Schwabing · Neue Tram-Ära beginnt

Oberbürgermeister Christian Ude (r.) und MVG-Chef Herbert König haben am Samstag die Strecke der Tram 23 offiziell freigegeben. Foto: ko

Schwabing · Horst Bergmüller ist der dienstälteste Trambahnfahrer Münchens. 43 Jahre war er auf den Gleisen unterwegs. Und natürlich hat er es sich nicht nehmen lassen, in Schwabing am Samstag bei der großen Eröffnung der neuen Tram 23 an der Münchner Freiheit dabei zu sein.

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), Herbert König, haben kurz vorher um 12 Uhr das rote Band, das quer über die Schienen gespannt war, durchgeschnitten und die Strecke in die Parkstadt Schwabing offiziell freigegeben. Interessierte Münchner schieben sich bei eisiger Kälte und Schneefall in die Waggons zu einer ersten Freifahrt in Richtung Parkstadt Schwabing. Bergmüller begutachtet fachmännisch das Treiben.

Nach seiner Erfahrung freuen sich die meisten Fahrgäste über die neue Tram, »denn viele fahren lieber Straßenbahn als Bus«. Die Tram mit ihrem eigenen Gleis würde sich ja auch nicht verspäten wie etwa der Bus, der sich durch den Straßenverkehr kämpfe, fügt Alida Nöllenburg hinzu, Bergmüllers frühere Kollegin, die ebenfalls 18 Jahre lang Trambahn gefahren ist. Horst Bergmüller wirft noch einen sehnsüchtigen Blick ins Führerhaus, bevor er als Fahrgast in die Straßenbahn einsteigt. Zu gerne würde er das Schienenfahrzeug auf der neuen Strecke einmal selbst lenken. Und das könnte sogar noch klappen. Denn obwohl er bereits im Ruhestand ist, springt er noch ungefähr vier Mal im Monat als Trambahnfahrer ein.

Bis zum Abend haben am Samstag rund 27.000 Fahrgäste die Gelegenheit zur Trambahn-Freifahrt auf der neuen Strecke genutzt. Den Eröffnungszug fuhr MVG-Chef König selber. Die Bürger konnten entlang der Strecke den MVG-Christkindlmarkt an der Haltestelle Anni-Albers-Straße besuchen und an Führungen des Baureferats zur 84 Meter langen Tragseilbrücke über den Mittleren Ring teilnehmen. Seit Sonntag fährt die Tram 23 nach Fahrplan. Auf der 3,1 Kilometer langen Strecke gibt es sieben Haltestellen. Fahrgäste können zu zwei U-Bahn- und sieben Buslinien umsteigen. Die MVG erwartet an Werktagen rund 18.000 Fahrgäste, sobald die städtebauliche Entwicklung in der Parkstadt Schwabing abgeschlossen ist. Laut Herbert König hat mit der Eröffnung der Tram 23 die »Renaissance« dieses Verkehrsmittels gerade erst begonnen.

Denn ab Mitte 2011 soll die Straßenbahn zwischen Bogenhausen und St. Emmeram fahren. Für 2013 ist die Verlängerung der Tram 19 zum Pasinger Bahnhof vorgesehen. Außerdem soll es künftig etwa eine Westtangente vom Romanplatz über Laim zur Aidenbachstraße geben. Geplant ist auch, die Linie 19 über Neuaubing nach Freiham und die Nordtangente durch den Englischen Garten zu verlängern. K. Ossoinig

Artikel vom 15.12.2009
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