Chinesin wurde zur Prostitution gezwungen

Landkreis · Über ein Jahr gefangen

In solch einem Haus wurde die Chinesin gefangen gehalten. Foto: Polizei	Foto: Polizei

In solch einem Haus wurde die Chinesin gefangen gehalten. Foto: Polizei Foto: Polizei

Landkreis · Anfang 2009 wurde beim Fachkommissariat zur Bekämpfung der verbotenen Prostitution der Fall einer 38-jährigen Chinesin bekannt. Die Frau war am 13. März 2007 in der Nähe des Asylbewerberheimes in der Baierbrunner Straße von einem unbekannten Chinesen angesprochen worden. Der Landsmann gab an, dass er der Chinesin eine seriöse Arbeit mit guten Verdienstmöglichkeiten vermitteln könne und konnte die Frau so zur Mitfahrt in seinem Auto bewegen.

Gemeinsam mit der damals 36-jährigen Asylbewerberin fuhr der Unbekannte zu einer Örtlichkeit im Raum München. Nach Angaben der nicht ortskundigen Chinesin fuhren beide am Nachmittag zuerst von der Baierbrunner Straße in München »durch die Stadt mit relativ viel Stadtverkehr, der dann schwächer wurde. Am Anfang waren auch viele hohe Häuser eng nebeneinander. Später waren viele kleine Häuser, die frei gestanden sind«, so die Geschädigte. Die einzige Auffälligkeit war, dass in Fahrtrichtung rechts auf einer »großen bzw. breiten Straße« ein typisch deutsches Restaurant war, bei dem man laut des unbekannten Mannes »Schweinshaxe« essen könne.

Als der unbekannte Mann mit der chinesischen Geschädigten am späteren Tatobjekt ankam, befanden sich dort laut Auskunft der Chinesin überwiegend Asiaten bzw. Chinesen. Außerdem gab die Chinesin an, dass sich dort weitere Frauen befanden. Kurz nach Betreten des Hauses eröffnete der Unbekannte der Chinesin, dass sie nun der Prostitution nachzugehen habe. Als sie sich weigerte und das Haus wieder verlassen wollte, wurde sie mit Gewalt daran gehindert und in ein Zimmer im Dachgeschoss des Anwesens gesperrt. Nach einer Woche wurden der damals 36-Jährigen die ersten Freier zugeführt. Dieses Zimmer durfte die Frau rund eineinhalb Jahre nicht verlassen.

Im August 2008 gelang der Chinesin dann schließlich doch die Flucht. Die Chinesin konnte jedoch lange Zeit nicht vernommen werden, weil sie stark traumatisiert war. Zum Tatort, an dem sie monatelang eingesperrt war, und der näheren Umgebung konnte die Asiatin sehr gute Angaben machen.

Die Polizei bittet nun um Hinweise aus der Bevölkerung. Täterbeschreibung: Der Chinese ist etwa 40 Jahre alt, 175 Zentimeter groß, hat gepflegte, weiße, gerade Zähne, eine sportliche Figur mit kleinem Bauchansatz. An der linken Hand hatte er einen goldenen Ring mit rechteckiger Form und/oder Muster. Er hatte eine nordchinesische Aussprache.

Vor dem Haus standen zwei Mülltonnen (schwarz und gelb). Die Garage hatte ein alufarbenes Tor. Die Eingangstüre war aus Holz. Rechts davon war ein relativ großes Fenster, an dem der Rolladen geschlossen war. Das Haus hatte zwei Stockwerke und ein Dachgeschoss. Die Farbe des Hauses war eine helle Cremefarbe, die Dachziegel waren rot, das Dach hatte ein Dachfenster. Vom Wohnzimmer aus konnte man in den Garten gehen. Der Garten: Ein dunkelbrauner Holzzaun/Lattenzaun um das gesamte Grundstück. Der Zaun schloss mit der Garage ab. Der Garten war verwildert. Vom Haus weg gesehen war links ein Laubbaum, der Rasen nicht gemäht. Im Garten standen weiße Stühle und ein weißer Plastiktisch, Plastikstühle waren schlampig gestapelt.

Das Nachbarhaus war deutlich nach hinten versetzt. Im Tatzeitraum soll dort ein jüngeres Ehepaar mit einem Kind im Alter von zirka 3 bis 5 Jahren gewohnt haben. Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Telefon 089 / 2 91 00, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Artikel vom 29.12.2009
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