Polizei zieht Bilanz

Giesing/Harlaching · Relativ sicher

Giesing/ Harlaching · München mit seinen 8.162 Straftaten gerechnet auf 100.000 Einwohner ist die sicherste Großstadt Deutschlands. Wer zudem im 18. Stadtbezirk Untergiesing-Harlaching lebt, hat noch mehr Glück gehabt. Denn in der aktuellen Sicherheitsstatistik werden hier auf 100.000 Menschen hochgerechnet »nur« 3.998 Strafdelikte begangen. »Eine positive Gesamtaussage« tätigte deshalb auch Polizeoberrat Ludwig Schmöller als Leiter der Polizeiinspektion 23 bei der letzten Bürgerversammlung.

Allerdings konnte der Polizeichef kein allzu positives Bild zeichnen: denn im gesamten Inspektionsbereich war während des letzten Kalenderjahres die Zahl der Straftaten um immerhin 0,4 Prozentpunkte gestiegen – im Stadtbezirk Untergiesing-Harlaching mit einem Zuwachs von 8,8 Prozentpunkten noch deutlicher. Gleichzeitig aber, darauf sind die Sicherheitswächter zu Recht stolz, konnte die Aufklärungsquote um 6,6 Prozentpunkte auf 57,5 Prozent erhöht werden. Während die Straßenkriminalität im vergangenen Jahr um 71 Fälle auf 400 Delikte einigermaßen stark zurückging, schnellten aber im gleichen Zeitraum die Vermögens- und die Fälschungsvergehen um 53,7 Prozent auf 335 Straftaten nach oben. Besonders im Betrugsbereich wuchs die Häufigkeit um 36,7 Prozent auf 312 Taten. Für das auch in der polizeilichen Gesamtschau noch nicht abgewickelte laufende Jahr 2009 »zeichnet sich« laut Schmöller im eigenen PI-Bereich »ein Kriminalitätsrückgang in der Größenordnung von drei Prozent ab – im Raum Untergiesing-Harlaching könnten es sogar fünf Prozentpunkte sein. Während gerade bei den Diebstählen die Fallzahlen sinken, bereiten der Polizei jedoch steigende Zahlen bei Körperverletzungen und Sachbeschädigungen Kopfzerbrechen. »Die Polizei hat nichts gegen das Stadion!« Schmöller sprach damit auf einzelne Vorwürfe von Fanseite an, die Giesinger Sicherheitswächter sähen das Stadion lieber heute als morgen beseitigt.

Zwei Tendenzen machte er mit Blick auf die Fußballszene fest: »Gewalt im Fußball verlagert sich immer mehr auf die unteren Ligen«, so der Polizeioberrat. Zudem passiere mittlerweile auf den Anfahrtswegen und rund um die Stadien weit mehr als in den Arenen selbst – weil dort die Sicherheit deutlich verbessert worden sei. »Ausdrücklich« betonte Schmöller, seien die »meisten Spiele friedlich verlaufen«. Bei insgesamt 38 Partien habe es nur in jeweils einem Heimspiel des TSV 1860 II (gegen Waldhof Mannheim am 20.12.08) und des FC Bayern (gegen Dynamo Dresden, 16.08.09) »größere Vorfälle gegeben«. Dabei wurden auch sieben Polizeibeamte verletzt. Apropos Verletzte: In den ersten zehn Monaten 2008 ging die Unfallbelastung im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2008 um 4,2 Prozent auf 2.043 Unfälle zurück. Die Zahl der Unfälle mit Verletzten ging in dieser Zeit um 2,8 Prozent auf 279 zurück. Allerdings gibt es laut Schmöller auch einen Wermutstropfen zu verzeichnen: ein »Plus« von zehn Schwerverletzten im Straßenverkehr (aktuell 2009: 54 insgesamt) zauberten auch auf Schmöllers Stirn Sorgenfalten. »Auch hier besteht weiterhin gerade auch mit Blick auf Radfahrer und Fußgänger starker Handlungsbedarf«, so Schmöller abschließend.

Harald Hettich

Artikel vom 09.12.2009
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