Neues Museum im Alten Südfriedhof eröffnet

Isarvorstadt · Lapidarium erzählt Geschichte

Blick in das neugestaltete Lapidarium.	Foto: sskm

Blick in das neugestaltete Lapidarium. Foto: sskm

Isarvorstadt · Auf dem Alten Südfriedhof an der Thalkirchner Straße befindet sich ab sofort ein Museum zur Geschichte und Architektur des Friedhofs. Das sogenannte Lapidarium – der lateinische Begriff heißt übersetzt Steinsammlung – ist in der ehemaligen Aussegnungshalle des Alten Südfriedhofs untergebracht.

Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, und Harald Strötgen, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse München sowie Vorstand der von der Stadtsparkasse gegründeten Stiftung Straßenkunst, übergaben das Gebäude offiziell seiner neuen Bestimmung. Die Stiftung Straßenkunst hat die Sanierung des im frühen 19. Jahrhundert errichteten Backsteinbaus und die Einrichtung des Museums aus Anlass ihres zehnten Geburtstags als alleiniger Förderer finanziert.

Der Alte Südfriedhof ist bei den Münchnerinnen und Münchnern als innerstädtischer Park sehr beliebt. Das Lapidarium wird künftig attraktiver Ausgangspunkt von Friedhofsführungen durch den Alten Südfriedhof sein, die die Städtische Friedhofsverwaltung immer von April bis Oktober einmal monatlich anbietet. Ansonsten können die Besucherinnen und Besucher des Friedhofs die Exponate auch jederzeit durch das Türgitter am Eingang betrachten. Dass für die Aussegnungshalle in diesem historischen Friedhof nun eine neue Bestimmung als Lapidarium gefunden werden konnte, freut Lorenz besonders. »In dem neuen Museum sind wertvolle Skulpturen, Bronzetafeln und Büsten aus den Beständen des Alten Südfriedhofs wirkungsvoll in Szene gesetzt. Sie geben Einblicke in die Bestattungskultur der vergangenen drei Jahrhunderte. Ein Film mit 3-D-Animationen veranschaulicht die historische Entwicklung des Friedhofes und gibt eine Vorstellung vom ursprünglichen Zustand der Anlage«.

Das Ausstellungskonzept hat der Architekt Michael Quest entworfen, die kunsthistorischen Beiträge stammen von der Kunsthistorikerin Dr. Claudia Denk und dem Kunsthistoriker Dr. John Ziesemer. Zu den wichtigsten Exponaten gehören unter anderem ein Auferstehungsrelief und Putto des Bildhauers Franz Jakob Schwanthaler, hergestellt um 1807, das ursprünglich ein Grabdenkmal zierte. Das einzige erhaltene Ausstellungsstück aus der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Aussegnungshalle ist das Fragment einer Marienskulptur aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Aussegnungshalle wurde 1819 gebaut und diente ursprünglich zur würdevollen Aufbahrung der Verstorbenen. Bombenabwürfe beschädigten das Gebäude und viele Gräber, darunter auch die Ehrengräber zahlreicher namhafter Münchner Persönlichkeiten, schwer. 1944 stellte die Stadt München den Bestattungsbetrieb auf dem Südfriedhof ein. Der Architekt Hans Döllgast setzte die Halle 1950 wieder instand. Da das Gebäude seither nicht genutzt wurde, verfiel die Bausubstanz nach und nach.

Artikel vom 16.12.2009
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