Der EHC scheitert an einem gut aufgelegten Crimmitschauer Torhüter

»Wir haben kein Arbeitsmoralproblem«

Die entscheidende Szene: Eispirat Kevin Young verlädt EHC-Keeper Joey Vollmer im Penaltyschießen.	Foto: Jan Lüdeke

Die entscheidende Szene: Eispirat Kevin Young verlädt EHC-Keeper Joey Vollmer im Penaltyschießen. Foto: Jan Lüdeke

Der Schuldige hieß ganz eindeutig Marko Suvelo. Der gebürtige Finne, seines Zeichens Torhüter der Eispiraten Crimmitschau, brachte den EHC an den Rande der Verzweiflung. Und sogar darüber hinaus. Der Tabellenführer aus München schoss, was das Zeug hielt. Doch an diesem Sonntag war Suvelo schier unüberwindlich. Zwar hatte es Neville Rautert geschafft, den Crimmitschauer Schlussmann bereits nach gut zwei Minuten zu überwinden – Rauterts 13. Treffer in der aktuellen Spielzeit – doch danach wuchs der Goalie über sich hinaus, wehrte am Ende auch noch fünf Münchner Penalties ab. Ligaprimus München verlor gegen den Drittletzten mit 1:2 nach Penaltyschießen.

Von Jan Lüdeke

Einen Tag vor Silvester hatte der EHC noch mit 3:2 nach Verlängerung bei den Landshut Cannibals gewonnen. Glück für die Münchner: Verfolger Schwenningen siegte an diesem Tag ebenfalls erst nach Verlängerung und holte am Sonntag auch nur einen Punkt bei Bremerhaven. So hält der EHC seinen Vorsprung von vier Punkten. Den Tabellendritten aus Bietigheim konnten die Münchner sogar um einen weiteren Punkt distanzieren.

EHC-Coach Pat Cortina hatte denn auch trotz der Niederlage gegen Crimmitschau nichts als Lob für seine Mannschaft parat. »Ich kann nichts Schlechtes über die Leistung oder die Disziplin meines Teams sagen«, sagte Cortina, der sich sicher ist: »Wir haben kein Arbeitsmoralproblem.« Der Italo-Kanadier habe zwei Dinge erwartet. Erstens, dass der Gegner aus Sachsen es seinem Team schwer machen würde. Und zweitens, dass unerwartete Niederlagen kommen würden. Davon will sich der EHC nicht aus der Bahn werfen lassen. Crimmitschau-Coach Wayne Hynes sprach davon, »zwei Punkte in München geklaut« zu haben. Davon wollte Pat Cortina nichts hören. »Uns wurde nichts geklaut. Crimmitschau hatte einen Torwart, der sie im Spiel gehalten hat, und sie haben sich die Chancen erarbeitet, die Partie zu drehen.« Eines ist für Cortina aber auch klar: »Das war genug gegen München.« Denn für die Eispiraten bedeutet dieses 2:1 bereits den zweiten Sieg über den EHC in der laufenden Saison.

In den Spielen in Landshut und gegen Crimmitschau lief Verteidiger Dominic Auger erstmals für den EHC auf. Der Deutsch-Kanadier war erst in der vergangenen Woche vom DEL-Klub Kassel Huskies an die Isar gewechselt. Auger zeigte auf Anhieb, dass er eine Bereicherung für den EHC werden kann. In Landshut stand der offensivstarke Verteidiger bei zwei Treffern auf dem Eis, am Sonntag brillierte er unter anderem mit einem Traumpass auf Mike Kompon und tauchte auch sonst das ein oder andere Mal gefährlich vor dem gegnerischen Kasten auf. Seinen eigenen Einstand wollte Auger nicht überbewerten. »Ganz gut« sei das schon gewesen. Der Schritt zum EHC, runter in Liga zwei, für den 32-Jährigen ist das ein Rückschritt – der jedoch bald wieder nach vorne getan werden soll. Auger scheut sich nicht, den Aufstieg als klares Ziel auszugeben.

Dem Münchner Publikum hat sich Dominic Auger nun also einmal präsentiert. Beim nächsten Heimspiel gegen die Hannover Indians soll noch mehr Anhang in diesen Genuss kommen. Zusammen mit seinem Hauptsponsor Müller Brot lädt der EHC am kommenden Sonntag zum großen Familientag. Das Spiel beginnt, ganz familienfreundlich eben, schon um 16.30 Uhr. Kinder erhalten Sitzplatzkarten für fünf Euro, Erwachsene zahlen zehn Euro. Dieses Angebot gilt bei mindestens einem Erwachsenen mit mindestens einem Kind. Dann wird der EHC hoffentlich auch keinen Torhüter gegen sich haben, der ihn zur Verzweiflung bringt.

Artikel vom 04.01.2010
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