Giesinger Hauptschüler und »Green City« vor und hinter der Kamera

Giesing · Projekt »Jugend filmt Klima«

Schülerinnen der Klassen 7a und 7b der Hauptschule an der Perlacher Straße mit dem »Energiemonster«. Foto: mst

Schülerinnen der Klassen 7a und 7b der Hauptschule an der Perlacher Straße mit dem »Energiemonster«. Foto: mst

Giesing · Die Schülerinnen der Klassen 7a und 7b sind voller Schwung bei der Sache. »Geht das nicht heißer!«, ruft die 12-jährige Valentina genervt, die gerade dabei ist, sich eifrig die Haare zu föhnen. Das Gerät läuft auf der höchsten Stufe. Die 14-jährige Melzem hingegen, die neben ihr auf der Couch sitzt, raunzt ihren Laptop an: »Schneller, schneller!«, ruft sie und klopft gegen den Bildschirm, auf dem gerade eine Internet-Seite geladen wird.

Minuten später, als sie das Sofa verlassen hat, ist der PC noch immer angeschaltet. Auch der Föhn surrt noch fleißig, obwohl ihn Valentina längst nicht mehr in den Händen hält. Das ist zu viel für das »Energie-Monster«: Mit einer Furcht einflößenden Maske verhüllt, stürmt Derya (13) auf die Apparate zu und zerschneidet mit einem Messer die am Boden liegenden Kabel. Funkstille. »So geht das nicht, das ist pure Energieverschwendung!«, schimpft sie ins Mikrofon. Mehmet, der die etwa vierminütige Szene mit der Kamera festgehalten hat, lässt sich erleichtert in den Sessel fallen. »Ihr wart echt gut«, lobt er mit hinter dem Kopf verschränkten Armen. Nicht die Schulbank mussten die Schülerinnen der Hauptschule an der Perlacher Straße drücken, sondern sie durften sich mehrere Vormittage lang vor die Linse stellen und ihre Schauspielkünste unter Beweis stellen – und das für einen guten Zweck: »Jugend filmt Klima«, heißt das Projekt des Münchner Umweltschutzvereins »Green City«, an dem sich alle Jahrgangsstufen beteiligen. Ziel ist es, die Schüler für den Umweltschutz zu sensibilisieren und sie mit dem erforderlichen medialen Rüstzeug auszustatten. So trafen sich an fünf Tagen zehn Jugendliche der siebten Klasse, um mit Unterstützung professioneller Filmtechniker und »Green City« einen entsprechenden Film zu drehen.

Die Arbeit vollzog sich in mehreren Stufen: »Eine Einführung rund um das Thema vermittelte den Jugendlichen das nötige Hintergrundwissen«, erläutert »Green-City«-Sprecherin Svenja von Gierke. Dabei seien auch »alltagstaugliche Tipps« wie etwa zum Radfahren in der Stadt oder zu Berufsmöglichkeiten im Bereich Erneuerbarer Energien gegeben worden. Dann durften die Schüler selbst ans Werk gehen: Recherche im Internet, Schreiben eines Drehbuchs, das Erlernen der nötigen Filmtechniken, schließlich der Dreh selbst und die nachträgliche Bearbeitung der Sequenzen – nichts in den Beiträgen sollte dem Zufall überlassen bleiben. Gezeigt werden die Ergebnisse am 17. Dezember im Freizeittreff an der Perlacher Straße 103. Im Anschluss daran sollen sie auf die Internet-Plattform »Youtube« gestellt werden. Ob ihr Film besonders gut abschneiden wird, das wissen Melzem, Valentina, Dreya und die anderen noch nicht. Eines aber können sie bereits jetzt mit Sicherheit sagen: »Über den Umweltschutz haben wir viel gelernt«, erklärt Melzem stolz.

mst

Artikel vom 16.12.2009
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