Gemeinde Ottobrunn erwägt Straßenfest ausfallen zu lassen

Ottobrunn · Finanzieller Engpass

Nach zwei Jahren Pause wurde 2009 das Ottostraßenfest kräftig gefeiert. Aus Kostengründen soll das Fest heuer pausieren.	Foto: Schunk

Nach zwei Jahren Pause wurde 2009 das Ottostraßenfest kräftig gefeiert. Aus Kostengründen soll das Fest heuer pausieren. Foto: Schunk

Ottobrunn · »Hurra – das Ottostraßenfest ist wieder da!«: Mit diesem einprägsamen Motto war 2008 die beliebte Großveranstaltung angekündigt worden, nachdem sie zuvor zwei Jahre lang pausiert hatte. Nun droht dem traditionsreichen Fest im Herzen von Ottobrunn erneut eine Zwangspause: Die Diskussion um das beliebte Straßenfest, das am 11. September 2010 stattfinden sollte, entbrannte auf einen Vorstoß von Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) hin, der betonte, dass die Qualität des Straßenfestes nur dann gehalten werden könne, wenn der Hausansatz von 28.200 Euro nicht dem Rotstift zum Opfer falle.

Dies teilte er in der jüngsten Hauptausschuss-Sitzung im Zuge der Haushaltsberatungen mit und konnte sich dabei auf die aktuellen Zahlen berufen. So hatte Kämmerer Markus Porombka zuvor die Hoffnungen der Räte gedämpft, die angespannte wirtschaftliche Lage Ottobrunns werde sich in absehbarer Zeit verbessern: »Auch das Jahr 2010 wird trotz einer schwachen Entwicklung noch ganz im Zeichen der Wirtschaftskrise stehen«, verkündete er. Die Zahlen sprechen für sich: Schloss der Ottobrunner Gesamthaushalt 2009 noch mit einer erklecklichen Summe von 45,2 Millionen Euro ab, so sind es heuer »nur« noch knapp 38,3 Millionen Euro – ein Rückgang um, 15,3 Prozent.

Alleine die Einnahmen aus der Gewerbesteuer werden dieses Jahr um eine Million Euro zurückgehen. Schlimmer noch wird sich die Situation auf die Rücklagen auswirken: Bis zum Jahr 2013, rechnete Porombka vor, werden die Gelder aus diesem Topf von derzeit 14,8 auf dann 2,6 Millionen Euro zusammenschrumpfen. Dabei gibt es in der südöstlichen Landkreis-Gemeinde nach wie vor viele Investitionen zu schultern: Neubau von weiteren 48 Krippenplätzen, Fertigstellung des neuen Feuerwehrareals, Generalsanierung der Ferdinand-Leiß-Halle, Teilsanierung des Eisstadions – all das wird in den kommenden zwei Jahren Millionen von Euro verschlingen.

Bevor das Straßenfest mit einem deutlich geringeren Etat ausgestattet werde als von ihm vorgeschlagen, sagte der Rathauschef, der zusammen mit Gemeinderatsmitglied Susanne Vordermaier (CSU) und Angelina Hien maßgeblich mit der Durchführung des Festes im vergangenen Jahr betraut war, würde er vorschlagen, das Fest in diesem Jahr lieber ausfallen zu lassen, um im kommenden Jahr wieder mit der Tradition des Straßenfestes fortzufahren, da Ottobrunn nächstes Jahr wieder ein Jubiläum zu feiern habe.

1921, vor dann genau 90 Jahren, war der Ortsname »Ottobrunn« nämlich vom Bayerischen Innenministerium genehmigt worden. Entschließt sich der Gemeinderat indes, den Etat gegen seinen Vorschlag deutlich zu kürzen, werden er ebenso wie seine beiden Mitstreiterinnen ihr enormes privates Engagement zurückfahren, kündigte Thomas Loderer an. Viele Wochenenden und Abende habe er in die Organisation des Festes im letzten Jahr investiert, betonte der Rathauschef, der mit viel Herzblut das Fest vorbereitet hatte. Die Qualität dieser Veranstaltung müsse unbedingt gehalten werden, forderte er eindringlich.

Ob der Gemeinderat dieser Empfehlung folgen wird, steht allerdings noch nicht fest: Einige Hauptausschuss-Mitglieder ließen bereits durchsickern, dass ihnen das Vorhaben überhaupt nicht gefällt. So betonte Ruth Markwart-Kunas (SPD), dass das Ottostraßenfest »kein Motto nötig« habe und ungeachtet der schlechten finanziellen Situation auf jeden Fall stattfinden solle. Ähnlich sah dies Mathias Klebel (CSU), der sich darüber beklagte, dass in Ottobrunn ohnehin schon »die Bürgersteige hochgeklappt« seien: »Wenn das Ottostraßenfest heuer auch noch ausfällt, dann haben wir ja gar nichts mehr.«

Erika Aulenbach (BVO) hingegen regte an, auch den Gewerbetreibenden an der Rosenheimer Landstraße durch ein eigenes Straßenfest gerecht zu werden. Ebenso denkbar wäre auch, dass der Gemeinderat den Betrag für das Straßenfest mit einem Sperrvermerk versieht und zu einem späteren Zeitpunkt erst über das endgültige Schicksal des Straßenfestes in diesem Jahr entscheidet. mst/hw

Artikel vom 26.01.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...