SpVgg braucht den Aufstieg in die Zweite Bundesliga

Unterhaching · Geldsorgen plagen

Trainer Ralph Hasenhüttl betont vor dem Präsidium, dass ein Aufstieg in die Zweite Bundesliga aus spielerischer Sicht durchaus möglich ist.  Foto: Schunk

Trainer Ralph Hasenhüttl betont vor dem Präsidium, dass ein Aufstieg in die Zweite Bundesliga aus spielerischer Sicht durchaus möglich ist. Foto: Schunk

Unterhaching · Fünf Punkte trennen die Spielvereinigung derzeit von einem Aufstiegsplatz. Unterhaching will zurück in Liga Zwei, und das nicht nur aus Prestigegründen. Wie wichtig der sportliche Erfolg für den Verein ist, wurde einmal mehr auf der Jahreshauptversammlung deutlich. »Auf Dauer ist die Dritte Liga für uns finanziell nicht zu stemmen«, erklärte Hachings kaufmännischer Leiter Walter Leidecker den 102 anwesenden Mitgliedern.

Präsident Engelbert Kupka teilt diese Auffassung: »Was sich in der Dritten Liga finanziell abspielt, ist nicht zu halten.« Dies verdeutlichen auch die veröffentlichten Zahlen. Denn selbst wenn die sportliche Bilanz für die Saison 2008/09 mit dem nur knapp verpassten Aufstieg in die Zweite Bundesliga sowie der Teilnahme am DFB-Pokal positiv ausfiel, so blieb am Ende des Geschäftsjahres ein Defizit von 310.000 Euro. Dem Umsatz von 5,1 Millionen Euro stehen Aufwendungen von über 5,4 Millionen Euro gegenüber. »Dieser Fehlbetrag ist nur auszugleichen über Sponsorengelder oder über den Verkauf der besten Spieler«, bedauerte Hachings Präsident.

So spülte beispielsweise der Transfer von Torjäger Anton Fink (wechselte zum Karlsruher SC) etwa 700.000 Euro in die Kassen. Im Jahr zuvor mussten mit Ceyhun Gülselam (für knapp 1 Million Euro zu Trabzonspor) und Robert Lechleiter (für 200.000 Euro zu Hansa Rostock) ebenfalls Leistungsträger abgegeben werden. Und auch wenn diese Transfers bei den Anhängern nicht immer auf Verständnis stoßen, für den Verein waren sie laut Kupka »die Rettung«. Prinzipiell sei die letzte Saison ins Leben gerufene Dritte Liga richtig und ein guter Schritt. »Aber man muss sich überlegen, wie man die Spielklasse als Aufbauliga erhalten kann.« Während das mediale Interesse die Erwartungen laut Leidecker bei Weitem übertroffen habe, fällt der Profit der Vereine aus Fernsehgeldern eher gering aus.

So erhalten Drittligisten jeweils 800.000 Euro, während Zweitligisten mit 5 Millionen Euro planen dürfen. Dem gegenüber stehen Reisekosten und Gehälter auf Zweitliga-Niveau. Diesen Fehlbetrag könne man nur ausgleichen über Sponsoren und Zuschauereinnahmen, wie Engelbert Kupka erklärte. »Und mit den Zuschauereinnahmen ist es nicht so weit her bei Haching.«

Mit knapp 3.200 Stadionbesuchern belegte Unterhaching in der vergangenen Spielzeit lediglich Platz 15 im Ligavergleich. Dennoch sieht der langjährige Vorstand die Zuschauerkapazitäten im Münchner Raum »nahezu ausgeschöpft«. An Sponsoreneinnahmen stehen neben der Summe von 800.000 Euro durch Unterstützer ein beinahe siebenstelliger Betrag von Hauptsponsor Generali. Diese liefern laut Leidecker erst die Basis für wirtschaftliches Handeln. »Wenn wir keine neuen Geldgeber finden, müssen wir dennoch immer wieder unsere besten Spieler verkaufen«, machte Kupka deutlich.

Will man diesem Dilemma entgehen, bleibt also nur der Aufstieg in die Zweitklassigkeit. Zumal gewinnbringende Transfers auf Dauer nicht planbar und kalkulierbar seien. »Die finanzielle Situation ist somit unmittelbar mit dem sportlichen Erfolg verknüpft«, fügte Leidecker hinzu.

Für die Vereinsführung erscheint dieses Ziel durchaus realisierbar, auch wenn die Spielvereinigung laut Hachings kaufmännischem Leiter einen »noch nie dagewesenen Sparkurs« eingeschlagen hat. »Es ist zu schaffen«, ist sich auch Kupka sicher. »In dieser Liga gibt es keinen Überflieger.«

Auch Positives gab es auf der Mitgliederversammlung zu vermelden. Neben den Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft sorgt vor allem der Nachwuchs für Schlagzeilen. Laut Kupka gibt es »keinen Verein in der Dritten oder Zweiten Liga mit so vielen Jugendmannschaften«.

29 Teams sind derzeit im Jugendbetrieb aktiv. Mit regelmäßiger Häufigkeit schaffen zudem Nachwuchstalente den Sprung in die erste Mannschaft.

Nachwuchs gibt es auch im Bobclub des Vereins. Nach längerer Durststrecke konnte mit dem 19-jährigen Matthias Böhmer wieder ein Pilot gewonnen werden. Abteilungsleiter Georg Wörle hat der Ehrgeiz gepackt. »Aus Unterhaching soll wieder ein Bob der Spitzenklasse kommen«, erklärte er abschließend.

Robert Feiner

Artikel vom 16.12.2009
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