ABC-Zug, THW und Feuerwehren im Landkreis ausreichend versorgt

Haar · Gut gerüstet für jegliche Katastrophen

Von links: Sebastian Schöttner (ABC-Zug-Leiter), Stellvertreter Stefan Sellmeier, Zimmerer Fritz Winter, Landrätin Johanna Rumschöttl, und Bernhard Stilling beim Richtfest.  Foto: Rammelsberger

Von links: Sebastian Schöttner (ABC-Zug-Leiter), Stellvertreter Stefan Sellmeier, Zimmerer Fritz Winter, Landrätin Johanna Rumschöttl, und Bernhard Stilling beim Richtfest. Foto: Rammelsberger

Haar · Weihnachtszeit, staade Zeit – nicht unbedingt bei den Rettungsmannschaften, welche über die Nummer 112 alarmiert werden. Brennende Christbäume und Adventskränze, törichte Sylvesterknallereien, aber auch reichlich Verkehrsunfälle lassen die letzten Wochen im Kalender besonders intensiv werden. Aber der Münchner Osten ist beim Rettungsdienst bestens aufgestellt.

Nicht nur die zahlreichen freiwilligen Feuerwehren in den Gemeinden tragen zu einem hohen Sicherheitsgefühl bei, auch ein Katastrophen- und Brandschutzzentrum wie jenes in der Haarer Vockestraße. Dort finden sich neben der obligatorischen Feuerwehreinheit auch das Technische Hilfswerk und der ABC-Zug (AtomarBiologischChemisch). Der darf sich seit dem Richtfest Anfang Dezember nun auf die Fertigstellung des dringend benötigten Erweiterungsbaus für seine Fahrzeugflotte freuen. Angestrebt ist Mai nächsten Jahres. Dann können die Einsatzwagen wieder im Rahmen der Unfallverhütungsvorschriften platziert werden und müssen nicht mehr auf den Waschplätzen notdürftig auf ihren Einsatz warten.

37 Aktive stehen bei dieser seit 1995 in Bayern mittlerweile einzigartigen ABC-Einheit zur Verfügung. Die können sich nun auch über ein neues Mehrzweckfahrzeug freuen: Anfang nächsten Jahres wird ein Mercedes Sprinter in orange seinen Dienst aufnehmen. Ebenso wie beim Erweiterungsbau, der mit gut 400.000 Euro zu Buche schlägt, hat auch hier der Landkreis die erforderlichen 70.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ansonsten sind Kassen für Rettungseinheiten nicht üppig gefüllt.

THW gut gerüstet

Davon weiß Andreas Frank, der Ortsbeauftragte vom Technischen Hilfswerk, ein Lied zu singen: »Unsere Organisation untersteht dem Bund, der hat ja bekanntlich nicht gerade viel Geld übrig. Trotzdem ist unsere Einheit gut gerüstet.« Die Hälfte der sechs Einsatzwagen, die pro Jahr zirka 25-mal im Einsatz sind, stammen aus Stiftungsgeldern.

Insgesamt zählt der THW-Ortsverband 120 Helfer, davon sind 65 (sieben weibliche) in Dauerbereitschaft, d. h., sie haben ihren Einsatz-Piepser immer am Körper. Nicht nur bei Katastrophen wie Hochwasser oder Gasexplosionen darf man sich auf’s THW verlassen, die Mannschaften leisten ebenso Schützenhilfe bei Verkehrskontrollen oder Großveranstaltungen. Aber: »Bei uns geht es monetär gerade noch so, ich weiß aber von Ortsverbänden, die schon Mitte des Jahres eigentlich kein Geld mehr haben«, so Andreas Frank.

Dafür muss man sich zumindest beim Nachwuchs keine Sorgen machen: Zehnjährige dürfen in die Jugendgruppe, ab 17 folgt dann die Grundausbildung. Früher kamen sehr viele auch, um ihren Wehrersatzdienst beim THW abzuleisten. Aktuell ist die Haarer Gruppe mit 23 Jugendlichen gut bestückt. Gleiches gilt besonders für die Feuerwehren, im Landkreis ebenso wie in den Gemeinden. Etwa in Vaterstetten, wo in den ersten elf Monaten des laufenden Jahres 120-mal ausgerückt wurde, gibt es mehr Bewerber als Aufnahmemöglichkeiten. Die Kameradschaft und die Möglichkeit, in Notfällen Hilfe leisten zu können, machen einen Beitritt bei der Freiwilligen Feuerwehr so reizvoll.

Wichtig ist auch die Zusammenarbeit innerhalb der Einheiten im Haarer Katastrophenzentrum, das 2009 sein 25-jähriges Bestehen feiern durfte, aber auch darüber hinaus. So erhielt etwa der hiesige Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes im Februar ein 50.000 Euro teures Mehrzweckfahrzeug. Die Haarer Einsatzkräfte müssen es sich aber mit den Kollegen aus Perlach teilen. »Es ist so hoch, dass wir es in der Blumenstraße in einer Halle unterbringen müssen, die extra Miete kostet«, so Daniel Chiba vom BRK-Kreisverband. Und weiter: »Aber besser so als gar nicht, angesichts der allgemeinen Finanzlage und angesichts eines großen Bestandes an überaltertem Gerät«. Und trotzdem: Auf die Einsatzkräfte im Münchner Osten ist Verlass. Sie tun ihre Pflicht – freiwillig und mit großem Einsatz.

O. Oswald

Artikel vom 16.12.2009
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