieren, viele wissen einfach nur nicht wo. Da bieten sich solche Tage an, um sich einem neuen Publikum zu präsentieren«, so der Geistliche.

Weitere Informationen zum Programm oder die Anmeldung zu einzelnen Veranstaltungen oder zum Gesamtpaket ist ab sofort möglich im Pfarramt, unter Telefon 6 41 25 28 oder unter www.thomaskirche-gruenwald.de. Heike Woschée

Artikel vom 26.01.2010
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