Energetisch Plus-Energie-Haus in der Diskussion

Höhenkirchen-Sie­gertsbrunn · Weichen für Kinderhaus gestellt

Höhenkirchen-Sie-gertsbrunn · Für das Kinderhaus an der Altlaufstraße, mit dessen Bau im nächsten Jahr begonnen werden soll, hat der Gemeinderat in seiner Dezember-Sitzung noch die Weichen gestellt.

Es bleibt abzuwarten, wohin der Zug rollen wird. Wird das Kinderhaus ein energetisch innovatives Plus-Energie-Haus oder nur ein modernes Niedrig-Energie-Haus werden?

Die Gemeinde möchte das Kinderhaus mit je zwei Kindergarten-, Kinderkrippen- und Hortgruppen bevorzugt als Plus-Energie-Hauses bauen. Damit hätte sie ein energetisch zukunftsweisendes Prestigeobjekt in den eigenen Mauern. Ein Plus-Energie-Haus würde mehr Energie produzieren als verbrauchen und deutlich über den Werten der derzeit geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) liegen. Die Zukunftswerkstatt hat dafür das Planungsteam Ingenieurbüro Hauser, Kassel, und Asböck Architekten, München, empfohlen, das auch von Bürgermeisterin Ursula Mayer favorisiert wird. Dieses Team präsentierte dem Bauausschuss bereits Anfang Dezember ein erstes Planungskonzept. Jetzt stellte es sich dem Gemeinderat vor.

Schon während der Sitzung des Bauausschusses war deutlich geworden, dass ein energetisch innovatives Bauprojekt, das wissenschaftliche Begleitforschung benötigt, seinen Preis haben wird. Die Bürgermeisterin bezifferte die Kosten für ein Plus-Energie-Haus auf möglicherweise 2,8 bis 3,0 Millionen Euro statt der bisher für ein konventionelles Kinderhaus vorgesehenen 2,5 Millionen Euro. Die Mehrkosten könnten dabei gegebenenfalls mit dem Förderprogramm für energieoptimiertes Bauen (EnOB) des Bundeswirtschaftsministeriums abgefedert werden.

In der Gemeinderatssitzung wurde dann aufgrund der sich abzeichnenden Kosten schnell klar, dass der Schwellenwert für das Architektenhonorar überschritten und eine europäische Ausschreibung erforderlich werden könnte. Das hätte eine Zeitverzögerung von voraussichtlich einem Dreivierteljahr zur Folge.

Um einen Kostenüberblick zu bekommen und falls erforderlich noch »die Bremse reinhauen zu können«, wie es Bauamtsleiter Bernhard Huber sagte, beschloss der Gemeinderat einstimmig, das Planungsteam zunächst nur mit der Grundlagenermittlung und der Vorplanung zu beauftragen. Zur unterstützenden Begleitforschung soll das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) miteingebunden werden.

Zuvor hatte der Gemeinderat den Eil-Antrag von Luitgart Dittmann-Chylla (Bündnis 90/Die Grünen) zur Durchführung eines Einladungswettbewerbs mehrheitlich abgelehnt. Er entschied sich stattdessen für eine stufenweise Beauftragung des Planungsteams, das in enger Verbindung mit dem IBP steht und mit ihm bereits ab dem Erstentwurf zusammenarbeiten wird. Mayer zufolge könnten Entwürfe aus einem Wettbewerb nur architektonisch, nicht aber energetisch die kostengünstigste Lösung sein. Weil sie lediglich auf dem Raumprogramm und dem pädagogischen Konzept der Evangelischen Kirche als künftigem Träger basieren würden, könnte das IBP dann Einwendungen aus energetischer Sicht machen. Zudem verwies die Rathauschefin auf den Zeitfaktor. Denn Baubeginn soll in 2010 sein. Und spätestens zum Schuljahresbeginn 2011/2012 soll das Kinderhaus in Betrieb gehen können. Wenn Anfang nächsten Jahres die Grundlagenermittlung und die Vorplanung vorliegen, wird bei der Gemeinde neu darüber nachgedacht werden müssen, wie es weitergehen soll und kann – ob energetisch innovativ oder konventionell, ob mit oder ohne europäische Ausschreibung. esm

Artikel vom 23.12.2009
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