Weniger Verkehr und Lärm stehen ganz oben auf der Wunschliste

Giesing/Harlaching · Bürger haben viele Wünsche

Satte Mehrheiten gab es für die Anträge der Untergiesinger und Harlachinger bei der Bürgerversammlung des BA 18. Foto: Hettich

Satte Mehrheiten gab es für die Anträge der Untergiesinger und Harlachinger bei der Bürgerversammlung des BA 18. Foto: Hettich

Giesing/ Harlaching · Zufrieden mit ihrem Viertel zeigten sich die Menschen in Untergiesing-Harlaching bei der jüngsten Bürgerversammlung. Freilich: das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße beschäftigt die Menschen im 18. Stadtbezirk derzeit besonders. Denn lange war der Fortbestand der Traditionsstätte höchst unsicher. Jetzt rang sich die Stadt zum klaren Bekenntnis eines mittel- bis langfristigen Erhalts und einer Sanierung für rund 10,3 Millionen Euro durch.

Dafür dankte im Namen aller Stadionfreunde mit Roman Beer, dem Vorstand der Freunde des Sechzger-Stadions, ein glühender Verehrer der Arena auf Giesings Höhen der Stadt. Gleichzeitig gab sich Beer kämpferisch. Als Mitglied einer Projektgruppe strebt auch er die Rückkehr der Löwen-Profis auf Giesings Höhen an. Derzeit erarbeitet die Projektgruppe Stadionzukunft auch ein Neubaukonzept, dem allerdings vonseiten der Stadt und des Stadtteils wenig Realisierungschancen eingeräumt werden. »Wir wollen dennoch die von Oberbürgermeister Christian Ude eingeräumte Dreimonatsfrist nutzen und die Kritiker überzeugen«, gab sich Beer entschlossen. Geht es nach Arthur Jahrsdorfer, dann dürften die Stadionfreunde keine Chance haben. Der Giesinger Bürger wohnt nur 500 Meter vom Stadion entfernt und prangerte die enorme Belastung an den Spieltagen an. Zusätzlicher Lärm und Verkehrsbehinderungen werde den Anwohnern dort zugemutet, so Jahrsdorfer. Stefan Pospischil wünschte sich zudem weiträumige Verkehrssperrungen an den Spieltagen. So solle die Wening- und die Reichenhaller Straße bereits zwei Stunden vor den Partien für den Verkehr gesperrt werden. Er warb damit gerade für die Rechte der Anwohner und ein besseres Miteinander.

Weitere Bürgeranliegen

Doch nicht das Thema Stadion allein prägte die Bürgerversammlung. Zwei Wortmeldungen unterschiedlicher Prägung gab es auch zu den umstrittenen Sporthallen- und Tribünenbauplänen am Theodolindengymnasium. Dort soll im Zuge eines Neubaus der Sporthalle auch eine Tribüne für rund 300 Besucher entstehen und die Halle so fit auch für größere Sportevents machen. Während Christine Hack für die Vereine der Region eine Lanze brach und sich wortreich gerade mit Blick auf die Nachwuchsarbeit für die Notwendigkeit erweiterter Hallenressourcen stark machte, sah Susanne Heinze die Sache kritischer. Die Mutter mochte nicht einsehen, dass im Zuge des geplanten Hallenbaus und zur Erweiterung örtlicher Parkplatzressourcen ausgerechnet die Frei- und Grünfläche des angrenzenden Kindergartens deutlich verkleinert werden solle. Josef Tress als Vertreter der Münchner Stadtbaurätin relativierte diesen Vorwurf. Die Freifläche des Kindergartens sei rund dreimal so groß wie die durchschnittliche Freifläche vergleichbar großer Kindertagesstätten. Zudem warb Tress auch für die Rechte der Vereine und der Nachwuchsarbeit. Man müsse in München wie auch in anderen Städten dem Sport und auch dem Leistungssport breiteren Raum geben. Deshalb gebe es die Maßgabe der Stadt, bei Hallenneubauten möglichst auch Tribünen zu integrieren. Ein entsprechendes Gutachten habe mit Blick auf das Theodolindengymnasium als Partnerschule des Leistungssports Tribünenressourcen bis zu 300 Plätzen machbar erscheinen lassen.

Anders als viele Anwohner glaubt Tress nicht, dass durch die Tribüne und eine Nutzung am Wochenende durch die Vereine die Parkplatznot vor Ort verschärft werde. »Allerdings wird die Stadt die Planungen noch einmal überarbeiten«, räumte Tress ein. Mit Ergebnissen sei erst im Frühjahr 2010 zu rechnen. Kurzfristiger lösbar scheinen da die Anträge von Franz Hager zu sein. Der Giesinger forderte insbesondere eine Sanierung der Agilolfinger Straße. »Die ist teilweise in einem fürchterlichen Zustand«, so der Anwohner. Die Stadt sagte eine Prüfung ebenso zu wie bei Hagers zweitem Anliegen. Danach soll möglichst bald der Poißlweg als wichtige Verbindungsstraße zwischen Ober- und Untergiesing saniert werden. »Das ist im Winter bei überfrierender Nässe ein echter Haxenbrecher«, schimpfte Hager auch mit Blick auf nahende Schnee- und Eisperioden. Fertig war er damit aber noch nicht: am Mangfallplatz sollen nach Ansicht des früheren Bezirksausschuss-Mandatars weitere Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Klare Mehrheiten in der Bürgerversammlung sahen dies ebenso. Hugo Jäger schließlich stört sich seit Jahren an den nach seiner Auffassung allzu gellenden Lautsprecherdurchsagen im Freibereich des Bades an der Klausener Straße. Ein entsprechender Antrag vor zwei Jahren sei leider von der Stadt nicht einmal beantwortet worden, kritisierte er. Stadtwerke-Bäderchefin Christine Kugler gelobte Besserung und stellte eine Reduzierung der Lärmemissionen in Aussicht.

Hettich

Artikel vom 09.12.2009
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