Verleihung der Schwabinger Kunstpreise 2010

Schwabing · Urgesteine und Zuagroaster

Von kleinauf mit der Schwabinger Kleinkunstszene verbunden: Konstantin Wecker.	Foto: BR/Wilschewski

Von kleinauf mit der Schwabinger Kleinkunstszene verbunden: Konstantin Wecker. Foto: BR/Wilschewski

Schwabing · Mit den Schwabinger Kunstpreisen werden jedes Jahr Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet, die in besonderer Weise kulturelle und künstlerische Leistungen für Schwabing im Sinne seiner Tradition erbracht haben. 2010 erhalten der Regisseur Dominik Graf und der Autor Zé do Rock die mit jeweils 5.000 Euro dotierten Schwabinger Kunstpreise, Konstantin Wecker erhält den Ehrenpreis.

Die Preisverleihung findet kommenden Sommer durch Oberbürgermeister Christian Ude im Rahmen einer geschlossenen Festveranstaltung statt.

»Er ist in Schwabing zur Schule gegangen – aufs traditionsreiche Max-Gymnasium –, er hat in Schwabing gewohnt, und er ist immer unerwartete Wege gegangen«, begründet die Jury die Entscheidung für Dominik Graf. »Dominik Graf ist der vielseitigste deutsche Filmregisseur – und einer der produktivsten. Er arbeitet gleichermaßen fürs große Kino wie fürs Fernsehen, auf das viele gerne herabsehen, und eine seiner größten Qualitäten ist, dass er diesen Unterschied zwischen großem Kino und ›kleinem‹ Fernsehen einfach nicht macht. Fürs Fernsehen drehte er Filme wie »Der Skorpion«, »Deine besten Jahre« oder »Der scharlachrote Engel«, die das Gros der aktuellen deutschen Kinoproduktion an Wagemut und (nicht nur filmischer) Intelligenz bei weitem überragen. Dabei gelingen ihm nicht nur anspruchsvolle, sondern auch immer unterhaltsame, ja bisweilen atemberaubend spannende Filme«.

Über Zé do Rock schreibt die Jury: »Dieser so schön schillernde, etwas schlampige Ruf, der den Ruhm des Dorfes Schwabing ausmacht, wurde ja Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem von einem Haufen Zugereister begründet, von Nordlichtern, exilierten Revolutionären, dahergelaufenen Künstlern und ausgebüxten Gräfinnen. Deshalb ist es nur gut und richtig, mit dem Schwabinger Kunstpreis auch heute gelegentlich Leute zu ehren, die diese schöne Tradition der künstlerischen Zuwanderung am Leben halten: Jemand wie Zé do Rock etwa, den weitgereisten Brasilianer, der seit langem in Schwabing lebt, gelbe Sachen anzieht, gern Zigaretten raucht, sich lustige Dinge ausdenkt und dann und wann einen Film oder ein Buch veröffentlicht.«

Konstantin Wecker erhält den Ehrenpreis, weil er nicht nur ein Ur-Münchner Gewächs, sondern auch seit früher Jugend mit der Schwabinger Kleinkunstszene verbunden ist. Sein ganzes, schier unüberschaubares Werk verströmt den (Frei)-Geist, für den die Schwabinger Künstlergemeinde einst stand: Standhalten gegen Mehrheiten und Mainstream, sich als Mensch und Künstler nicht verbiegen lassen – und das seit 40 Jahren.

Artikel vom 15.12.2009
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