Landrätin Rumschöttl lobt Gemeinde Haar als »vorbildlich«

Haar · Zahlenfeuerwerk

Vor fast voll besetztem Saal legte Haars Bürgermeister Helmut Dworzak die wirtschaftlichen Verhältnisse der Gemeinde dar.  Foto: HGB

Vor fast voll besetztem Saal legte Haars Bürgermeister Helmut Dworzak die wirtschaftlichen Verhältnisse der Gemeinde dar. Foto: HGB

Haar · Die Bürgerversammlung war wie ein Fußballspiel: Die erste Halbzeit ein Zahlenfeuerwerk mit Power-Point-Präsentationen auf einer 50-Quadratmeter-Leinwand, die zweiten 45 Minuten eine Bilderschau aus dem Gemeindeleben der vergangenen zwölf Monate. Diese musterhafte Darstellung dankten die gut 200 Besucher dem ersten Mann der Kommune mit brausendem Applaus.

Landrätin Johanna Rumschöttl lobte Gemeindechef Helmut Dworzak und sein Team für die »vorbildliche« Arbeit. Die stetig sinkende Gewerbesteuer mit 15,5 Millionen Euro war 2009 vor der Einkommensteuer (8,2 Millionen Euro) und der Grundsteuer B der dickste Einnahmebrocken im 60-Millionen-Euro-Etat von Haar. In der Kommune sind 2.257 Gewerbebetriebe angesiedelt, 1917 davon zahlen keinen Cent an Steuern. 54 Unternehmen leisten bis 10.000 Euro, 53 bis 50.000 Euro Abgaben, eine Firma zahlt eine Million, eine bis fünf Millionen und ein Konzern mehr als fünf Millionen Euro Steuern.

Die markantesten Posten auf der Ausgabeseite sind die Umlage für den Landkreis München mit erstmals mehr als zehn Millionen Euro, die Zuführungen zum Vermögenshaushalt (vier Millionen Euro) und die Personalkosten der Kommune mit knapp sieben Millionen Euro – umgerechnet rund 360 Euro je Einwohner. Angesichts von unter anderem 50 tätigen Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen – im nächsten Jahr werden weitere 15 Mitarbeiterinnen gesucht – eine einleuchtende Zahl.

Rund 8,6 Millionen Euro Rücklagen stehen knapp sieben Millionen Euro Schulden zu Buch – 372 Euro je Bürger. Der bayerische Landesdurchschnitt beträgt 921 Euro. 2010 werden die Verbindlichkeiten die Zehn-Millionen-Euro-Hürde überspringen: Ein neues Wasserwerk im Höhenkirchner Forst kostet rund drei Millionen Euro. Weitere Millionen kostet der Rathausausbau sowie die Infrastruktur rund um den S-Bahnhof. »Wir können mit der Finanzsituation zufrieden sein, wir haben uns stabil gehalten – im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden«, kommentierte Bürgermeister Helmut Dworzak die Haarer Finanzlage.

Die nach Unterschleißheim, Unterhaching und Ottobrunn viertgrößte Gemeinde im Landkreis zählt 19.425 Einwohner. »Wir wachsen langsam, aber stetig«, stellte der Gemeindechef fest. Addiert man die 1791 registrierten Zweitwohnsitze hinzu, liegt die Einwohnerzahl über 21.000. Knapp 3.000 ausländische Mitbürger aus 102 Nationen – Österreicher stellen die größte Gruppe – sind erfasst. Zwecks Integration – vorrangige Zielgruppe sind Mütter – bietet die Kommune bei der Volkshochschule und bei der Nachbarschaftshilfe kostenlose Sprachkurse.

»Wir haben ein ständig freudiges fruchtbares Klima« – schmunzelnd ging Helmut Dworzak auf die Kindergarten- und Hortzahlen Haars ein. Möglichen 731 Anmeldungen für eine Betreuung stehen indes 640 Plätze zur Verfügung. Um den »Druck auf die Gemeinde diesbezüglich abzubauen«, so Dworzak, leistet Haar Zuschüsse bei Betriebskindergärten.

Auf der Schattenseite der Konsumgesellschaft gibt es in Haar 625 Hartz-IV-Haushalte, das entspricht laut Bürgermeister rund 1.300 betroffenen Personen. »Und die Zahl steigt, jeder 20. Bürger braucht diese Unterstützung.« Betroffen zeigte sich Dworzak vom Ausspruch eines Jugendlichen »Was soll ich einmal werden? Ich werde Hartzer!«. Dagegen gelte es sämtliche Kräfte zu mobilisieren.

Stolz ist das Gemeindeoberhaupt auf die Silbermedaille beim »european energy award«. Haar ist damit die drittbeste Gemeinde Bayerns. Um die Vision des Landkreises, bis 2050 rund 40 Prozent Energie einzusparen, zu erfüllen, »brauchen wir das Engagement eines jeden einzelnen Bürgers«, so Dworzak. Haarer finden dazu auf der Internetseite der Gemeinde www.haar.de einen Solarkataster, wobei Straßen, Hausnummern und Angaben abrufbar sind und angegeben wird, für welche Maßnahmen das einzelne Gebäude geeignet ist.

HGB

Artikel vom 16.12.2009
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