Uschi Gietl suchte eine sinnvolle Beschäftigung

Moosach/ Neuhausen · Seit 10 Jahren im Ehrenamt

Moosach/ Neuhausen · Vor zehn Jahren suchte Uschi Gietl eine sinnvolle Beschäftigung. Sie blätterte in einer Zeitung und sah eine Anzeige: »Begleiter gesucht für Reisen mit Menschen mit Behinderung«. Uschi Gietl meldete sich bei der Offenen Behindertenarbeit der evangelischen Kirche (OBA) in Neuhausen.

Zehn Reisen hat sie seither mitgemacht, dreimal war sie in der Toskana, nächstes Jahr soll es nach Südtirol gehen. Uschi Gietl leitet auch den Mittwochsclub der OBA im Olympiadorf; dort basteln und kochen zwanzig Menschen mit geistiger Behinderung, manchmal gehen sie auch nach draußen, zum Beispiel auf den Christkindlmarkt. Das, was Uschi Gietl in ihrer Freizeit macht, nennt man offiziell »freiwilliges, bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement«.

Die Stadt München hat sie jetzt dafür ausgezeichnet. Diakon Heinz Karrer, Geschäftsführer der OBA, überreichte die Urkunde an Uschi Gietl und drei weitere Ehrenamtliche der Offenen Behindertenarbeit in Neuhausen: an Frauke Schwaiblmair, Jürgen Berauer und Hans Callian. Ausgezeichnet wurden auch Brigitte Hetzer und Alfred Weigl; beide konnten nicht zur Feier der Ehrenamtlichen kommen. Einmal im Jahr lädt die OBA ihre Ehrenamtlichen zu einem Fest ein. Am vergangenen Freitag gab es Essen, Trinken und Urkunden, eine feine Vorstellung der Münchner Kabarettistin Angelika Beier – und Worte der Anerkennung.

Klaus Schmucker war gekommen, der Leiter der Evangelischen Dienste im Dekanat München. Er sagte, er sei »stolz auf die Arbeit, die Sie hier leisten. Wir nehmen das mit großer Dankbarkeit wahr.« Ausdrücklich lobte er auch die »hohe Qualität der Arbeit der Ehrenamtlichen«. Mehr als 160 Ehrenamtliche arbeiten für die Offene Behindertenarbeit der evangelischen Kirche in Neuhausen, etwa 70 von ihnen seien »regelmäßig im Einsatz, das heißt, entweder wöchentlich oder monatlich«, sagte die Ehrenamtsbeauftragte der OBA, Conny Bliemel. Sie habe derzeit keine Probleme, Freiwillige zu finden. »Vielleicht liegt es an der Wirtschaftskrise«, mutmaßt sie, »die Menschen suchen wieder nach Werten. Manchmal kommen aber auch welche, die in Kurzarbeit sind oder arbeitssuchend.«

Eines eint die Interessenten: Alle wollen etwas Sinnvolles tun. Wie Uschi Gietl, die mittlerweile auf jährlich 180 ehrenamtliche Stunden kommt. Sie selbst zählt die Stunden nicht, es macht einfach Spaß, und eines will sie nicht mehr missen: die Zuneigung der Menschen mit geistiger Behinderung. »Für sie ist nicht selbstverständlich, wenn man was für sie tut«, sagt sie. »Man bekommt von ihnen unheimlich viel zurück.«

Artikel vom 09.12.2009
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